Für mehr Biodiversität: Wie Agrarökologie Staaten helfen kann

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Lothar J. Lechner Bazzanella, Biovision (Text) und Evans Ogeto (Bilder)

Mitte Mai organisierte Biovision in Kenia zusammen mit internationalen Partnern ein Event zur Integration agrarökologischer Ansätze in nationale Biodiversitätsstrategien. Die Initiative brachte wichtige Akteure und Entscheidungsträgerinnen aus verschiedenen Ländern zusammen. Ziel: Eine nachhaltige, agrarökologische Landwirtschaft, welche die biologische Vielfalt schützt und aktiv fördert.

Wenn Regierungen künftig an ihren Strategien für den Schutz der Biodiversität schrauben, sollen sie – so das Ziel von Biovision – die Agrarökologie als Schlüsselkonzept miteinbeziehen. Auch aus diesem Grund hat das Team von Politik und Anwaltschaft von Biovision am 9. und 10. Mai zu einem Peer-to-Peer Workshop in Nairobi inklusive eines Besuches von agrarökologischen Bauernhöfen im kenianischen Bezirk Kiambu geladen. 

Praxisnahe Workshops

Während des Besuchs erhielten die Teilnehmenden Einblicke in agrarökologische Betriebe. Sie lernten, wie Wasserkonservierungsmassnahmen, Methoden für mehr Bodengesundheit und zusätzliche Einkommensquellen für Bäuerinnen und Bauern gezielt zur biologischen Vielfalt beitragen können. Dazu kamen partizipative Workshops, in denen diskutiert wurde, wie Länder derzeit Agrarökologie in ihre nationalen Biodiversitätsstrategien und Aktionspläne (NBSAP) integrieren können und welche konkreten nächsten Schritte notwendig sind.

An der Veranstaltung nahmen dutzende wichtige Entscheidungsträgerinnen aus Umwelt- und Agrarministerien, sowie Vertreter der Zivilgesellschaft aus Kolumbien, Kambodscha, Kenia, Tansania, Uganda und Simbabwe teil.

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(v.l.n.r.): Luis Jerónimo Pulido Arredondo, Carolina Navarrete Frías, Jago Wadley und Francis Shivonje

Internationale Zusammenarbeit stärken

Moritz Fegert vom Team Politikdialog und Anwaltschaft bei Biovision erklärte: «Vor allem dieses Peer-to-Peer-Format ermöglicht einen konstruktiven Dialog zwischen Regierungsvertreterinnen und agrarökologischen Akteuren der Zivilgesellschaft verschiedener Länder. Bereits im Oktober 2023 haben wir dank dieses Formats den Austausch zu nationalen Agrarökologiestrategien gefördert, die derzeit in mehreren Ländern im Süden und Osten Afrikas entwickelt werden, um die agrarökologische Transformation der Ernährungssysteme zu unterstützen.»

Durch partizipative Peer-to-Peer-Formate wie diese und durch den Austausch mit Regierungen und weiteren Akteurinnen des Ernährungssystems soll bald ein Handbuch entstehen, das diese Aktivitäten an der Schnittstelle Biodiversität-Agrarökologie zusammenfasst und praktische Empfehlungen für Staaten enthält. Die Veröffentlichung ist für Herbst 2024 geplant.

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Moritz Fegert, Dr. Charlotte Pavageau und Dr. John Garcia Ulloa vom Team Politik und Anwaltschaft bei Biovision.

Wichtige Partnerorganisationen

Moritz Fegert betonte abschliessend: «Agrarökologie kann Länder dabei unterstützen, ihre internationalen Verpflichtungen im Bereich des Biodiversitätsschutzes beziehungsweise seiner Wiederherstellung zu erfüllen. Mit dieser Veranstaltung haben wir gezeigt, dass agrarökologische Massnahmen die Biodiversität fördern.»

Die Initiative selbst wurde von Biovision, der Global Alliance for the Future of Food, dem WWF, der Alliance of Biodiversity International and CIAT sowie der Agroecology Coalition ins Leben gerufen.

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