Mangofruchtfliegen unter Kontrolle

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von Peter Lüthi, Projektreporter

Frau Ngare und ihre Schwester aus Embu in Kenia haben allen Grund zum Strahlen. Ihre Mango-Ernte ist reich und sie selber sind gesund.
Mangoernte in Embu (Kenia). Foto: Peter Lüthi / Biovision

Das ist nicht selbstverständlich, wie mir Frau Ngares Mann Anfang Februar 2015 in seinem Baumgarten erzählte. «Früher litt ich regelmässig an Rachenbeschwerden und Nasenbluten. Da fiel uns auf, dass die Gesundheitsprobleme stets nach dem Spritzen von Insektizid auftraten. Damals nebelten wir unsere 365 Bäume bis zu zehn Mal pro Saison mit Chemie ein.»

Seit das Ehepaar auf die integrierte Schädlingskontrolle (IPM, Integrated Pest Management) setzt, ist Herr Ngare gesund. IPM ist eine Kombination verschiede ner umweltfreundlicher Massnahmen. Das internationale Insekten forschungsinstitut icipe mit Sitz in Nairobi (Kenia) führte in Embu IPM gegen Mangofruchtfliegen in einem Gemeinschaftsprojekt mit Biovision ein. Heute spritzt Herr Ngare nur noch, wenn es unbedingt sein muss, und dann Biopestizid auf bloss einem Quadratmeter Fläche pro Baum. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern spart ihnen auch viel Geld.

Statt im grossen Stil zu spritzen, lassen sie Schlupfwespen frei, die ihre Eier in die Brut der schädlichen Fruchtfliegen legen. Nach dem Schlüpfen befallen die Wespenlarven die Larven der Fliegen und dezimieren so deren Bestand. Auch Duftfallen gegen männliche Fliegen kommen zum Einsatz, und befallene Früchte werden entsorgt. Als letzte Massnahme setzen sie auf den Einsatz von Pilzsporen, die sie am Boden unter die Bäume sprühen. Dies wirkt gegen die Puppen der Fliegen.

Mit IPM konnten Herr und Frau Ngare die aus Asien eingeschleppte Mangofruchtfliege unter Kontrolle bringen – was vorher auch mit dem Einsatz aller Chemie nicht zu schaffen war.

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