Swiss Overshoot Day 2025: Ab jetzt leben wir auf Pump

Von

Lothar J. Lechner Bazzanella, Biovision

Am 7. Mai ist Swiss Overshoot Day – auch Überlastungstag genannt. Ab jetzt leben wir auf Kosten zukünftiger Generationen und auf Kosten der Umwelt. Einer der Hauptfaktoren für diese folgenschwere Überlastung: unsere Ernährung.

Der 7. Mai 2025 ist der Tag, an dem wir alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht haben, welche die Erde in einem Jahr regenerieren kann. Wir leben also fast fünf Monate im Jahr über unsere Verhältnisse – auf Pump sozusagen – und tragen zur Verschlechterung unserer Umwelt bei. Doch wie können wir dazu beitragen, diesen Tag weiter in die Zukunft zu verschieben? Eine Antwort auf diese Frage liegt auf unseren Tellern.

Frisches Gemüse ist nicht nur gesünder, sondern auch umweltfreundlicher als Fleisch. Hof Faver macht es mit der Biokiste vor. (Bilder: Caroline Krajcir)

Mehr Gemüse, weniger Fleisch

Unsere Essgewohnheiten haben einen enormen Einfluss auf unsere Umwelt. Fleischkonsum ist zum Beispiel ein grosser Faktor, aber auch der Verzehr von Milch, Eiern oder zugesetztem Zucker. Vor allem die Massentierhaltung verschlingt enorme Mengen an Ressourcen, darunter Futter, Wasser und Land. Ausserdem produzieren Nutztiere erhebliche Mengen an Treibhausgasen und tragen zur Entwaldung bei. Eine pflanzliche Ernährung oder zumindest der Verzicht auf Fleisch an einigen Tagen in der Woche kann einen beachtlichen Unterschied machen.

Auch der Kauf von saisonalem und regionalem Obst und Gemüse – am besten in Bio-Qualität – ist zum Beispiel eine gute Möglichkeit, den CO2-Fussabdruck unserer Ernährung zu reduzieren und so den Overshoot Day weiter und weiter nach hinten zu verschieben. Und auch der Verzicht auf übermässig verarbeitete Lebensmittel und der Kauf von unverpackten Produkten kann helfen, die Abfallmenge zu reduzieren.

Lebensmitteverschwendung vermeiden

Doch es geht nicht nur darum, wie wir was essen, sondern auch, wie wir unser Essen zubereiten. So ist das Kochen zu Hause oft umweltfreundlicher als das Essen in Restaurants oder der Kauf von Fertiggerichten. Beim Kochen daheim kann man zum einen die Zutaten besser kontrollieren und auf umweltfreundlichere Alternativen zurückgreifen. Zum anderen kann man Reste viel besser weiterverwenden und so die Lebensmittelverschwendung deutlich reduzieren.

Eine nachhaltige Ernährung hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf unsere Gesundheit. Durch den Verzicht auf Fleisch und den Konsum von mehr Obst und Gemüse können wir unsere Aufnahme von Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien erhöhen und unser Risiko für bestimmte Krankheiten deutlich verringern.

Als Organisation, die sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzt, ist Biovision der Überzeugung, dass eine gesunde Ernährung agrarökologischen Ursprungs der Schlüssel zu einem besseren Morgen ist: So etwa der Hof Faver mit der Initiative  TaPatate! Auf 11 Hektaren entsteht in Wallenbuch ein Landwirtschaftsmodell, das Ressourcen schont, Biodiversität fördert und soziale Gerechtigkeit lebt. Durch Agroforst, solidarische Landwirtschaft und vielfältigen Anbau wird dort heute schon das praktiziert, was morgen Standard sein muss. Wenn wir alle mehr pflanzlich, saisonal und regional essen – so wie es TaPatate! mit über 100 Haushalten vormacht – können wir gemeinsam dazu beitragen, den Swiss Overshoot Day Jahr für Jahr weiter nach hinten zu verschieben.

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