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Auf dieser Seite finden Sie alle unsere Medienmitteilungen seit 2018. Die Expertinnen und Experten von Biovision geben regelmässig gegenüber Medien Auskunft über die Agrarökologie als Weg zu einem nachhaltigen Ernährungssystem und nehmen Stellung zu brennenden Zeitfragen.   

«Ernährungszukunft Schweiz» bringt wertvolle und konstruktive Impulse

Vor zwei Jahren setzten sich Biovision, SDSN Schweiz und der Verein Landwirtschaft mit Zukunft das Ziel, in die laufende Debatte in der Schweiz einen neuen innovativen Beitrag zur Diskussion über eine künftige ganzheitliche Politik für ein inklusives und nachhaltiges Ernährungssystem zu leisten. Nach dem Ernährungssystemgipfel vom 2. Februar 2023 in Bern ziehen sie eine positive (Zwischen)Bilanz.

Ernährungszukunft Schweiz, Zürich, 3. Februar 2023 |  Die Diskussion über die Zukunft der Schweizer Ernährungspolitik hat an Schwung gewonnen – und von Seite Wissenschaft und Bürger:innen am gestrigen Ernährungssystemgipfel in Bern wichtige neue Impulse erhalten: Bundesrat Guy Parmelin hielt vor den rund 300 Teilnehmenden fest, dass die Ziele des Bundesrats gut mit den Empfehlungen des Bürgerinnen:rats wie auch des wissenschaftlichen Gremiums übereinstimmen. Er sehe wichtige Parallelen zwischen den Empfehlungen aus dem Projekt «Ernährungszukunft Schweiz» und der zukünftigen Ausrichtung der Schweizer Agrarpolitik. Diese Botschaft nahmen die Initianten des Projekts (Biovision, SDSN Schweiz und der Verein Landwirtschaft mit Zukunft) mit Befriedigung zur Kenntnis. In einem zentralen Punkt stimmen sie jedoch nicht mit dem Bundesrat überein: Die angedachten Massnahmen gehen zwar in die richtige Richtung, aber der Zeithorizont von 2050 reicht nicht, die drohenden Krisen abzuwenden.

Das angeschlagene Tempo reicht nicht

Die Ernährungssicherheit der Schweiz hängt von einer intakten und sauberen Umwelt, einer lebendigen und vielfältigen Biodiversität und einer wirkungsvollen Klimapolitik ab. «Je rascher wir unser Ernährungssystem nachhaltig umgestalten, desto grösser sind die Chancen vom Wandel zu profitieren, Krisen zu verhindern und Kosten zu minimieren», sagt Daniel Langmeier, Projektleiter von «Ernährungszukunft Schweiz» von Biovision. Statt die Transformation des Ernährungssystems auf die lange Bank zu schieben, gilt es jetzt, die vorliegenden Empfehlungen in den politischen Prozess aufzunehmen und mit den verschiedenen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette eine zeitnahe Umsetzung auszuhandeln. Dabei müssen gemäss Daniel Langmeier nebst ökologischen auch wirtschaftliche und soziale Aspekte im Auge behalten werden: «Dies ist besonders wichtig, um einen sozial gerechten Wandel des Ernährungssystems sicherzustellen, beispielsweise für die oft geringen Einkommen in der Land- und Ernährungswirtschaft. Die Bäuerinnen und Bauern leisten einen wichtigen Beitrag für die Ernährungssicherheit. Die Transformationskosten dürfen nicht ausschliesslich auf ihren Schultern lasten. Ein Hebel besteht hier beispielsweise bei einer besseren Nutzung des Kartellrechts, um den Handel in die Pflicht zu nehmen und faire Preise für Produzierende zu gewährleisten.»
Dass ambitioniertere Ziele nicht chancenlos sind, hat der Bürger:innenrat für Ernährungspolitik (Webseite) aufgezeigt: «Die Empfehlungen des Bürger:innenrats sind differenziert und setzen die Hebel auf verschiedenen Ebenen in der gesamten Wertschöpfungskette an. Über die Vorschläge ist demokratisch abgestimmt worden, es sind Lösungen, die politisch mehrheitsfähig sind. Darunter hat es auch progressive Ansätze, die zeigen, dass dringend mehr Mut für grössere Schritte in der Schweizer Ernährungspolitik angezeigt ist. Dies ist sehr erfreulich und stimmt mich hoffnungsvoll,» meint dazu Jelena Filipovic, Co-Präsidentin des Vereins Landwirtschaft mit Zukunft.

Ambitioniertere Ziele und griffigere Massnahmen

Den konkreten politischen Handlungspfad, wie die Schweiz ihr Ernährungssystem im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele der UN-Agenda 2030 umgestalten kann, zeigt der Leitfaden «Wege in die Ernährungszukunft der Schweiz» auf. Er wurde von 42 Forschenden aus führenden Schweizer Institutionen erarbeitet. Am Ernährungssystemgipfel wurde er mit grossem Interesse positiv aufgenommen und gewürdigt. Das wissenschaftliche Gremium kam zum Schluss, dass ambitioniertere Ziele notwendig sind und rasch griffigere Massnahmen umgesetzt werden müssen. Der Leiter des Gremiums, Dr. Lukas Fesenfeld, Transformationsforscher am Oeschger-Zentrum für Klimaforschung an der Universität Bern und Dozent an der ETH Zürich, erklärt, was damit gemeint ist:

«Um unkontrollierbare Kostenfolgen zu vermeiden und die Nachhaltigkeitsziele vor Ende des Jahrzehnts noch zu erreichen, sind drei Massnahmen notwendig: 1. vor 2025 griffige, fördernde und Umstellungs-Massnahmen, finanziert durch einen privaten und öffentlichen Transformationsfonds, 2. Einberufung eines Verhandlungsprozesses nach dem Prinzip einer Zukunftskommission und 3. lenkende und regulierende Massnahmen ab 2026. Die Bäuerinnen und Bauern leisten einen wichtigen Beitrag für die Ernährungssicherheit. Die Transformationskosten dürfen nicht ausschliesslich auf ihren Schultern lasten. Ein Hebel besteht hier beispielsweise bei einer besseren Nutzung des Kartellrechts, um den Handel in die Pflicht zu nehmen und faire Preise für Produzierende zu gewährleisten.»

Carole Küng, Co-Direktorin das Netzwerk für Nachhaltigkeitslösungen SDSN Schweiz, stimmt vollumfänglich zu: «Es ist ein starkes Signal an die Politik, dass sowohl aus Wissenschaft als auch Bevölkerung aufzeigen, dass dringlich und vor 2030 griffigere Massnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette nötig sind.» Damit dies gelingt, ist für Carole Küng ein Schulterschluss von Landwirtschaft, Wirtschaft und Konsumierenden notwendig. Und sie sieht jetzt klar die Politik in der Pflicht: «Ein Zusammenstehen für die Ernährungssicherheit braucht eine starke Führungsrolle des Bundesrates, parlamentarischen Willen und beschleunigte Aushandlungsprozesse.»

Positive Bilanz nach dem Ernährungssystemgipfel

Beim Entwickeln der Idee von «Ernährungszukunft Schweiz» vor zwei Jahren hatten sich die Initianten zum Ziel gesetzt, mit dem Projekt einen gewichtigen und substanziellen Beitrag zur Diskussion über eine künftige ganzheitliche Politik für ein inklusives und nachhaltiges Ernährungssystem in der Schweiz zu leisten. Die Projektergebnisse, die gestern in Bern vorgestellt und diskutiert wurden zeigen, dass dieses Ziel erreicht wurde und neue wertvolle und konstruktive Impulse zur Lösungsfindung eingebracht werden konnten. Der Schweizer Ernährungssystemgipfel weist den Weg für eine beschleunigte nachhaltige Ernährungssystempolitik.

Ernährungszukunft Schweiz» ist ein Projekt von Biovision)

Ernährungszukunft Schweiz, Zürich, 3. Februar 2023 |  Die Diskussion über die Zukunft der Schweizer Ernährungspolitik hat an Schwung gewonnen – und von Seite Wissenschaft und Bürger:innen am gestrigen Ernährungssystemgipfel in Bern wichtige neue Impulse erhalten: Bundesrat Guy Parmelin hielt vor den rund 300 Teilnehmenden fest, dass die Ziele des Bundesrats gut mit den Empfehlungen des Bürgerinnen:rats wie auch des wissenschaftlichen Gremiums übereinstimmen. Er sehe wichtige Parallelen zwischen den Empfehlungen aus dem Projekt «Ernährungszukunft Schweiz» und der zukünftigen Ausrichtung der Schweizer Agrarpolitik. Diese Botschaft nahmen die Initianten des Projekts (Biovision, SDSN Schweiz und der Verein Landwirtschaft mit Zukunft) mit Befriedigung zur Kenntnis. In einem zentralen Punkt stimmen sie jedoch nicht mit dem Bundesrat überein: Die angedachten Massnahmen gehen zwar in die richtige Richtung, aber der Zeithorizont von 2050 reicht nicht, die drohenden Krisen abzuwenden.

Das angeschlagene Tempo reicht nicht

Die Ernährungssicherheit der Schweiz hängt von einer intakten und sauberen Umwelt, einer lebendigen und vielfältigen Biodiversität und einer wirkungsvollen Klimapolitik ab. «Je rascher wir unser Ernährungssystem nachhaltig umgestalten, desto grösser sind die Chancen vom Wandel zu profitieren, Krisen zu verhindern und Kosten zu minimieren», sagt Daniel Langmeier, Projektleiter von «Ernährungszukunft Schweiz» von Biovision. Statt die Transformation des Ernährungssystems auf die lange Bank zu schieben, gilt es jetzt, die vorliegenden Empfehlungen in den politischen Prozess aufzunehmen und mit den verschiedenen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette eine zeitnahe Umsetzung auszuhandeln. Dabei müssen gemäss Daniel Langmeier nebst ökologischen auch wirtschaftliche und soziale Aspekte im Auge behalten werden: «Dies ist besonders wichtig, um einen sozial gerechten Wandel des Ernährungssystems sicherzustellen, beispielsweise für die oft geringen Einkommen in der Land- und Ernährungswirtschaft. Die Bäuerinnen und Bauern leisten einen wichtigen Beitrag für die Ernährungssicherheit. Die Transformationskosten dürfen nicht ausschliesslich auf ihren Schultern lasten. Ein Hebel besteht hier beispielsweise bei einer besseren Nutzung des Kartellrechts, um den Handel in die Pflicht zu nehmen und faire Preise für Produzierende zu gewährleisten.»
Dass ambitioniertere Ziele nicht chancenlos sind, hat der Bürger:innenrat für Ernährungspolitik (Webseite) aufgezeigt: «Die Empfehlungen des Bürger:innenrats sind differenziert und setzen die Hebel auf verschiedenen Ebenen in der gesamten Wertschöpfungskette an. Über die Vorschläge ist demokratisch abgestimmt worden, es sind Lösungen, die politisch mehrheitsfähig sind. Darunter hat es auch progressive Ansätze, die zeigen, dass dringend mehr Mut für grössere Schritte in der Schweizer Ernährungspolitik angezeigt ist. Dies ist sehr erfreulich und stimmt mich hoffnungsvoll,» meint dazu Jelena Filipovic, Co-Präsidentin des Vereins Landwirtschaft mit Zukunft.

Ambitioniertere Ziele und griffigere Massnahmen

Den konkreten politischen Handlungspfad, wie die Schweiz ihr Ernährungssystem im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele der UN-Agenda 2030 umgestalten kann, zeigt der Leitfaden «Wege in die Ernährungszukunft der Schweiz» auf. Er wurde von 42 Forschenden aus führenden Schweizer Institutionen erarbeitet. Am Ernährungssystemgipfel wurde er mit grossem Interesse positiv aufgenommen und gewürdigt. Das wissenschaftliche Gremium kam zum Schluss, dass ambitioniertere Ziele notwendig sind und rasch griffigere Massnahmen umgesetzt werden müssen. Der Leiter des Gremiums, Dr. Lukas Fesenfeld, Transformationsforscher am Oeschger-Zentrum für Klimaforschung an der Universität Bern und Dozent an der ETH Zürich, erklärt, was damit gemeint ist:

«Um unkontrollierbare Kostenfolgen zu vermeiden und die Nachhaltigkeitsziele vor Ende des Jahrzehnts noch zu erreichen, sind drei Massnahmen notwendig: 1. vor 2025 griffige, fördernde und Umstellungs-Massnahmen, finanziert durch einen privaten und öffentlichen Transformationsfonds, 2. Einberufung eines Verhandlungsprozesses nach dem Prinzip einer Zukunftskommission und 3. lenkende und regulierende Massnahmen ab 2026. Die Bäuerinnen und Bauern leisten einen wichtigen Beitrag für die Ernährungssicherheit. Die Transformationskosten dürfen nicht ausschliesslich auf ihren Schultern lasten. Ein Hebel besteht hier beispielsweise bei einer besseren Nutzung des Kartellrechts, um den Handel in die Pflicht zu nehmen und faire Preise für Produzierende zu gewährleisten.»

Carole Küng, Co-Direktorin das Netzwerk für Nachhaltigkeitslösungen SDSN Schweiz, stimmt vollumfänglich zu: «Es ist ein starkes Signal an die Politik, dass sowohl aus Wissenschaft als auch Bevölkerung aufzeigen, dass dringlich und vor 2030 griffigere Massnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette nötig sind.» Damit dies gelingt, ist für Carole Küng ein Schulterschluss von Landwirtschaft, Wirtschaft und Konsumierenden notwendig. Und sie sieht jetzt klar die Politik in der Pflicht: «Ein Zusammenstehen für die Ernährungssicherheit braucht eine starke Führungsrolle des Bundesrates, parlamentarischen Willen und beschleunigte Aushandlungsprozesse.»

Positive Bilanz nach dem Ernährungssystemgipfel

Beim Entwickeln der Idee von «Ernährungszukunft Schweiz» vor zwei Jahren hatten sich die Initianten zum Ziel gesetzt, mit dem Projekt einen gewichtigen und substanziellen Beitrag zur Diskussion über eine künftige ganzheitliche Politik für ein inklusives und nachhaltiges Ernährungssystem in der Schweiz zu leisten. Die Projektergebnisse, die gestern in Bern vorgestellt und diskutiert wurden zeigen, dass dieses Ziel erreicht wurde und neue wertvolle und konstruktive Impulse zur Lösungsfindung eingebracht werden konnten. Der Schweizer Ernährungssystemgipfel weist den Weg für eine beschleunigte nachhaltige Ernährungssystempolitik.

Ernährungszukunft Schweiz» ist ein Projekt von Biovision)

Mehr Tempo bitte bei der Ernährungspolitik

Ein wissenschaftliches Expertengremium und ein Bürger:innenrat entwickeln Empfehlungen zur Gestaltung einer zukunftsweisenden Ernährungspolitik für die Schweiz. Sie kommen zum gleichen Schluss: Die Transformation ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, für die alle Akteure in die Pflicht genommen werden müssen. Nun ist die Politik gefragt.

Es bewegt sich doch noch etwas in der Schweizer Agrar- und Ernährungspolitik. Nach polarisierenden, aber erfolglosen Volksabstimmungen und der Blockade einer Neuausrichtung der Agrarpolitik im Parlament zeichnete sich am ersten Schweizer Ernährungssystemgipfel ein Paradigmenwechsel ab. Fast 300 Vertreterinnen und Vertreter von Produktion bis Handel und Konsum, sowie aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung diskutierten Vorschläge, wie eine Ernährungspolitik sinnvoll gestaltet werden kann. Das Fazit des Gipfels: Eine Win-Win-Transformation des Ernährungssystems, die Umwelt, Produzierenden und Bevölkerung gleichermassen dient, ist möglich. Damit sie auch tatsächlich stattfindet, braucht es zeitnah konkrete Massnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Wissenschaft und Bevölkerung kommen zu ähnlichen Schlüssen

Als Vorbereitung für den Gipfel entwickelten ein wissenschaftliches Expertengremium und ein Bürger:innenrat unabhängig voneinander umfangreiche Empfehlungen zur Ausgestaltung einer nachhaltigen Ernährungspolitik. Das Expertengremium analysierte, wo der grösste Handlungsbedarf besteht und wie die Hebel angesetzt werden müssen, um gesellschaftliche Ziele zu erreichen (s. Publikation «Wege in die Ernährungszukunft der Schweiz – Leitfaden zu den grössten Hebeln und politischen Pfaden für ein nachhaltiges Ernährungssystem») . Die Empfehlungen des Bürger:innenrates für Ernährungspolitik hingegen zeigen auf, was in einer informierten Bevölkerung mehrheitsfähig ist. Erstaunlicherweise kamen beide Prozesse zu ähnlichen Schlussfolgerungen. Beide Gremien empfehlen etwa, die Umstellung auf eine nachhaltige Produktion gezielt zu unterstützen und gleichzeitig Anreize für einen nachhaltigen Konsum zu schaffen. Durch eine Reduktion des übermässigen Fleischkonsums lässt sich dabei sogar der Selbstversorgungsgrad der Schweiz erhöhen. Angesichts der oft geringen Einkommen in der Land- und Ernährungswirtschaft muss ein Wandel des Ernährungssystems zudem sozial gerecht gestaltet werden.

Jetzt ist die Politik gefragt

Hierfür muss die Politik die nötigen Rahmenbedingungen schaffen, und zwar nicht nur auf Seite der Landwirtschaft. Der für die Land- und Ernährungswirtschaft zuständige Bundesrat Guy Parmelin betonte in seiner Begrüssungsrede, dass sich die Empfehlungen von Bürger:innenrat und Expertenpanel mit der zukünftigen Ausrichtung der Agrarpolitik decken. Das ist erfreulich. Allerdings setzt der Bundesrat einen Zielhorizont von 2050, und die mittelfristigen Massnahmen sind eher kosmetischer Natur, wie zum Beispiel eine flexiblere Handhabung des Mindesthaltbarkeitsdatums von Lebensmitteln. Statt die Transformation des Ernährungssystems auf die lange Bank zu schieben, gilt es jetzt, die vorliegenden Empfehlungen in den politischen Prozess aufzunehmen und mit den verschiedenen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette eine zeitnahe Umsetzung auszuhandeln. Die Zeit für Verzögerungstaktiken und Grabenkämpfe ist definitiv vorbei.

Auch der Handel muss jetzt handeln

Einigkeit bestand am Gipfel zudem darüber, dass sich Produktion und Konsum nur bewegen, wenn auch auf Ebene der Grossverteiler griffige Massnahmen umgesetzt werden. Wenn Bevölkerung, Wissenschaft und zuständige Ämter unabhängig voneinander zu ähnlichen Schlüssen kommen, ist es an der Zeit, dass auch der Handel ins Handeln kommt. Nachhaltigkeit darf nicht mehr als Luxusgut positioniert werden, für welches zahlen soll, wer es sich leisten will und kann. Sie muss Grundbedingung für die Sortimentsgestaltung sein.

Es bewegt sich doch noch etwas in der Schweizer Agrar- und Ernährungspolitik. Nach polarisierenden, aber erfolglosen Volksabstimmungen und der Blockade einer Neuausrichtung der Agrarpolitik im Parlament zeichnete sich am ersten Schweizer Ernährungssystemgipfel ein Paradigmenwechsel ab. Fast 300 Vertreterinnen und Vertreter von Produktion bis Handel und Konsum, sowie aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung diskutierten Vorschläge, wie eine Ernährungspolitik sinnvoll gestaltet werden kann. Das Fazit des Gipfels: Eine Win-Win-Transformation des Ernährungssystems, die Umwelt, Produzierenden und Bevölkerung gleichermassen dient, ist möglich. Damit sie auch tatsächlich stattfindet, braucht es zeitnah konkrete Massnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Wissenschaft und Bevölkerung kommen zu ähnlichen Schlüssen

Als Vorbereitung für den Gipfel entwickelten ein wissenschaftliches Expertengremium und ein Bürger:innenrat unabhängig voneinander umfangreiche Empfehlungen zur Ausgestaltung einer nachhaltigen Ernährungspolitik. Das Expertengremium analysierte, wo der grösste Handlungsbedarf besteht und wie die Hebel angesetzt werden müssen, um gesellschaftliche Ziele zu erreichen (s. Publikation «Wege in die Ernährungszukunft der Schweiz – Leitfaden zu den grössten Hebeln und politischen Pfaden für ein nachhaltiges Ernährungssystem») . Die Empfehlungen des Bürger:innenrates für Ernährungspolitik hingegen zeigen auf, was in einer informierten Bevölkerung mehrheitsfähig ist. Erstaunlicherweise kamen beide Prozesse zu ähnlichen Schlussfolgerungen. Beide Gremien empfehlen etwa, die Umstellung auf eine nachhaltige Produktion gezielt zu unterstützen und gleichzeitig Anreize für einen nachhaltigen Konsum zu schaffen. Durch eine Reduktion des übermässigen Fleischkonsums lässt sich dabei sogar der Selbstversorgungsgrad der Schweiz erhöhen. Angesichts der oft geringen Einkommen in der Land- und Ernährungswirtschaft muss ein Wandel des Ernährungssystems zudem sozial gerecht gestaltet werden.

Jetzt ist die Politik gefragt

Hierfür muss die Politik die nötigen Rahmenbedingungen schaffen, und zwar nicht nur auf Seite der Landwirtschaft. Der für die Land- und Ernährungswirtschaft zuständige Bundesrat Guy Parmelin betonte in seiner Begrüssungsrede, dass sich die Empfehlungen von Bürger:innenrat und Expertenpanel mit der zukünftigen Ausrichtung der Agrarpolitik decken. Das ist erfreulich. Allerdings setzt der Bundesrat einen Zielhorizont von 2050, und die mittelfristigen Massnahmen sind eher kosmetischer Natur, wie zum Beispiel eine flexiblere Handhabung des Mindesthaltbarkeitsdatums von Lebensmitteln. Statt die Transformation des Ernährungssystems auf die lange Bank zu schieben, gilt es jetzt, die vorliegenden Empfehlungen in den politischen Prozess aufzunehmen und mit den verschiedenen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette eine zeitnahe Umsetzung auszuhandeln. Die Zeit für Verzögerungstaktiken und Grabenkämpfe ist definitiv vorbei.

Auch der Handel muss jetzt handeln

Einigkeit bestand am Gipfel zudem darüber, dass sich Produktion und Konsum nur bewegen, wenn auch auf Ebene der Grossverteiler griffige Massnahmen umgesetzt werden. Wenn Bevölkerung, Wissenschaft und zuständige Ämter unabhängig voneinander zu ähnlichen Schlüssen kommen, ist es an der Zeit, dass auch der Handel ins Handeln kommt. Nachhaltigkeit darf nicht mehr als Luxusgut positioniert werden, für welches zahlen soll, wer es sich leisten will und kann. Sie muss Grundbedingung für die Sortimentsgestaltung sein.

Ernährungssicherheit: Wissenschaft und Bürger:innen zeigen neue Wege

Am nationalen Ernährungssystemgipfel in Bern wurde der wissenschaftliche Leitfaden «Wege in die Ernährungszukunft der Schweiz» vorgestellt. Bundesrat Guy Parmelin begrüsste die rund 300 Teilnehmenden, die gekommen waren, um sich über den Leitfaden sowie die Empfehlungen des Bürger:innenrats für Ernährungspolitik auszutauschen.

Ernährungszukunft Schweiz, Berne, 2. Februar 2023 | Unsere Ernährungssicherheit ist gefährdet. Kriege, Pandemien, Klimawandel und das Schwinden der Biodiversität bedrohen auch die Versorgung der Schweiz. Das Ernährungssystem ist gleichzeitig aber auch treibende Kraft solcher Krisen, vom Klimawandel über den Schwund der Biodiversität bis hin zu Pandemien. Um die Kosten für Anpassungen an künftige Krisen zu reduzieren, muss das Schweizer Ernährungssystem rasch und umfassend auf nachhaltige Ziele ausgerichtet werden. Das geht aus der Publikation «Wege in die Ernährungszukunft der Schweiz – Leitfaden zu den grössten Hebeln und politischen Pfaden für ein nachhaltiges Ernährungssystem» hervor, die heute am Ernährungssystemgipfel in Bern präsentiert wurde. Zusammen mit den Empfehlungen des Schweizer Bürger:innenrats für Ernährungspolitik wurde der Leitfaden heute am Gipfel Bundesrat Guy Parmelin übergeben.

Der Leitfaden basiert auf der Expertise von über 40 Forschenden führender Institutionen, die im von SDSN Schweiz initiierten wissenschaftlichen Gremium Ernährungszukunft Schweiz zusammengearbeitet haben. Geleitet wurde die Arbeit von Dr. Lukas Fesenfeld, Transformationsforscher am Oeschger-Zentrum für Klimaforschung an der Universität Bern und Dozent an der ETH Zürich. «Es geht nicht nur um die Landwirtschaft, sondern um die gesamte Wertschöpfungskette von den Produzierenden bis zu den Konsumierenden», sagt er. Und er benennt auch die Herausforderungen: «Für ein zukunftsfähiges nachhaltiges Schweizer Ernährungssystem müssen nebst ökologischen auch wirtschaftliche und soziale Aspekte im Auge behalten werden. Dies ist besonders wichtig, um einen sozial gerechten Wandel des Ernährungssystems sicherzustellen. Das erfordert eine strategische Neuausrichtung der Ernährungssystempolitik. Rasches sowie gezieltes staatliches Fördern und Fordern entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist hierfür notwendig.»

Damit bestätigen die Forschenden die Resultate des Bürger:innenrats für Ernährungspolitik. Dessen Empfehlungen, die vergangenen November vorgestellt wurden, weisen in die gleiche Richtung. Die 126 demokratisch abgestimmten Empfehlungen des Bürger:innenrats zeigen ausserdem, wo politisch mehrheitsfähige Lösungen realisierbar sind.

«Diese Aufgabe erfordert einen gesellschaftlichen Schulterschluss»

«Die nachhaltige Neuausrichtung des Ernährungssystems ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie erfordert einen Schulterschluss von Landwirtschaft, Wirtschaft und Konsumierenden» fasst Carole Küng, Co-Direktorin des Netzwerks für Nachhaltigkeitslösungen SDSN Schweiz, die Ausgangslage zusammen. Der Leitfaden würdigt bisherige private und staatliche Anstrengungen und Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit. Gleichzeitig wird aber anhand aktueller Zahlen belegt, dass für eine erfolgreiche nachhaltige Neuausrichtung des Ernährungssystems deutlich ambitioniertere politische Zielsetzungen und griffigere Massnahmen notwendig sind. «Je rascher diese Neuausrichtung gelingt, desto besser stehen die Chancen, vom Wandel zu profitieren, Krisen zu verhindern und Kosten zu minimieren», unterstrich Carole Küng. «Werden die Herausforderungen frühzeitig angepackt, spart dies längerfristig Kosten.»

Neue Impulse durch Transformationsfonds und Zukunftskommission

Die Schweiz wäre global Pionierin mit einem wissenschaftlich fundierten Handlungspfad zur Neuausrichtung des Ernährungssystems im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der UN-Agenda 2030. Um dies zu erreichen, schlägt der Leitfaden für die Schweiz eine Nahrungsmittelversorgung nach agrarökologischen Prinzipien vor, die über das ganze Ernährungssystem wirtschaftliche mit ökologischen und sozialen Interessen verbindet. Für die Umsetzung sollen in einer ersten Phase bis 2025 beispielsweise technologischen Innovationen sowie nachhaltige Angebote in Kantinen und Restaurant gezielt gefördert, aber auch Umstellungsprämien für landwirtschaftliche Betriebe entrichtet werden. Für die Finanzierung der Massnahmen ist ein neu zu schaffender Transformationsfonds vorgesehen, der sowohl aus öffentlichen wie privaten Mitteln gespiesen würde.

Der Leitfaden zeigt konkret auf, in welcher zeitlichen Abfolge verschiedene Massnahmen eingeführt werden sollten, um maximale Wirkung zu erzielen. Während Einzelmassnahmen oft wenig wirkungsvoll und schwierig umsetzbar sind, entfalten sie im Zusammenspiel ihre maximale Wirkung. Die strategische Abfolge und Kombination der Massnahmen über Zeit für das gesamte Ernährungssystem sind entscheidend für den Erfolg und die Umsetzbarkeit.

Zur Gestaltung des dafür notwendigen kompromissorientierten Aushandlungsprozesses sieht der Leitfaden die Einrichtung einer «Zukunftskommission Ernährungssystem» vor. Darin sind die zentralen Akteure im Ernährungssystem sowie Bund, Kantone und Gemeinden ausgewogen vertreten. Dieser Rahmen stellt den notwendigen vertraulichen und multilateralen Verhandlungsprozess sicher, welcher neutral moderiert und wissenschaftlich begleitet wird. Zudem sollte ein regelmässiger Einbezug der Bürgerinnen und Bürger in den Prozess gewährleistet werden – nicht als Ersatzparlamente, sondern als Beratungsgremien. Dieser für die Schweiz neuartige Verhandlungsprozess könnte den Weg für neue Koalitionen für die Neuausrichtung der Ernährungssystempolitik eröffnen.

Weiterführende Informationen siehe Mediendossier (unten) sowie auf dieser Website.

Mediendossier

  • Broschüre Leitfaden «Wege in die Ernährungszukunft der Schweiz» (76 Seiten, PDF)
  • Kurzversion zum Leitfaden «Wege in die Ernährungszukunft der Schweiz» (4 Seiten, PDF)
  • Empfehlungen des Bürger:innenrats zur Ernährungspolitik, (44 Seiten, PDF)
  • Einladung, Programm und Hintergrundinformationen zum Ernährungssystemgipfel (44 Seiten, PDF)

(Der Ernährungssystemgipfel wurde im Rahmen des Projekts Ernährungszukunft Schweiz durchgeführt.)

Ernährungszukunft Schweiz, Berne, 2. Februar 2023 | Unsere Ernährungssicherheit ist gefährdet. Kriege, Pandemien, Klimawandel und das Schwinden der Biodiversität bedrohen auch die Versorgung der Schweiz. Das Ernährungssystem ist gleichzeitig aber auch treibende Kraft solcher Krisen, vom Klimawandel über den Schwund der Biodiversität bis hin zu Pandemien. Um die Kosten für Anpassungen an künftige Krisen zu reduzieren, muss das Schweizer Ernährungssystem rasch und umfassend auf nachhaltige Ziele ausgerichtet werden. Das geht aus der Publikation «Wege in die Ernährungszukunft der Schweiz – Leitfaden zu den grössten Hebeln und politischen Pfaden für ein nachhaltiges Ernährungssystem» hervor, die heute am Ernährungssystemgipfel in Bern präsentiert wurde. Zusammen mit den Empfehlungen des Schweizer Bürger:innenrats für Ernährungspolitik wurde der Leitfaden heute am Gipfel Bundesrat Guy Parmelin übergeben.

Der Leitfaden basiert auf der Expertise von über 40 Forschenden führender Institutionen, die im von SDSN Schweiz initiierten wissenschaftlichen Gremium Ernährungszukunft Schweiz zusammengearbeitet haben. Geleitet wurde die Arbeit von Dr. Lukas Fesenfeld, Transformationsforscher am Oeschger-Zentrum für Klimaforschung an der Universität Bern und Dozent an der ETH Zürich. «Es geht nicht nur um die Landwirtschaft, sondern um die gesamte Wertschöpfungskette von den Produzierenden bis zu den Konsumierenden», sagt er. Und er benennt auch die Herausforderungen: «Für ein zukunftsfähiges nachhaltiges Schweizer Ernährungssystem müssen nebst ökologischen auch wirtschaftliche und soziale Aspekte im Auge behalten werden. Dies ist besonders wichtig, um einen sozial gerechten Wandel des Ernährungssystems sicherzustellen. Das erfordert eine strategische Neuausrichtung der Ernährungssystempolitik. Rasches sowie gezieltes staatliches Fördern und Fordern entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist hierfür notwendig.»

Damit bestätigen die Forschenden die Resultate des Bürger:innenrats für Ernährungspolitik. Dessen Empfehlungen, die vergangenen November vorgestellt wurden, weisen in die gleiche Richtung. Die 126 demokratisch abgestimmten Empfehlungen des Bürger:innenrats zeigen ausserdem, wo politisch mehrheitsfähige Lösungen realisierbar sind.

«Diese Aufgabe erfordert einen gesellschaftlichen Schulterschluss»

«Die nachhaltige Neuausrichtung des Ernährungssystems ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie erfordert einen Schulterschluss von Landwirtschaft, Wirtschaft und Konsumierenden» fasst Carole Küng, Co-Direktorin des Netzwerks für Nachhaltigkeitslösungen SDSN Schweiz, die Ausgangslage zusammen. Der Leitfaden würdigt bisherige private und staatliche Anstrengungen und Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit. Gleichzeitig wird aber anhand aktueller Zahlen belegt, dass für eine erfolgreiche nachhaltige Neuausrichtung des Ernährungssystems deutlich ambitioniertere politische Zielsetzungen und griffigere Massnahmen notwendig sind. «Je rascher diese Neuausrichtung gelingt, desto besser stehen die Chancen, vom Wandel zu profitieren, Krisen zu verhindern und Kosten zu minimieren», unterstrich Carole Küng. «Werden die Herausforderungen frühzeitig angepackt, spart dies längerfristig Kosten.»

Neue Impulse durch Transformationsfonds und Zukunftskommission

Die Schweiz wäre global Pionierin mit einem wissenschaftlich fundierten Handlungspfad zur Neuausrichtung des Ernährungssystems im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der UN-Agenda 2030. Um dies zu erreichen, schlägt der Leitfaden für die Schweiz eine Nahrungsmittelversorgung nach agrarökologischen Prinzipien vor, die über das ganze Ernährungssystem wirtschaftliche mit ökologischen und sozialen Interessen verbindet. Für die Umsetzung sollen in einer ersten Phase bis 2025 beispielsweise technologischen Innovationen sowie nachhaltige Angebote in Kantinen und Restaurant gezielt gefördert, aber auch Umstellungsprämien für landwirtschaftliche Betriebe entrichtet werden. Für die Finanzierung der Massnahmen ist ein neu zu schaffender Transformationsfonds vorgesehen, der sowohl aus öffentlichen wie privaten Mitteln gespiesen würde.

Der Leitfaden zeigt konkret auf, in welcher zeitlichen Abfolge verschiedene Massnahmen eingeführt werden sollten, um maximale Wirkung zu erzielen. Während Einzelmassnahmen oft wenig wirkungsvoll und schwierig umsetzbar sind, entfalten sie im Zusammenspiel ihre maximale Wirkung. Die strategische Abfolge und Kombination der Massnahmen über Zeit für das gesamte Ernährungssystem sind entscheidend für den Erfolg und die Umsetzbarkeit.

Zur Gestaltung des dafür notwendigen kompromissorientierten Aushandlungsprozesses sieht der Leitfaden die Einrichtung einer «Zukunftskommission Ernährungssystem» vor. Darin sind die zentralen Akteure im Ernährungssystem sowie Bund, Kantone und Gemeinden ausgewogen vertreten. Dieser Rahmen stellt den notwendigen vertraulichen und multilateralen Verhandlungsprozess sicher, welcher neutral moderiert und wissenschaftlich begleitet wird. Zudem sollte ein regelmässiger Einbezug der Bürgerinnen und Bürger in den Prozess gewährleistet werden – nicht als Ersatzparlamente, sondern als Beratungsgremien. Dieser für die Schweiz neuartige Verhandlungsprozess könnte den Weg für neue Koalitionen für die Neuausrichtung der Ernährungssystempolitik eröffnen.

Weiterführende Informationen siehe Mediendossier (unten) sowie auf dieser Website.

Mediendossier

  • Broschüre Leitfaden «Wege in die Ernährungszukunft der Schweiz» (76 Seiten, PDF)
  • Kurzversion zum Leitfaden «Wege in die Ernährungszukunft der Schweiz» (4 Seiten, PDF)
  • Empfehlungen des Bürger:innenrats zur Ernährungspolitik, (44 Seiten, PDF)
  • Einladung, Programm und Hintergrundinformationen zum Ernährungssystemgipfel (44 Seiten, PDF)

(Der Ernährungssystemgipfel wurde im Rahmen des Projekts Ernährungszukunft Schweiz durchgeführt.)

Mehrheitsfähige Empfehlungen für eine nachhaltige Ernährungspolitik

Biovision Geschäftsführer Frank Eyhorn zu den Empfehlungen des Schweizer Bürger:innenrats für Ernährungspolitik: «Den einen gehen die Empfehlungen des Bürger:innenrates zu wenig weit, den anderen sind sie zu radikal. Was sie aber durch den gewählten Prozess auszeichnet: sie sind im besten Sinn der sprichwörtliche gutschweizerische Kompromiss.»

Eine nachhaltigere Ausgestaltung des Ernährungssystems ist eine dringliche, gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ein als Abbild der Schweiz zusammengesetzter Bürger:innenrat zeigt auf, wie sie gelingen kann.

Was passiert, wenn die Schweizer Bevölkerung direkt Empfehlungen an die Politik ausarbeitet? Rund 80, von einem Marktforschungsinstitut zufällig ausgewählte Personen, haben sich über fünf Monate hinweg intensiv mit den komplexen Herausforderungen unseres Ernährungssystems auseinandergesetzt, vom Feld bis auf den Teller und darüber hinaus. Dabei erhielt der Bürger:innenrat für Ernährungspolitik ausgewogene Informationen aller Interessensgruppen – etwa seitens landwirtschaftlicher Produktion, Verarbeitung und Handel, Umwelt- und Konsumentenorganisationen – sowie von Expertinnen und Experten aus den wichtigsten Schweizer Forschungsinstitutionen. Der Prozess wurde von unabhängiger Seite moderiert und durch die ETH Zürich wissenschaftlich begleitet.

Das Ergebnis beeindruckt und überrascht. Während die Debatte um die Zukunft der Landwirtschaft in der Schweiz bekannterweise ausgesprochen polarisiert und zuweilen polemisch geführt wird, waren die Diskussionen von einer grossen Bereitschaft geprägt, die unterschiedlichen Perspektiven wertzuschätzen und gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln. Einig wurde man sich, dass dringender Handlungsbedarf besteht: Die Art und Weise, wie wir Nahrungsmittel produzieren und konsumieren trägt massgeblich zu Artenschwund, Klimawandel, Gewässerbelastung und gesundheitlichen Problemen bei, mit gewaltigen gesellschaftlichen Kosten. Da wir fast die Hälfte unserer Nahrungs- und Futtermittel importieren, ist unsere Ernährungsweise zudem eng verflochten mit Problemen wie Armut und Umweltzerstörung in den Herkunftsländern.

Mehrheitsfähige Empfehlungen

Bemerkenswert ist, dass sich die Vorschläge nicht entlang der üblichen Gräben wie Stadt-Land, links-rechts ausrichten. Eine mehrheitsfähige Ernährungspolitik darf Umweltziele nicht auf dem Rücken der Bäuerinnen und Bauern durchsetzen. Die Empfehlungen des Bürger:innenrats sind denn auch differenziert und setzen die Hebel auf verschiedenen Ebenen an: etwa bei der Aufklärung der Konsumierenden, Veränderungen in der Preispolitik beim Detailhandel, der verstärkten Förderung nachhaltiger Landwirtschaft sowie der Förderung von Forschung und Ausbildung im Ernährungsbereich. Dabei soll mehr Ackerfläche für die menschliche statt tierische Ernährung genutzt, der Selbstversorgungsgrad der Schweiz erhöht und der bürokratische Aufwand gesenkt werden.

Den einen gehen die Empfehlungen des Bürger:innenrates zu wenig weit, den anderen sind sie zu radikal. Was sie aber durch den gewählten Prozess auszeichnet: sie sind im besten Sinn der sprichwörtliche «gutschweizerische Kompromiss» und weisen in ihrer Gesamtheit den Weg zu mehrheitsfähigen Lösungen.

Nun ist die Politik gefragt. Der Bundesrat anerkennt in seiner im Sommer vorgestellten Strategie zur zukünftigen Ausrichtung der Agrarpolitik zwar den dringenden Handlungsbedarf, Reformen werden aber auf die lange Bank geschoben, mit Zielhorizont 2050. Das wird dem Ernst der Lage nicht gerecht. Es bleibt zu hoffen, dass das Parlament sich vom Mut des Bürger:innenrates inspirieren lässt und ganzheitlich handelt. Denn Grabenkämpfe bringen uns nicht weiter, und ein „weiter wie bisher“ ist keine Option.

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Eine nachhaltigere Ausgestaltung des Ernährungssystems ist eine dringliche, gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ein als Abbild der Schweiz zusammengesetzter Bürger:innenrat zeigt auf, wie sie gelingen kann.

Was passiert, wenn die Schweizer Bevölkerung direkt Empfehlungen an die Politik ausarbeitet? Rund 80, von einem Marktforschungsinstitut zufällig ausgewählte Personen, haben sich über fünf Monate hinweg intensiv mit den komplexen Herausforderungen unseres Ernährungssystems auseinandergesetzt, vom Feld bis auf den Teller und darüber hinaus. Dabei erhielt der Bürger:innenrat für Ernährungspolitik ausgewogene Informationen aller Interessensgruppen – etwa seitens landwirtschaftlicher Produktion, Verarbeitung und Handel, Umwelt- und Konsumentenorganisationen – sowie von Expertinnen und Experten aus den wichtigsten Schweizer Forschungsinstitutionen. Der Prozess wurde von unabhängiger Seite moderiert und durch die ETH Zürich wissenschaftlich begleitet.

Das Ergebnis beeindruckt und überrascht. Während die Debatte um die Zukunft der Landwirtschaft in der Schweiz bekannterweise ausgesprochen polarisiert und zuweilen polemisch geführt wird, waren die Diskussionen von einer grossen Bereitschaft geprägt, die unterschiedlichen Perspektiven wertzuschätzen und gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln. Einig wurde man sich, dass dringender Handlungsbedarf besteht: Die Art und Weise, wie wir Nahrungsmittel produzieren und konsumieren trägt massgeblich zu Artenschwund, Klimawandel, Gewässerbelastung und gesundheitlichen Problemen bei, mit gewaltigen gesellschaftlichen Kosten. Da wir fast die Hälfte unserer Nahrungs- und Futtermittel importieren, ist unsere Ernährungsweise zudem eng verflochten mit Problemen wie Armut und Umweltzerstörung in den Herkunftsländern.

Mehrheitsfähige Empfehlungen

Bemerkenswert ist, dass sich die Vorschläge nicht entlang der üblichen Gräben wie Stadt-Land, links-rechts ausrichten. Eine mehrheitsfähige Ernährungspolitik darf Umweltziele nicht auf dem Rücken der Bäuerinnen und Bauern durchsetzen. Die Empfehlungen des Bürger:innenrats sind denn auch differenziert und setzen die Hebel auf verschiedenen Ebenen an: etwa bei der Aufklärung der Konsumierenden, Veränderungen in der Preispolitik beim Detailhandel, der verstärkten Förderung nachhaltiger Landwirtschaft sowie der Förderung von Forschung und Ausbildung im Ernährungsbereich. Dabei soll mehr Ackerfläche für die menschliche statt tierische Ernährung genutzt, der Selbstversorgungsgrad der Schweiz erhöht und der bürokratische Aufwand gesenkt werden.

Den einen gehen die Empfehlungen des Bürger:innenrates zu wenig weit, den anderen sind sie zu radikal. Was sie aber durch den gewählten Prozess auszeichnet: sie sind im besten Sinn der sprichwörtliche «gutschweizerische Kompromiss» und weisen in ihrer Gesamtheit den Weg zu mehrheitsfähigen Lösungen.

Nun ist die Politik gefragt. Der Bundesrat anerkennt in seiner im Sommer vorgestellten Strategie zur zukünftigen Ausrichtung der Agrarpolitik zwar den dringenden Handlungsbedarf, Reformen werden aber auf die lange Bank geschoben, mit Zielhorizont 2050. Das wird dem Ernst der Lage nicht gerecht. Es bleibt zu hoffen, dass das Parlament sich vom Mut des Bürger:innenrates inspirieren lässt und ganzheitlich handelt. Denn Grabenkämpfe bringen uns nicht weiter, und ein „weiter wie bisher“ ist keine Option.

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Der Bürger:innenrat für Ernährungspolitik präsentiert Empfehlungen

Nach fast sechsmonatiger Arbeit stellt der Schweizer Bürger:innenrat für Ernährungspolitik seine Empfehlungen an die Politik für ein nachhaltiges Ernährungssystem vor. Der Bürger:innenrat spricht sich für eine umfassende nachhaltige Ernährungspolitik aus, die die menschliche Gesundheit in den Mittelpunkt stellt, die Ökosysteme erhält und verbessert sowie faire Bedingungen für alle Beteiligten schafft.

Ernährungszukunft Schweiz, Bern, 7. November 2022 | Der erste nationale Bürger:innenrat für Ernährungspolitik hat heute seine Empfehlungen zu Handen der Politik und Akteure der Wertschöpfungskette präsentiert. Die Mitglieder des Bürger:innenrats kamen, während ihrer fast sechsmonatigen Arbeit zum Schluss, dass die Transformation unseres Ernährungssystems zu mehr Nachhaltigkeit dringlich ist und die Politik dem Thema mehr Priorität geben müsse.

Am Sonntag, 6. November verabschiedete der Bürger:innenrat für Ernährungspolitik seinen Empfehlungskatalog zu Handen der Politik und Wertschöpfungskette mit konkreten Massnahmen für ein nachhaltiges Ernährungssystem in der Schweiz. «Mich beeindruckt die Vielfalt, Anzahl und Qualität der Empfehlungen der Bürger:innenrats enorm. Es bestätigt Forschungsergebnisse, dass die Bevölkerung einen wichtigen Beitrag bei der Suche nach breit abgestützten politischen Lösungen zu komplexen Problemen leistet», stellt Prof. Dr. Johanna Jacobi (ETH Zürich), Mitglied des wissenschaftlichen Kuratoriums des Bürger:innenrats, fest. Jacobi, die ebenfalls eine Begleitforschung zum Prozess und den Ergebnissen leitet, ergänzt: «Die Empfehlungen zur Ernährungspolitik sind, für die oftmals interessensdominierte Debatte über nachhaltige Lösungen, eine legitime und hochwertige Grundlage. Sie gehen weit über die Landwirtschaft hinaus und beziehen das gesamte Ernährungssystems mit ein.»

Der Bürger:innenrat möchte eine Ernährungspolitik, die alle Teile des Ernährungssystems – auch Konsum und Handel – in die Verantwortung nimmt. Laurent Repond, der 36-jährige Teilnehmer des Bürger:innenrats und Ingenieur, sagt: «Die Empfehlungen zu den Themen Gesundheit, Information und Bildung sind für mich die wichtigsten».

Ball liegt bei der Politik

«Mit dem Bürger:innenrat hat die Bevölkerung in diesem Rahmen erstmals eine Stimme erhalten, um Empfehlungen für konkrete Massnahmen für eine zukünftige Ernährungspolitik in die laufende Diskussion einzubringen», erklärt Daniel Langmeier, Projektleiter bei der Stiftung Biovision. Die drei Trägerorganisationen (s. unten *) nehmen mit dem Bürger:innenrat einen Impuls des Bundesrats auf. Dieser strebt mit seiner „Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030“ einen Wandel hin zu einem nachhaltigen Ernährungssystem in der Schweiz an. Der Bundesrat setzt dabei auf Dialog. Alwin Kopše, Leiter Fachbereich Internationales und Ernährungssysteme beim Bundesamt für Landwirtschaft, sagt dazu: «Die Transformation der Ernährungssysteme kann nur gelingen, wenn alle Akteur:innen beteiligt sind. Deshalb begrüssen wir diesen Dialog unter Bürger:innen und schätzen die geleistete Arbeit sehr».

Nadia Catelli Matasci, 71-jährige Teilnehmerin des Bürger:innerats und Bergbäuerin aus dem Tessin, sagt: «Wir haben viel Zeit und Arbeit investiert für ein Thema, das uns alle angeht. Wir glauben und vertrauen darauf, dass unsere Empfehlungen auch tatsächlich in Angriff genommen und vor allem in konkrete Massnahmen umgesetzt werden».

Alle Empfehlungen können unter www.buergerinnenrat.ch/empfehlungen eingesehen werden.

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(Der Bürger:innenrat für Ernährungspolitik ist Teil des Projekts Ernährungszukunft Schweiz von Biovision.)

Ernährungszukunft Schweiz, Bern, 7. November 2022 | Der erste nationale Bürger:innenrat für Ernährungspolitik hat heute seine Empfehlungen zu Handen der Politik und Akteure der Wertschöpfungskette präsentiert. Die Mitglieder des Bürger:innenrats kamen, während ihrer fast sechsmonatigen Arbeit zum Schluss, dass die Transformation unseres Ernährungssystems zu mehr Nachhaltigkeit dringlich ist und die Politik dem Thema mehr Priorität geben müsse.

Am Sonntag, 6. November verabschiedete der Bürger:innenrat für Ernährungspolitik seinen Empfehlungskatalog zu Handen der Politik und Wertschöpfungskette mit konkreten Massnahmen für ein nachhaltiges Ernährungssystem in der Schweiz. «Mich beeindruckt die Vielfalt, Anzahl und Qualität der Empfehlungen der Bürger:innenrats enorm. Es bestätigt Forschungsergebnisse, dass die Bevölkerung einen wichtigen Beitrag bei der Suche nach breit abgestützten politischen Lösungen zu komplexen Problemen leistet», stellt Prof. Dr. Johanna Jacobi (ETH Zürich), Mitglied des wissenschaftlichen Kuratoriums des Bürger:innenrats, fest. Jacobi, die ebenfalls eine Begleitforschung zum Prozess und den Ergebnissen leitet, ergänzt: «Die Empfehlungen zur Ernährungspolitik sind, für die oftmals interessensdominierte Debatte über nachhaltige Lösungen, eine legitime und hochwertige Grundlage. Sie gehen weit über die Landwirtschaft hinaus und beziehen das gesamte Ernährungssystems mit ein.»

Der Bürger:innenrat möchte eine Ernährungspolitik, die alle Teile des Ernährungssystems – auch Konsum und Handel – in die Verantwortung nimmt. Laurent Repond, der 36-jährige Teilnehmer des Bürger:innenrats und Ingenieur, sagt: «Die Empfehlungen zu den Themen Gesundheit, Information und Bildung sind für mich die wichtigsten».

Ball liegt bei der Politik

«Mit dem Bürger:innenrat hat die Bevölkerung in diesem Rahmen erstmals eine Stimme erhalten, um Empfehlungen für konkrete Massnahmen für eine zukünftige Ernährungspolitik in die laufende Diskussion einzubringen», erklärt Daniel Langmeier, Projektleiter bei der Stiftung Biovision. Die drei Trägerorganisationen (s. unten *) nehmen mit dem Bürger:innenrat einen Impuls des Bundesrats auf. Dieser strebt mit seiner „Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030“ einen Wandel hin zu einem nachhaltigen Ernährungssystem in der Schweiz an. Der Bundesrat setzt dabei auf Dialog. Alwin Kopše, Leiter Fachbereich Internationales und Ernährungssysteme beim Bundesamt für Landwirtschaft, sagt dazu: «Die Transformation der Ernährungssysteme kann nur gelingen, wenn alle Akteur:innen beteiligt sind. Deshalb begrüssen wir diesen Dialog unter Bürger:innen und schätzen die geleistete Arbeit sehr».

Nadia Catelli Matasci, 71-jährige Teilnehmerin des Bürger:innerats und Bergbäuerin aus dem Tessin, sagt: «Wir haben viel Zeit und Arbeit investiert für ein Thema, das uns alle angeht. Wir glauben und vertrauen darauf, dass unsere Empfehlungen auch tatsächlich in Angriff genommen und vor allem in konkrete Massnahmen umgesetzt werden».

Alle Empfehlungen können unter www.buergerinnenrat.ch/empfehlungen eingesehen werden.

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(Der Bürger:innenrat für Ernährungspolitik ist Teil des Projekts Ernährungszukunft Schweiz von Biovision.)

Pfadis erhalten am Bula CLEVERE Infos zu nachhaltigem Konsum

Wer in der Pfadi war erinnert sich: Draussen in der Natur wurde uns gezeigt, wie wir mit rücksichtsvollem Verhalten Sorge für die Umwelt tragen und sie so schützen können. In unserem Alltag können wir das mit bewusst nachhaltigem Konsumieren ebenfalls tun. Vom 23. Juli bis 6. August sensibilisiert deshalb «CLEVER – Nachhaltig konsumieren» mit einer Ausstellung am Pfadi-Bundeslager «mova» im Obergoms die Pfadis.

Pfadi-Jugend als Vorbild für die Ernährung der Zukunft

Ökologisch und fair essen gewinnt an Bedeutung – nicht nur bei der Klimajugend. Der aktuelle Bericht vom Bundesrat zur Ernährungspolitik nimmt auch die Konsumentinnen und Konsumenten in die Pflicht. Sie sollen informiert sein über Produktionsmethoden und Bescheid wissen, wie sich diese auf das Klima oder das Wohl der Tiere auswirken. Auch sollen sie auf gesunde Ernährung achten und keine noch geniessbaren Lebensmittel wegwerfen. In der CLEVER-Ausstellung erfahren also die Pfadis während zwei Wochen bei einem spielerischen Erlebnis, wie sie bewusst und nachhaltig einkaufen können. Nach einem Einkauf im nachgebauten Supermarkt werden die konkreten Auswirkungen der Kaufentscheide auf Mensch und Umwelt präsentiert. Denn die billigsten Produkte sind oft schädlich für die Gesundheit der Menschen, der Tiere und der Umwelt und verursachen hohe Kosten, die von der Allgemeinheit bezahlt werden müssen.

Wo, was, wie, wann?

Die CLEVER-Ausstellung im Zelt befindet sich im «Cumün mundiel 2» bei Ulrichen. Die jugendlichen CLEVER-Expert:innen führen die Gruppen von jeweils 20 – 30 Jungen und Mädchen zwischen 6 und 17 Jahren jeweils morgens und nachmittags durch die Ausstellung. Montags bis mittwochs finden die Führungen auf Französisch, donnerstags bis samstags auf Deutsch statt.

Infos für Ihren Besuch

  • CLEVER-Zelt mit anderen Aussteller:innen im «Cumün mundiel 2» bei Ulrichen
  • 4-Mal täglich Führungen
  • Montag bis Mittwoch Führungen auf Französisch
  • Donnerstag bis Samstag Führungen auf Deutsch
  • Informationen für Medienschaffende auf der Webseite des Bula «mova» (Akkreditierung notwendig!)

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Pfadi-Jugend als Vorbild für die Ernährung der Zukunft

Ökologisch und fair essen gewinnt an Bedeutung – nicht nur bei der Klimajugend. Der aktuelle Bericht vom Bundesrat zur Ernährungspolitik nimmt auch die Konsumentinnen und Konsumenten in die Pflicht. Sie sollen informiert sein über Produktionsmethoden und Bescheid wissen, wie sich diese auf das Klima oder das Wohl der Tiere auswirken. Auch sollen sie auf gesunde Ernährung achten und keine noch geniessbaren Lebensmittel wegwerfen. In der CLEVER-Ausstellung erfahren also die Pfadis während zwei Wochen bei einem spielerischen Erlebnis, wie sie bewusst und nachhaltig einkaufen können. Nach einem Einkauf im nachgebauten Supermarkt werden die konkreten Auswirkungen der Kaufentscheide auf Mensch und Umwelt präsentiert. Denn die billigsten Produkte sind oft schädlich für die Gesundheit der Menschen, der Tiere und der Umwelt und verursachen hohe Kosten, die von der Allgemeinheit bezahlt werden müssen.

Wo, was, wie, wann?

Die CLEVER-Ausstellung im Zelt befindet sich im «Cumün mundiel 2» bei Ulrichen. Die jugendlichen CLEVER-Expert:innen führen die Gruppen von jeweils 20 – 30 Jungen und Mädchen zwischen 6 und 17 Jahren jeweils morgens und nachmittags durch die Ausstellung. Montags bis mittwochs finden die Führungen auf Französisch, donnerstags bis samstags auf Deutsch statt.

Infos für Ihren Besuch

  • CLEVER-Zelt mit anderen Aussteller:innen im «Cumün mundiel 2» bei Ulrichen
  • 4-Mal täglich Führungen
  • Montag bis Mittwoch Führungen auf Französisch
  • Donnerstag bis Samstag Führungen auf Deutsch
  • Informationen für Medienschaffende auf der Webseite des Bula «mova» (Akkreditierung notwendig!)

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Zu langsam für die Nachhaltigkeitsziele: 1:16 kurz vor Halbzeit

Heute präsentiert die Schweiz der UNO den Länderbericht des Bundesrats zur Umsetzung der Agenda 2030. Was dieser nicht zeigt: Das Tempo ist zu langsam, um die Ziele zu erreichen. Um besser voranzukommen, müssen Bund und Politik eine starke Führungsrolle übernehmen.

(SDSN Switzerland) In einzelnen Bereichen gibt es Fortschritte, insgesamt aber auch grosse Schwierigkeiten bei der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs, auch Global Goals genannt). Dies ist dem Länderbericht der Schweiz zur Agenda 2030 zu entnehmen, den der Bund heute in New York der UNO präsentiert.

Eine zentrale Frage bleibt im Bericht offen: Erfolgen die erwähnten Fortschritte rasch genug? Eine Antwort darauf findet sich im kürzlich publizierten «Sustainable Development Report 2022» von UN SDSN. Dort wird deutlich: Wenn es im aktuellen Tempo weitergeht, erreichen wir bis 2030 gerade mal eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele. Bei der bezahlbaren sauberen Energie sind wir auf Kurs. Bei diversen anderen Nachhaltigkeitszielen gibt es zwar Aufwärtstrends, aber diese sind nicht stark genug, um die Ziele zu erreichen.

In verschiedenen zur Erreichung der Ziele kritischen Bereichen läuft die Tendenz sogar in die falsche Richtung. So basiert das inländische Konsumverhalten gemäss dem Länderbericht des Bundesrats auf einem hohen Ressourcenverbrauch und hat negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt in anderen Ländern. Auch im Inland selbst zeigen sich Probleme. So hat die Armutsquote der Schweiz seit 2014 zugenommen. Im Jahr 2020 lebten 722’000 Personen unter der Armutsgrenze – und dies in einem der reichsten Länder der Welt. Dies gefährdet den sozialen Zusammenhalt, der wiederum ausschlaggebend für Lösungsfindungen sein kann, zum Beispiel beim Klimaschutz.

«Existenzgrundlage für die Menschen und die Wirtschaftsleistung gefährdet»

Auch der Schwund der Biodiversität geht weiter. Mehr als ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten und fast die Hälfte der Lebensräume in unserem Land sind laut dem Länderbericht bedroht. «Der fortschreitende Verlust der Biodiversität gefährdet die Existenzgrundlage für die Menschen und die Wirtschaftsleistung weltweit, so auch in der Schweiz», hält der Bund fest.

Diese Aussage zeigt, wie dringlich die Agenda 2030 ist, die 2015 von den Mitgliedern der UNO inklusive Schweiz verabschiedet wurde. Sie zeigt aber auch, dass nachhaltige Entwicklung nicht nur Kosten generiert, sondern auch der Wirtschaft zugutekommen kann. Doch was braucht es, um auf diesem Weg rascher voranzukommen? Bruno Oberle, Generaldirektor des Weltnaturschutzbunds IUCN und Mitglied des Leadership Council von SDSN Schweiz, sagt: «Die grossen globalen Probleme – so die Hungerkrisen, die schwindende Biodiversität und der Klimawandel – hängen zusammen. Um effizient voranzukommen, müssen wir die Agenda 2030 als Gesamtes betrachten und Synergien zwischen den einzelnen Zielen und Unterzielen stärker nutzen, statt nur in einzelnen Bereichen aktiv zu sein.»

Welche Wechselwirkungen zwischen den Nachhaltigkeitszielen spielen, hat das Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE) der Universität Bern mit Bezug auf den Länderbericht analysiert. Bei den für die Schweiz prioritären Unterzielen fanden sich nebst einigen Zielkonflikten vor allem zahlreiche potenzielle Synergien. So trägt beispielsweise eine Verringerung der Lebensmittelverschwendung dazu bei, dass unser Ressourcenverbrauch sinkt, sie wirkt sich aber auch positiv auf die Wasser- und Bodenqualität und damit die Biodiversität aus und bremst den Klimawandel.

Um solche Synergien optimal zu nutzen, müssen betroffene Kreise und Interessensgruppen gemeinsam Lösungen suchen und gezielt aushandeln. Hierfür bräuchte es aber eine stärkere Führungsrolle seitens Bund und Politik, nur so kann mit den zur Verfügung stehenden Mitteln der grösste Effekt erzielt werden. In diesem Sinne hat SDSN Schweiz im vergangenen Jahr bereits die Gründung der überparteilichen parlamentarischen Gruppe Nachhaltigkeitsziele 2030 unterstützt.

Starke negative Auswirkungen auf andere Länder

Wichtig ist auch, dass das Augenmerk vermehrt auf die Auswirkungen ausserhalb der Landesgrenzen gelegt wird. Dabei darf die globale Rolle der Schweiz nicht unterschätzt werden. Im Sustainable Development Report steht die Schweiz zwar mit dem achten Platz im SDG Index auf den ersten Blick gut da. Doch bezüglich der Spillover-Effekte (negative Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung anderer Länder) ergibt sich ein anderes Bild: Die Schweiz belegt Rang 157 von 163, sie ist also in dieser Hinsicht das siebtschlechteste der beurteilten Länder.

«Oft heisst es, die Schweiz sei zu klein, um viel zu bewegen», sagt Carole Küng, Co-Direktorin von SDSN Schweiz. «Das stimmt nicht. Aufgrund der Auswirkungen unseres Konsums aufs Ausland, aber auch als Finanz- und Handelsplatz haben wir einen grossen Einfluss. Die Schweiz kann und soll eine Führungsrolle in der globalen Verantwortung übernehmen.»

Links:

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(Medienmitteilung von Sustainable Development Solutions Network Switzerland. Biovision betreibt zusammen mit dem Interdisziplinären Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE) der Universität Bern das SDSN Switzerland.)

(SDSN Switzerland) In einzelnen Bereichen gibt es Fortschritte, insgesamt aber auch grosse Schwierigkeiten bei der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs, auch Global Goals genannt). Dies ist dem Länderbericht der Schweiz zur Agenda 2030 zu entnehmen, den der Bund heute in New York der UNO präsentiert.

Eine zentrale Frage bleibt im Bericht offen: Erfolgen die erwähnten Fortschritte rasch genug? Eine Antwort darauf findet sich im kürzlich publizierten «Sustainable Development Report 2022» von UN SDSN. Dort wird deutlich: Wenn es im aktuellen Tempo weitergeht, erreichen wir bis 2030 gerade mal eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele. Bei der bezahlbaren sauberen Energie sind wir auf Kurs. Bei diversen anderen Nachhaltigkeitszielen gibt es zwar Aufwärtstrends, aber diese sind nicht stark genug, um die Ziele zu erreichen.

In verschiedenen zur Erreichung der Ziele kritischen Bereichen läuft die Tendenz sogar in die falsche Richtung. So basiert das inländische Konsumverhalten gemäss dem Länderbericht des Bundesrats auf einem hohen Ressourcenverbrauch und hat negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt in anderen Ländern. Auch im Inland selbst zeigen sich Probleme. So hat die Armutsquote der Schweiz seit 2014 zugenommen. Im Jahr 2020 lebten 722’000 Personen unter der Armutsgrenze – und dies in einem der reichsten Länder der Welt. Dies gefährdet den sozialen Zusammenhalt, der wiederum ausschlaggebend für Lösungsfindungen sein kann, zum Beispiel beim Klimaschutz.

«Existenzgrundlage für die Menschen und die Wirtschaftsleistung gefährdet»

Auch der Schwund der Biodiversität geht weiter. Mehr als ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten und fast die Hälfte der Lebensräume in unserem Land sind laut dem Länderbericht bedroht. «Der fortschreitende Verlust der Biodiversität gefährdet die Existenzgrundlage für die Menschen und die Wirtschaftsleistung weltweit, so auch in der Schweiz», hält der Bund fest.

Diese Aussage zeigt, wie dringlich die Agenda 2030 ist, die 2015 von den Mitgliedern der UNO inklusive Schweiz verabschiedet wurde. Sie zeigt aber auch, dass nachhaltige Entwicklung nicht nur Kosten generiert, sondern auch der Wirtschaft zugutekommen kann. Doch was braucht es, um auf diesem Weg rascher voranzukommen? Bruno Oberle, Generaldirektor des Weltnaturschutzbunds IUCN und Mitglied des Leadership Council von SDSN Schweiz, sagt: «Die grossen globalen Probleme – so die Hungerkrisen, die schwindende Biodiversität und der Klimawandel – hängen zusammen. Um effizient voranzukommen, müssen wir die Agenda 2030 als Gesamtes betrachten und Synergien zwischen den einzelnen Zielen und Unterzielen stärker nutzen, statt nur in einzelnen Bereichen aktiv zu sein.»

Welche Wechselwirkungen zwischen den Nachhaltigkeitszielen spielen, hat das Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE) der Universität Bern mit Bezug auf den Länderbericht analysiert. Bei den für die Schweiz prioritären Unterzielen fanden sich nebst einigen Zielkonflikten vor allem zahlreiche potenzielle Synergien. So trägt beispielsweise eine Verringerung der Lebensmittelverschwendung dazu bei, dass unser Ressourcenverbrauch sinkt, sie wirkt sich aber auch positiv auf die Wasser- und Bodenqualität und damit die Biodiversität aus und bremst den Klimawandel.

Um solche Synergien optimal zu nutzen, müssen betroffene Kreise und Interessensgruppen gemeinsam Lösungen suchen und gezielt aushandeln. Hierfür bräuchte es aber eine stärkere Führungsrolle seitens Bund und Politik, nur so kann mit den zur Verfügung stehenden Mitteln der grösste Effekt erzielt werden. In diesem Sinne hat SDSN Schweiz im vergangenen Jahr bereits die Gründung der überparteilichen parlamentarischen Gruppe Nachhaltigkeitsziele 2030 unterstützt.

Starke negative Auswirkungen auf andere Länder

Wichtig ist auch, dass das Augenmerk vermehrt auf die Auswirkungen ausserhalb der Landesgrenzen gelegt wird. Dabei darf die globale Rolle der Schweiz nicht unterschätzt werden. Im Sustainable Development Report steht die Schweiz zwar mit dem achten Platz im SDG Index auf den ersten Blick gut da. Doch bezüglich der Spillover-Effekte (negative Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung anderer Länder) ergibt sich ein anderes Bild: Die Schweiz belegt Rang 157 von 163, sie ist also in dieser Hinsicht das siebtschlechteste der beurteilten Länder.

«Oft heisst es, die Schweiz sei zu klein, um viel zu bewegen», sagt Carole Küng, Co-Direktorin von SDSN Schweiz. «Das stimmt nicht. Aufgrund der Auswirkungen unseres Konsums aufs Ausland, aber auch als Finanz- und Handelsplatz haben wir einen grossen Einfluss. Die Schweiz kann und soll eine Führungsrolle in der globalen Verantwortung übernehmen.»

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(Medienmitteilung von Sustainable Development Solutions Network Switzerland. Biovision betreibt zusammen mit dem Interdisziplinären Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE) der Universität Bern das SDSN Switzerland.)

Erfolgreicher Auftakt des Schweizer Bürger:innenrats für Ernährungspolitik

Der Schweizer Bürger:innenrat für Ernährungspolitik hat am Wochenende seine Arbeit aufgenommen. Zum ersten Mal diskutieren Bürger:innen aus allen Teilen des Landes, wie aus ihrer Sicht ein nachhaltiges Ernährungssystem für die Schweiz aussehen könnte. Die Empfehlungen des Bürger:innenrats liegen bis Ende Jahr vor und werden anschliessend der Politik übergeben.

Ernährungszukunft Schweiz, Zürich, 12. Juni 2022 | Die nach repräsentativen Kriterien ausgewählten Mitglieder des Bürger:innenrats kommen aus allen Landesteilen und sind zwischen 20 und 79 Jahre alt. Von Sympathisant:innen der SVP bis zu den Grünen nahestehenden Personen hin zu politisch Nichtinteressierten sind alle vertreten. Die Interessent:innen wurden vom Sozial- und Marktforschungsinstitut DemoSCOPE nach einem Zufallsverfahren gesucht und die 85 Teilnehmenden schliesslich per Los ausgewählt. «Wir konnten Bürger:innen von überall aus dem Land gewinnen, die nun zusammen eine möglichst repräsentative Abbildung der Schweizer Wohnbevölkerung darstellen. Damit bietet sich jetzt die Chance neue Impulse für eine Schweizer Ernährungspolitik zu entwickeln», erklärt Daniel Langmeier, Projektleiter des Bürger:innenrats von der Stiftung Biovision.

Das Auftaktwochenende brachte Akteur:innen des Ernährungssystem mit dem Bürger:innenrat an einen Tisch. Die Teilnehmenden erhielten etwa von Politikwissenschaftler Dr. Lukas Fesenfeld (Universität Bern & ETH Zürich) einen Überblick aus wissenschaftlicher Sicht sowie Inputs von verschiedenen Interessensvertreter:innen, wie etwa dem Schweizerischen Bauernverband, der IG Detailhandel oder der Umweltallianz (vollständige Liste im Anhang). Das Interesse und die Motivation der Mitglieder des ersten Schweizer Bürger:innenrats für Ernährungspolitik, sich auszutauschen und einzubringen ist gross: «Ich bin gespannt und freue mich sehr am ersten Bürger:innenrat der Schweiz teilzunehmen, die anderen 84 Personen und ihre verschiedenen Ansichten über die Zukunft unseres Ernährungssystem kennenzulernen», sagt beispielsweise Ruth Zurbrügg (55), Hausfrau und zweifache Mutter aus Sumiswald (BE).

Digitale Sitzungen, physische Treffen und Lernausflüge

Dem Auftaktwochenende in Olten folgen acht digitale Sitzungen. In Kleingruppen werden konkrete Herausforderungen unseres Ernährungssystems beleuchtet. Dazu werden fünf Themen behandelt: Umwelt, Soziales, Gesundheit, Wirtschaft und Produktion. Die Mitglieder des Bürger:innenrats haben im Sommer zudem die Möglichkeit spannende Praxisbeispiele in Form von Lernausflügen zu besuchen.

Bei den Lernausflügen erhalten die Teilnehmenden an Beispielen konkretes praktisches Wissen zu nachhaltigen Ernährungssystemen von Produktion über Verarbeitung bis Verkauf. Dabei wird Wert auf Ausgewogenheit gelegt: Unterschiedliche Anbausysteme, von konventionell bis biologisch, werden genauso berücksichtigt wie verschiedene Regionen, beispielsweise Berg oder Tal. Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse bringen die Bürger:innen dann in die Diskussionen im Rat ein.

Das zweite physische Treffen des Bürger:innenrats findet am 1. Oktober 2022 in Lausanne statt, bevor er sich zum Abschlusswochenende am 5./6. November in Zürich trifft. Dort werden die Empfehlungen finalisiert und im Plenum wird darüber abgestimmt. Als Ergebnis präsentiert der Schweizer Bürger:innenrat für Ernährungspolitik einen Empfehlungskatalog für konkrete Massnahmen, wie unser Ernährungssystem nachhaltiger gestaltet werden soll. Die Empfehlungen werden am nationalen Ernährungssystemgipfel vom 2. Februar 2023 in Bern an Politik, Verwaltung und Praxis übergeben sowie der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Daniel Langmeier freut sich über den gelungenen Start des Bürger:innenrats in Olten: «Wir haben in der Schweiz ein grundsätzliches Interesse daran, herauszufinden, wie die Transformation unserer Ernährungssysteme hin zu mehr Nachhaltigkeit gelingen kann. Über den Bürger:innenrat wollen wir von der Bevölkerung wissen, was es für ein nachhaltigeres Ernährungssystem braucht. Wir sind sehr gespannt auf das Resultat!“.

Weiterführende Informationen:

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(Der Bürger:innenrat für Ernährungspolitik ist Teil des Projekts Ernährungszukunft Schweiz von Biovision.)

Ernährungszukunft Schweiz, Zürich, 12. Juni 2022 | Die nach repräsentativen Kriterien ausgewählten Mitglieder des Bürger:innenrats kommen aus allen Landesteilen und sind zwischen 20 und 79 Jahre alt. Von Sympathisant:innen der SVP bis zu den Grünen nahestehenden Personen hin zu politisch Nichtinteressierten sind alle vertreten. Die Interessent:innen wurden vom Sozial- und Marktforschungsinstitut DemoSCOPE nach einem Zufallsverfahren gesucht und die 85 Teilnehmenden schliesslich per Los ausgewählt. «Wir konnten Bürger:innen von überall aus dem Land gewinnen, die nun zusammen eine möglichst repräsentative Abbildung der Schweizer Wohnbevölkerung darstellen. Damit bietet sich jetzt die Chance neue Impulse für eine Schweizer Ernährungspolitik zu entwickeln», erklärt Daniel Langmeier, Projektleiter des Bürger:innenrats von der Stiftung Biovision.

Das Auftaktwochenende brachte Akteur:innen des Ernährungssystem mit dem Bürger:innenrat an einen Tisch. Die Teilnehmenden erhielten etwa von Politikwissenschaftler Dr. Lukas Fesenfeld (Universität Bern & ETH Zürich) einen Überblick aus wissenschaftlicher Sicht sowie Inputs von verschiedenen Interessensvertreter:innen, wie etwa dem Schweizerischen Bauernverband, der IG Detailhandel oder der Umweltallianz (vollständige Liste im Anhang). Das Interesse und die Motivation der Mitglieder des ersten Schweizer Bürger:innenrats für Ernährungspolitik, sich auszutauschen und einzubringen ist gross: «Ich bin gespannt und freue mich sehr am ersten Bürger:innenrat der Schweiz teilzunehmen, die anderen 84 Personen und ihre verschiedenen Ansichten über die Zukunft unseres Ernährungssystem kennenzulernen», sagt beispielsweise Ruth Zurbrügg (55), Hausfrau und zweifache Mutter aus Sumiswald (BE).

Digitale Sitzungen, physische Treffen und Lernausflüge

Dem Auftaktwochenende in Olten folgen acht digitale Sitzungen. In Kleingruppen werden konkrete Herausforderungen unseres Ernährungssystems beleuchtet. Dazu werden fünf Themen behandelt: Umwelt, Soziales, Gesundheit, Wirtschaft und Produktion. Die Mitglieder des Bürger:innenrats haben im Sommer zudem die Möglichkeit spannende Praxisbeispiele in Form von Lernausflügen zu besuchen.

Bei den Lernausflügen erhalten die Teilnehmenden an Beispielen konkretes praktisches Wissen zu nachhaltigen Ernährungssystemen von Produktion über Verarbeitung bis Verkauf. Dabei wird Wert auf Ausgewogenheit gelegt: Unterschiedliche Anbausysteme, von konventionell bis biologisch, werden genauso berücksichtigt wie verschiedene Regionen, beispielsweise Berg oder Tal. Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse bringen die Bürger:innen dann in die Diskussionen im Rat ein.

Das zweite physische Treffen des Bürger:innenrats findet am 1. Oktober 2022 in Lausanne statt, bevor er sich zum Abschlusswochenende am 5./6. November in Zürich trifft. Dort werden die Empfehlungen finalisiert und im Plenum wird darüber abgestimmt. Als Ergebnis präsentiert der Schweizer Bürger:innenrat für Ernährungspolitik einen Empfehlungskatalog für konkrete Massnahmen, wie unser Ernährungssystem nachhaltiger gestaltet werden soll. Die Empfehlungen werden am nationalen Ernährungssystemgipfel vom 2. Februar 2023 in Bern an Politik, Verwaltung und Praxis übergeben sowie der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Daniel Langmeier freut sich über den gelungenen Start des Bürger:innenrats in Olten: «Wir haben in der Schweiz ein grundsätzliches Interesse daran, herauszufinden, wie die Transformation unserer Ernährungssysteme hin zu mehr Nachhaltigkeit gelingen kann. Über den Bürger:innenrat wollen wir von der Bevölkerung wissen, was es für ein nachhaltigeres Ernährungssystem braucht. Wir sind sehr gespannt auf das Resultat!“.

Weiterführende Informationen:

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(Der Bürger:innenrat für Ernährungspolitik ist Teil des Projekts Ernährungszukunft Schweiz von Biovision.)

Schweizer Premiere: Erster Bürger:innenrat für Ernährungspolitik

Die Schweizer Ernährungspolitik soll rasch nachhaltiger und krisenresistenter werden. Angesichts des Krieges in der Ukraine, der Klimakrise und der COVID-Pandemie wird die Frage nach dem besten Ernährungssystem für die Zukunft heiss diskutiert. Ab Mitte Juni befasst sich der erste nationale Bürger:innenrat der Schweiz mit diesem Thema und erarbeitet dazu Empfehlungen für konkrete Massnahmen. Der Bürger:innenrat ist Teil des Projekts „Ernährungszukunft Schweiz“, das am Dienstag, 17. Mai in Bern von den Trägerorganisationen an einer Medienkonferenz vorgestellt wurde.

Ernährungszukunft Schweiz, Bern, 17. Mai 2022 | „Mit dem Bürger:innenrat erhält die Bevölkerung erstmals eine Stimme, um Empfehlungen für konkrete Massnahmen für eine zukünftige Ernährungspolitik in die laufende Diskussion einzubringen“ erklärt Daniel Langmeier, Leiter des Projekts Ernährungszukunft Schweiz von der Stiftung Biovision. „Im Bürger:innenrat sitzen Köch:innen neben Kindergärtner:innen und Rentner:innen neben Jugendlichen“, führt Langmeier das Schweizer Pionierprojekt weiter aus. Die 100 ausgelosten, in der Schweiz wohnhaften Menschen repräsentieren die Schweiz bezüglich verschiedener Merkmale wie beispielsweise dem Geschlecht, dem Alter oder Verteilung der Stadt-Land-Bevölkerung. Der Bürger:innenrat thematisiert an elf Treffen die Frage: „Wie soll eine Ernährungspolitik für die Schweiz aussehen, die bis 2030 allen Menschen gesunde, nachhaltige, tierfreundliche und fair produzierte Lebensmittel zur Verfügung stellt?“. Am 6. November 2022 verabschieden die Teilnehmenden die von ihnen erarbeiteten Empfehlungen, welche anschliessend an die Politik und Verwaltung übergeben werden.

Der Bürger:innenrat als Dialoginstrument

Mit dem Bürger:innenrat nehmen die drei Trägerorganisationen einen Impuls des Bundesrats auf. Dieser strebt mit seiner „Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030“ einen Wandel hin zu einem nachhaltigen Ernährungssystem in der Schweiz an. Wie schon im Vorfeld des UN-Ernährungssystemgipfel 2021 setzt der Bundesrat dabei auf Dialog. „Ein Bürger:innenrat schafft den Raum für einen solchen Dialog, und zwar sowohl zwischen Repräsentant:innen aus der Bevölkerung wie auch mit Vertreter:innen relevanter Interessengruppen im Ernährungssystem“, erklärt die für das Projekt mitverantwortliche Carole Küng, Co-Direktorin des Schweizer Netzwerks für Nachhaltigkeitslösungen (SDSN).

„Bürger:innenräte können demokratisch gewählte Instanzen ergänzen und bereichern“, stellt der renommierte Politikwissenschaftler Nenad Stojanović von der Universität Genf fest. Denn eines der Ziele sei es, die direkte Demokratie in der Schweiz damit noch demokratischer zu machen. „In der Schweiz ist das Interesse von Bürger:innen, Gemeinden und Kantonen an dieser ergänzenden Form der partizipativen Demokratie deutlich höher als in anderen demokratischen Ländern“, ergänzt Stojanović.

Auch in der Politik findet das Pionierprojekt Zustimmung. So lässt etwa die Luzerner Mitte-Nationalrätin Priska Wismer-Felder auf Anfrage verlauten: „Ein Bürger:innenrat bringt diejenigen an einen Tisch, die letztlich entscheiden, was auf den Teller kommt. Das ist ein willkommener wertvoller Beitrag in der laufenden Diskussion zur Zukunft unseres Ernährungssystems.“

Weiterführende Informationen: www.buergerinnenrat.ch

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(Der Bürger:innenrat für Ernährungspolitik ist Teil des Projekts Ernährungszukunft Schweiz von Biovision.)

Ernährungszukunft Schweiz, Bern, 17. Mai 2022 | „Mit dem Bürger:innenrat erhält die Bevölkerung erstmals eine Stimme, um Empfehlungen für konkrete Massnahmen für eine zukünftige Ernährungspolitik in die laufende Diskussion einzubringen“ erklärt Daniel Langmeier, Leiter des Projekts Ernährungszukunft Schweiz von der Stiftung Biovision. „Im Bürger:innenrat sitzen Köch:innen neben Kindergärtner:innen und Rentner:innen neben Jugendlichen“, führt Langmeier das Schweizer Pionierprojekt weiter aus. Die 100 ausgelosten, in der Schweiz wohnhaften Menschen repräsentieren die Schweiz bezüglich verschiedener Merkmale wie beispielsweise dem Geschlecht, dem Alter oder Verteilung der Stadt-Land-Bevölkerung. Der Bürger:innenrat thematisiert an elf Treffen die Frage: „Wie soll eine Ernährungspolitik für die Schweiz aussehen, die bis 2030 allen Menschen gesunde, nachhaltige, tierfreundliche und fair produzierte Lebensmittel zur Verfügung stellt?“. Am 6. November 2022 verabschieden die Teilnehmenden die von ihnen erarbeiteten Empfehlungen, welche anschliessend an die Politik und Verwaltung übergeben werden.

Der Bürger:innenrat als Dialoginstrument

Mit dem Bürger:innenrat nehmen die drei Trägerorganisationen einen Impuls des Bundesrats auf. Dieser strebt mit seiner „Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030“ einen Wandel hin zu einem nachhaltigen Ernährungssystem in der Schweiz an. Wie schon im Vorfeld des UN-Ernährungssystemgipfel 2021 setzt der Bundesrat dabei auf Dialog. „Ein Bürger:innenrat schafft den Raum für einen solchen Dialog, und zwar sowohl zwischen Repräsentant:innen aus der Bevölkerung wie auch mit Vertreter:innen relevanter Interessengruppen im Ernährungssystem“, erklärt die für das Projekt mitverantwortliche Carole Küng, Co-Direktorin des Schweizer Netzwerks für Nachhaltigkeitslösungen (SDSN).

„Bürger:innenräte können demokratisch gewählte Instanzen ergänzen und bereichern“, stellt der renommierte Politikwissenschaftler Nenad Stojanović von der Universität Genf fest. Denn eines der Ziele sei es, die direkte Demokratie in der Schweiz damit noch demokratischer zu machen. „In der Schweiz ist das Interesse von Bürger:innen, Gemeinden und Kantonen an dieser ergänzenden Form der partizipativen Demokratie deutlich höher als in anderen demokratischen Ländern“, ergänzt Stojanović.

Auch in der Politik findet das Pionierprojekt Zustimmung. So lässt etwa die Luzerner Mitte-Nationalrätin Priska Wismer-Felder auf Anfrage verlauten: „Ein Bürger:innenrat bringt diejenigen an einen Tisch, die letztlich entscheiden, was auf den Teller kommt. Das ist ein willkommener wertvoller Beitrag in der laufenden Diskussion zur Zukunft unseres Ernährungssystems.“

Weiterführende Informationen: www.buergerinnenrat.ch

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(Der Bürger:innenrat für Ernährungspolitik ist Teil des Projekts Ernährungszukunft Schweiz von Biovision.)

UN-Nachhaltigkeitsziele und das Ernährungssystem

Auf Initiative von SDSN Switzerland wurde das interdisziplinäre wissenschaftliches Gremium «Ernährungszukunft Schweiz» gegründet. Es erarbeitet für das Schweizer Ernährungssystem konkrete Diskussionsgrundlagen und Handlungsempfehlungen. Es wird aufzeigen, wie die Schweiz ihren Beitrag zum Erreichen der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung («Sustainable Development Goals») bis 2030 durch die nachhaltite Transformation des Ernährungssytems leisten kann.

(SDSN Switzerland) Wenn die Schweiz bis 2030 ihren Beitrag zum Erreichen der so genannten SDGs leisten will, muss sie ihr Ernährungssystem unter die Lupe nehmen. Das Thema Ernährung kommt bei der Umweltbelastung nämlich noch vor Wohnen und Mobilität. Deshalb braucht es über die ganze Wertschöpfungskette neue Rezepte – von der Produktion bis zum Konsum. Erstmals überhaupt wird eine wissenschaftlich derart breit abgestützte Expertengruppe Lösungswege in eine nachhaltige Ernährungszukunft der Schweiz vorschlagen.

Blick über den Tellerrand hinaus – und in den eigenen Einkaufskorb

Um Entscheidungsgrundlagen für die Politik und die Diskussion in der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, tragen die Mitglieder der neuen Expertengruppe «Ernährungszukunft Schweiz» (Namensliste, siehe auch Anhang) wissenschaftliche Erkenntnisse zusammen. Und dies mit dem nötigen Gesamtblick auf das Ernährungssystem. Dazu Prof. Dr. Christine Brombach von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW: «Das Expertenpanel vereint ein breites Spektrum von Perspektiven und Disziplinen. Deshalb ist es ein schnelles, zuverlässiges und wirkungsvolles Werkzeug, um die notwendigen Veränderungen zu unterstützen.»

Die vom SDSN initiierte und moderierte Gruppe benennt konkrete Ansatzpunkte, wie die Schweiz den Zielen für nachhaltige Entwicklung näherkommen kann. Weil unsere Ernährung viel mit Traditionen und Gewohnheiten zu tun hat, braucht es neben Massnahmen auf politischer Ebene auch einen gesellschaftlichen Dialog über unser individuelles Verhalten. Für Martin Pidoux, Dozent Agrarpolitik und -märkte an der Berner Fachhochschule, ist es wichtig, dass alle Akteure in der Lage sind, ihren Teil der Aufgabe zu erfüllen: «Wir dürfen einander nicht die Schuld zuschieben, sondern sollten in unserem Handlungsfeld Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung übernehmen – ob in der Politik, als Produzentin oder als Konsument. Dazu muss aber jede und jeder wissen, wie die Transformation mitgestaltet und unterstützt werden kann.»

Wenn wir jetzt handeln, ist vieles möglich

Das Expertenpanel wird durch den Politikökonomen und Transformations-Forscher Dr. Lukas Fesenfeld vom Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern und Dozenten an der ETH Zürich begleitet. Dr. Fesenfeld ist federführend für die Synthese und Verschriftlichung der wissenschaftlichen Inputs zuständig. Das Panel publiziert seine Empfehlungen im kommenden Herbst. Für die dringlichen Diskussionen über eine zukunftsfähige Ernährungspolitik der Schweiz können sich politische Entscheidungstragende damit auf breit abgestützte, wissenschaftlich fundierte Lösungswege beziehen. Dr. Lukas Fesenfeld: «Das Expertenpanel bietet eine wissensbasierte Gesamtsicht und zeigt wirksame und realisierbare Wege, wie wir Lebensmittel zukünftig konsumieren, produzieren und handeln.»

Carole Küng, Co-Direktorin des SDSN, freut sich, dass die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele im Ernährungssystem mit so viel Kompetenz und vereinten Kräften angegangen wird: «Damit bleibt die Chance auf wirkungsvolle Beiträge der Schweiz zu den SDGs realistisch, auch wenn die Zeit knapp ist.» Als Sekretärin der fraktionsübergreifenden parlamentarischen Gruppe «Nachhaltigkeitsziele 2030 (SDGs)» stellt sie zudem sicher, dass die Ergebnisse auch dem Bundesparlament zur Verfügung stehen werden.

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(Medienmitteilung von Sustainable Development Solutions Network Switzerland. Biovision betreibt zusammen mit dem Interdisziplinären Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE) der Universität Bern das SDSN Switzerland.)

(SDSN Switzerland) Wenn die Schweiz bis 2030 ihren Beitrag zum Erreichen der so genannten SDGs leisten will, muss sie ihr Ernährungssystem unter die Lupe nehmen. Das Thema Ernährung kommt bei der Umweltbelastung nämlich noch vor Wohnen und Mobilität. Deshalb braucht es über die ganze Wertschöpfungskette neue Rezepte – von der Produktion bis zum Konsum. Erstmals überhaupt wird eine wissenschaftlich derart breit abgestützte Expertengruppe Lösungswege in eine nachhaltige Ernährungszukunft der Schweiz vorschlagen.

Blick über den Tellerrand hinaus – und in den eigenen Einkaufskorb

Um Entscheidungsgrundlagen für die Politik und die Diskussion in der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, tragen die Mitglieder der neuen Expertengruppe «Ernährungszukunft Schweiz» (Namensliste, siehe auch Anhang) wissenschaftliche Erkenntnisse zusammen. Und dies mit dem nötigen Gesamtblick auf das Ernährungssystem. Dazu Prof. Dr. Christine Brombach von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW: «Das Expertenpanel vereint ein breites Spektrum von Perspektiven und Disziplinen. Deshalb ist es ein schnelles, zuverlässiges und wirkungsvolles Werkzeug, um die notwendigen Veränderungen zu unterstützen.»

Die vom SDSN initiierte und moderierte Gruppe benennt konkrete Ansatzpunkte, wie die Schweiz den Zielen für nachhaltige Entwicklung näherkommen kann. Weil unsere Ernährung viel mit Traditionen und Gewohnheiten zu tun hat, braucht es neben Massnahmen auf politischer Ebene auch einen gesellschaftlichen Dialog über unser individuelles Verhalten. Für Martin Pidoux, Dozent Agrarpolitik und -märkte an der Berner Fachhochschule, ist es wichtig, dass alle Akteure in der Lage sind, ihren Teil der Aufgabe zu erfüllen: «Wir dürfen einander nicht die Schuld zuschieben, sondern sollten in unserem Handlungsfeld Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung übernehmen – ob in der Politik, als Produzentin oder als Konsument. Dazu muss aber jede und jeder wissen, wie die Transformation mitgestaltet und unterstützt werden kann.»

Wenn wir jetzt handeln, ist vieles möglich

Das Expertenpanel wird durch den Politikökonomen und Transformations-Forscher Dr. Lukas Fesenfeld vom Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern und Dozenten an der ETH Zürich begleitet. Dr. Fesenfeld ist federführend für die Synthese und Verschriftlichung der wissenschaftlichen Inputs zuständig. Das Panel publiziert seine Empfehlungen im kommenden Herbst. Für die dringlichen Diskussionen über eine zukunftsfähige Ernährungspolitik der Schweiz können sich politische Entscheidungstragende damit auf breit abgestützte, wissenschaftlich fundierte Lösungswege beziehen. Dr. Lukas Fesenfeld: «Das Expertenpanel bietet eine wissensbasierte Gesamtsicht und zeigt wirksame und realisierbare Wege, wie wir Lebensmittel zukünftig konsumieren, produzieren und handeln.»

Carole Küng, Co-Direktorin des SDSN, freut sich, dass die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele im Ernährungssystem mit so viel Kompetenz und vereinten Kräften angegangen wird: «Damit bleibt die Chance auf wirkungsvolle Beiträge der Schweiz zu den SDGs realistisch, auch wenn die Zeit knapp ist.» Als Sekretärin der fraktionsübergreifenden parlamentarischen Gruppe «Nachhaltigkeitsziele 2030 (SDGs)» stellt sie zudem sicher, dass die Ergebnisse auch dem Bundesparlament zur Verfügung stehen werden.

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(Medienmitteilung von Sustainable Development Solutions Network Switzerland. Biovision betreibt zusammen mit dem Interdisziplinären Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE) der Universität Bern das SDSN Switzerland.)

Parteiübergreifend für die UN Agenda 2030

Auf Initiative von SDSN Switzerland formieren sich erstmals Parlamentarierinnen und Parlamentarier unter Einbezug aller Fraktionen zur UN-Agenda 2030. Sie wollen diese gemeinsame Plattform nutzen, um die Chancen der Schweiz für ein Voranbringen der SDGs aktiv anzugehen und Akzente für eine nachhaltigere Entwicklung zu setzen.

(SDSN Switzerland) Seit 2015 hat die Schweiz 11 Ränge im Ranking des UN Sustainable Development Solutions Network (SDSN) verloren und rangiert hinter Ländern wie Tschechien, Kroatien oder Polen. Im Gegensatz zu all ihren Nachbarländern hat sie zudem noch keine parlamentarischen Mechanismen zur Umsetzung der UN Agenda in Kraft. Es bleiben nur noch 8 Jahre – höchste Zeit also, um die grossen Chancen der UN-Agenda für die Schweiz zu nutzen und sie im Parlament voranzutreiben.

Unterstützt vom Sustainable Development Solutions Network Switzerland (SDSN Switzerland) schliessen sich nun Parlamentsmitglieder in der parlamentarischen Gruppe Nachhaltigkeitsziele 2030 (SDGs) zusammen. Alle Fraktionen sind vertreten. Co-Präsidenten und -Präsidentinnen sind die Ständerätinnen Eva Herzog (SP) und Adèle Thorens Goumaz (Grüne), die Nationalräte Damien Cottier (FDP) und Jean-Pierre Grin (SVP) sowie die Nationalrätinnen Priska Wismer-Felder (Die Mitte) und Melanie Mettler (GLP). Damit engagieren sie sich über die Parteigrenzen hinweg im Sinn der UN-Agenda 2030 als global gemeinsam erarbeiteter Wegleitung, wie jedes Land seine Verantwortung für eine nachhaltigere Zukunft wahrnehmen kann. Ziel der parlamentarischen Gruppe ist der lösungsorientierte Austausch für eine nachhaltigere Schweiz – ein gutes Leben sowie eine florierende Wirtschaft und Gesellschaft im Rahmen der planetaren Belastbarkeitsgrenzen. SDSN Switzerland, der Schweizer Ableger des globalen Netzwerks für Nachhaltigkeitslösungen der UNO, bringt dafür wissenschaftlich fundierte Expertise ein.

Die parlamentarische Gruppe wird an drei strategisch wirksamen Hebeln für eine nachhaltige Entwicklung ansetzen: Beim Wirtschafts-, Finanz- und Handelssystem, bei der Transformation des Ernährungssystems und bei der Gouvernanz im Sinne der politischen Steuerung einer nachhaltigen Entwicklung. Diese ist nur möglich, wenn die Chancen jetzt engagiert angepackt und Zielkonflikte frühzeitig und konstruktiv angegangen werden – und zwar gemeinsam über die Fraktions- und Kommissionsgrenzen hinweg. Bisher fallen viele Zielkonflikte zwischen Stuhl und Bank, nun braucht es einen strategischeren, integrierten Blick auf die grossen Herausforderungen der Zukunft.

Zitate

Ständerätin Adèle Thorens Goumaz, Co-Präsidentin parlamentarische Gruppe SDGs: «Die SDGs sind ein unverzichtbares Instrument für eine nachhaltigere Entwicklung in der Schweiz und der ganzen Welt. Sie sind noch zu wenig bekannt, sowohl was ihren Inhalt als auch ihr Umsetzungspotenzial betrifft. Alle Bereiche unserer Gesellschaft müssen sich jedoch an ihnen orientieren: die Zivilgesellschaft, die Unternehmen, aber auch die Behörden, denen eine zentrale Rolle zukommt. Es ist daher wichtig, sie besser bekannt zu machen und von Parlamentsmitgliedern aller Parteien zu unterstützen.»

Nationalrat Damien Cottier, Co-Präsident parlamentarische Gruppe SDGs:  «Einige globale Herausforderungen können nur durch koordinierte internationale Anstrengungen bewältigt werden. Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), die 2015 von allen Ländern verabschiedet wurden, bieten uns eine wichtige Orientierungshilfe. Diese Ziele müssen auf allen Ebenen der Politik, auch in den parlamentarischen Gremien, aufgegriffen und gemessen werden. Eines der Ziele der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe ist es, eine umfassende Gouvernanz in diesem Bereich zu ermöglichen.»

Nationalrätin Melanie Mettler, Co-Präsidentin parlamentarische Gruppe SDGs: «Manche Probleme lassen sich auf dem eng vernetzten Planeten nur global lösen. Mit der Agenda 2030 hat sich die Staatengemeinschaft einer ambitionierten Vision verpflichtet. Die Schweiz konnte die 17 Ziele der SDGs aktiv mitgestalten. Hier sind sich die meisten aber noch nicht bewusst, welcher monumentale Schritt der internationalen Gemeinschaft gelungen ist, und welche Rolle die verschiedenen Akteure dabei einnehmen können.»

Ständerätin Eva Herzog: „Ich bin Mitglied der Parlamentarischen Gruppe Nachhaltigkeitsziele 2030 (SDGs), weil diese alles beinhalten, was mir politisch wichtig ist und wofür ich mich einsetze.“

Thomas P. Meier, CEO Ricola Group, Referent am Gründungsanlass: «Nachhaltigkeit in der Unternehmensführung ist bei Ricola seit Jahrzehnten gelebte Realität. Das bedeutet Sorge zu tragen zu der Natur, den vielen Menschen, die wir berühren und dem Unternehmen Ricola. Und dennoch gibt es auch für uns noch sehr viel zu tun. Wir wollen und werden, Schritt für Schritt, die Eintracht zwischen «Natur – Mensch – Unternehmen» weiter fördern. Dazu braucht es gute Rahmenbedingungen für uns Unternehmen. Und, es braucht hervorragend ausgebildete Menschen, welche die mannigfaltigen Herausforderungen der heutigen Zeit erfolgreich meistern können.»

Carole Küng-Weber, Co-Direktorin SDSN Switzerland und Sekretärin der parlamentarischen Gruppe: «Es ist dringend nötig, dass sich das Parlament über Kommissions- und Parteigrenzen hinweg für die globalen Ziele einsetzt. Wir sind die letzte Generation, welche eine nachhaltige Entwicklung ohne schwerwiegende Einbussen an Lebensqualität anstossen und somit unserer Verantwortung gegenüber der nächsten Generation gerecht werden kann. Gleichzeitig bietet die Umsetzung der SDGs für die Schweiz grosse Chancen für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt.»

Jonathan Normand, CEO B Lab Schweiz, Referent am Gründungsanlass: «Die grossen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit erfordern das Engagement der Unternehmen sowie den Aufbau einer Marktinfrastruktur für Nachhaltigkeit, die neben den Unternehmen auch die Akteur*innen des Finanzsektors, der öffentlichen Hand, der Hochschulen, der Universitäten und der Politik einbezieht, um den Wandel zu beschleunigen, der die Schweiz zu einem widerstandsfähigen und agilen Land macht, das schon heute eine wünschenswerte Zukunft gestalten kann.»

Weitere Informationen: www.sdsn.ch/parlamentarische-gruppe-sdgs

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(Medienmitteilung von Sustainable Development Solutions Network Switzerland. Biovision betreibt zusammen mit dem Interdisziplinären Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE) der Universität Bern das SDSN Switzerland.)

(SDSN Switzerland) Seit 2015 hat die Schweiz 11 Ränge im Ranking des UN Sustainable Development Solutions Network (SDSN) verloren und rangiert hinter Ländern wie Tschechien, Kroatien oder Polen. Im Gegensatz zu all ihren Nachbarländern hat sie zudem noch keine parlamentarischen Mechanismen zur Umsetzung der UN Agenda in Kraft. Es bleiben nur noch 8 Jahre – höchste Zeit also, um die grossen Chancen der UN-Agenda für die Schweiz zu nutzen und sie im Parlament voranzutreiben.

Unterstützt vom Sustainable Development Solutions Network Switzerland (SDSN Switzerland) schliessen sich nun Parlamentsmitglieder in der parlamentarischen Gruppe Nachhaltigkeitsziele 2030 (SDGs) zusammen. Alle Fraktionen sind vertreten. Co-Präsidenten und -Präsidentinnen sind die Ständerätinnen Eva Herzog (SP) und Adèle Thorens Goumaz (Grüne), die Nationalräte Damien Cottier (FDP) und Jean-Pierre Grin (SVP) sowie die Nationalrätinnen Priska Wismer-Felder (Die Mitte) und Melanie Mettler (GLP). Damit engagieren sie sich über die Parteigrenzen hinweg im Sinn der UN-Agenda 2030 als global gemeinsam erarbeiteter Wegleitung, wie jedes Land seine Verantwortung für eine nachhaltigere Zukunft wahrnehmen kann. Ziel der parlamentarischen Gruppe ist der lösungsorientierte Austausch für eine nachhaltigere Schweiz – ein gutes Leben sowie eine florierende Wirtschaft und Gesellschaft im Rahmen der planetaren Belastbarkeitsgrenzen. SDSN Switzerland, der Schweizer Ableger des globalen Netzwerks für Nachhaltigkeitslösungen der UNO, bringt dafür wissenschaftlich fundierte Expertise ein.

Die parlamentarische Gruppe wird an drei strategisch wirksamen Hebeln für eine nachhaltige Entwicklung ansetzen: Beim Wirtschafts-, Finanz- und Handelssystem, bei der Transformation des Ernährungssystems und bei der Gouvernanz im Sinne der politischen Steuerung einer nachhaltigen Entwicklung. Diese ist nur möglich, wenn die Chancen jetzt engagiert angepackt und Zielkonflikte frühzeitig und konstruktiv angegangen werden – und zwar gemeinsam über die Fraktions- und Kommissionsgrenzen hinweg. Bisher fallen viele Zielkonflikte zwischen Stuhl und Bank, nun braucht es einen strategischeren, integrierten Blick auf die grossen Herausforderungen der Zukunft.

Zitate

Ständerätin Adèle Thorens Goumaz, Co-Präsidentin parlamentarische Gruppe SDGs: «Die SDGs sind ein unverzichtbares Instrument für eine nachhaltigere Entwicklung in der Schweiz und der ganzen Welt. Sie sind noch zu wenig bekannt, sowohl was ihren Inhalt als auch ihr Umsetzungspotenzial betrifft. Alle Bereiche unserer Gesellschaft müssen sich jedoch an ihnen orientieren: die Zivilgesellschaft, die Unternehmen, aber auch die Behörden, denen eine zentrale Rolle zukommt. Es ist daher wichtig, sie besser bekannt zu machen und von Parlamentsmitgliedern aller Parteien zu unterstützen.»

Nationalrat Damien Cottier, Co-Präsident parlamentarische Gruppe SDGs:  «Einige globale Herausforderungen können nur durch koordinierte internationale Anstrengungen bewältigt werden. Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), die 2015 von allen Ländern verabschiedet wurden, bieten uns eine wichtige Orientierungshilfe. Diese Ziele müssen auf allen Ebenen der Politik, auch in den parlamentarischen Gremien, aufgegriffen und gemessen werden. Eines der Ziele der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe ist es, eine umfassende Gouvernanz in diesem Bereich zu ermöglichen.»

Nationalrätin Melanie Mettler, Co-Präsidentin parlamentarische Gruppe SDGs: «Manche Probleme lassen sich auf dem eng vernetzten Planeten nur global lösen. Mit der Agenda 2030 hat sich die Staatengemeinschaft einer ambitionierten Vision verpflichtet. Die Schweiz konnte die 17 Ziele der SDGs aktiv mitgestalten. Hier sind sich die meisten aber noch nicht bewusst, welcher monumentale Schritt der internationalen Gemeinschaft gelungen ist, und welche Rolle die verschiedenen Akteure dabei einnehmen können.»

Ständerätin Eva Herzog: „Ich bin Mitglied der Parlamentarischen Gruppe Nachhaltigkeitsziele 2030 (SDGs), weil diese alles beinhalten, was mir politisch wichtig ist und wofür ich mich einsetze.“

Thomas P. Meier, CEO Ricola Group, Referent am Gründungsanlass: «Nachhaltigkeit in der Unternehmensführung ist bei Ricola seit Jahrzehnten gelebte Realität. Das bedeutet Sorge zu tragen zu der Natur, den vielen Menschen, die wir berühren und dem Unternehmen Ricola. Und dennoch gibt es auch für uns noch sehr viel zu tun. Wir wollen und werden, Schritt für Schritt, die Eintracht zwischen «Natur – Mensch – Unternehmen» weiter fördern. Dazu braucht es gute Rahmenbedingungen für uns Unternehmen. Und, es braucht hervorragend ausgebildete Menschen, welche die mannigfaltigen Herausforderungen der heutigen Zeit erfolgreich meistern können.»

Carole Küng-Weber, Co-Direktorin SDSN Switzerland und Sekretärin der parlamentarischen Gruppe: «Es ist dringend nötig, dass sich das Parlament über Kommissions- und Parteigrenzen hinweg für die globalen Ziele einsetzt. Wir sind die letzte Generation, welche eine nachhaltige Entwicklung ohne schwerwiegende Einbussen an Lebensqualität anstossen und somit unserer Verantwortung gegenüber der nächsten Generation gerecht werden kann. Gleichzeitig bietet die Umsetzung der SDGs für die Schweiz grosse Chancen für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt.»

Jonathan Normand, CEO B Lab Schweiz, Referent am Gründungsanlass: «Die grossen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit erfordern das Engagement der Unternehmen sowie den Aufbau einer Marktinfrastruktur für Nachhaltigkeit, die neben den Unternehmen auch die Akteur*innen des Finanzsektors, der öffentlichen Hand, der Hochschulen, der Universitäten und der Politik einbezieht, um den Wandel zu beschleunigen, der die Schweiz zu einem widerstandsfähigen und agilen Land macht, das schon heute eine wünschenswerte Zukunft gestalten kann.»

Weitere Informationen: www.sdsn.ch/parlamentarische-gruppe-sdgs

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(Medienmitteilung von Sustainable Development Solutions Network Switzerland. Biovision betreibt zusammen mit dem Interdisziplinären Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE) der Universität Bern das SDSN Switzerland.)

Konferenz zu Rohstoff- und Goldhandel: Wie können illegitime Finanzflüsse eingedämmt werden?

Auf Einladung mehrerer Forschungsinstitute fand am Freitag 29. Oktober an der Universität Bern eine Konferenz zu illegitimen Finanzflüssen im Rohstoffhandel statt. Dabei wurden die Ergebnisse aus zwei Forschungsprojekten mit Exponent*innen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft diskutiert sowie Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt.

(SDSN Switzerland) Entwicklungsländer sind oft reich an Rohstoffen, aber arm an finanziellen Ressourcen, die sie dringend benötigen würden. Einer der Gründe für ihre anhaltende Armut sind illegitime Finanzflüsse (IFFs), die in Verbindung mit dem Rohstoffhandel stehen. Ein multidisziplinäres Forschungsteam hat sowohl das Ausmass des Problems als auch existierende Rechtslücken untersucht – sowie die Faktoren identifiziert, die zu diesen führen. Am Freitag haben die Forschenden ihre Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft diskutiert – allgemein hinsichtlich des Rohstoffhandels sowie spezifisch mit Blick auf den Goldhandel.

Unter dem Thema «Regulierungsvorschläge zur Eindämmung illegitimer Finanzströme im Rohstoffhandel: Herausforderungen aus Sicht der Politikkohärenz» setzten sich die Teilnehmenden mit Problemen rund um unlautere Gewinnverschiebungen im Rohstoffsektor auseinander. Die Wissenschaftler*innen stellten eine Reihe von politischen Handlungsmöglichkeiten und Massnahmen vor, die rohstoffreiche Länder selbst ergreifen könnten, sowie Lösungen, die auf internationaler Ebene oder in den Sitzstaaten der Unternehmen umgesetzt werden könnten. Zur Sprache kamen dabei auch Dynamiken der politischen Ökonomie.

In einem zweiten Teil präsentierten die Forschenden anhand des Beispiels Goldhandel neue Ansätze, wie sich illegitime Finanzflüsse besser bemessen lassen. Die Teilnehmenden beschäftigten sich zudem mit den Massnahmen, welche die Schweiz in den letzten Jahren ergriffen hat, und erörterten, welche weiteren Ansätze verfolgt werden könnten.

Forschende aus der Schweiz, Ghana und Laos beteiligt

Die Erkenntnisse, die der Tagung zugrunde lagen, basieren auf zwei Forschungsprojekten: dem interdisziplinären r4d-Forschungsprojekt «Curbing Illicit Financial Flows in Commodity Trading» und dem Projekt «Monitoring of Policy Coherence for Sustainable Development in a North South Context». An den Projekten beteiligt sind das Graduate Institute of International and Development Studies (Genf), das Centre for Development and Environment CDE (Universität Bern), das Zentrum für Entwicklung und Zusammenarbeit (NADEL, ETHZ) sowie teilweise die Universität Ghana, das National Institute for Economic Research in Laos und das Sustainable Development Solutions Network (SDSN) Schweiz. Ausgewählte Ansätze sollen im kommenden Jahr in den Partnerländern Laos und Ghana getestet werden.

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(Medienmitteilung von Sustainable Development Solutions Network Switzerland. Biovision betreibt zusammen mit dem Interdisziplinären Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE) der Universität Bern das SDSN Switzerland.)

(SDSN Switzerland) Entwicklungsländer sind oft reich an Rohstoffen, aber arm an finanziellen Ressourcen, die sie dringend benötigen würden. Einer der Gründe für ihre anhaltende Armut sind illegitime Finanzflüsse (IFFs), die in Verbindung mit dem Rohstoffhandel stehen. Ein multidisziplinäres Forschungsteam hat sowohl das Ausmass des Problems als auch existierende Rechtslücken untersucht – sowie die Faktoren identifiziert, die zu diesen führen. Am Freitag haben die Forschenden ihre Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft diskutiert – allgemein hinsichtlich des Rohstoffhandels sowie spezifisch mit Blick auf den Goldhandel.

Unter dem Thema «Regulierungsvorschläge zur Eindämmung illegitimer Finanzströme im Rohstoffhandel: Herausforderungen aus Sicht der Politikkohärenz» setzten sich die Teilnehmenden mit Problemen rund um unlautere Gewinnverschiebungen im Rohstoffsektor auseinander. Die Wissenschaftler*innen stellten eine Reihe von politischen Handlungsmöglichkeiten und Massnahmen vor, die rohstoffreiche Länder selbst ergreifen könnten, sowie Lösungen, die auf internationaler Ebene oder in den Sitzstaaten der Unternehmen umgesetzt werden könnten. Zur Sprache kamen dabei auch Dynamiken der politischen Ökonomie.

In einem zweiten Teil präsentierten die Forschenden anhand des Beispiels Goldhandel neue Ansätze, wie sich illegitime Finanzflüsse besser bemessen lassen. Die Teilnehmenden beschäftigten sich zudem mit den Massnahmen, welche die Schweiz in den letzten Jahren ergriffen hat, und erörterten, welche weiteren Ansätze verfolgt werden könnten.

Forschende aus der Schweiz, Ghana und Laos beteiligt

Die Erkenntnisse, die der Tagung zugrunde lagen, basieren auf zwei Forschungsprojekten: dem interdisziplinären r4d-Forschungsprojekt «Curbing Illicit Financial Flows in Commodity Trading» und dem Projekt «Monitoring of Policy Coherence for Sustainable Development in a North South Context». An den Projekten beteiligt sind das Graduate Institute of International and Development Studies (Genf), das Centre for Development and Environment CDE (Universität Bern), das Zentrum für Entwicklung und Zusammenarbeit (NADEL, ETHZ) sowie teilweise die Universität Ghana, das National Institute for Economic Research in Laos und das Sustainable Development Solutions Network (SDSN) Schweiz. Ausgewählte Ansätze sollen im kommenden Jahr in den Partnerländern Laos und Ghana getestet werden.

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Nachhaltig einkaufen: Ja, aber wie? Eröffnung CLEVER-Ausstellung in Basel

Ökologisch und fair essen gewinnt an Bedeutung – nicht nur bei der Klimajugend. Die richtige Produktewahl kann jedoch knifflig sein. CLEVER, eine interaktive Ausstellung in der Markthalle in Basel, bietet jetzt konkrete Entscheidungshilfen und einfache Einkaufstipps.

(CLEVER) Was ist nachhaltiger, Bio-Tomaten aus Spanien oder konventionelle aus der Schweiz? Ist die Tafelschokolade oder die Schoggistängeli aus Fairtrade-Kakao die ökologischere und fairere Wahl? Besser Bio, aber nicht fair? Lieber ohne Chemie, aber mit grauer Energie? Immer saisonal, dafür gespritzt? Antworten auf solche Fragen gibt die interaktive Ausstellung der Stiftung Biovision, die bis am 28. Oktober in der Markthalle beim SBB Bahnhof in Basel gastiert. Beim Bummel durch den CLEVER-Supermarkt können Besucher:innen ihr Konsumverhalten mit einem spielerischen Einkauf testen. An der Kasse erhalten sie dann die Quittung für ihren Einkauf. Sie erfahren nicht, wieviel es kostet, sondern wer für problematische Produkte bezahlt: Die Umwelt, das Klima, Fabrikarbeitende oder gar Kinder? Fundierte Informationen und fünf Einkaufsregeln Kompetente CLEVER-Expert:innen für nachhaltigen Konsum beantworten vor Ort Fragen, zum Beispiel warum einzelne Produkte bezüglich Nachhaltigkeit schlechter abschneiden als andere. Sie vermitteln auch Tipps zu unproblematischen Alternativen und bringen Licht in den Label-Dschungel. «Wir wollen mit dieser Ausstellung nicht nur spielerisch Wissen vermitteln, sondern auch gleich konkrete Anwendungstipps mitgeben. So können die Besucher:innen gleich beim nächsten Einkauf profitieren und ihn nachhaltiger gestalten», sagt Anna Schöpfer, Programmverantwortliche «Nachhaltiger Konsum» bei der Stiftung Biovision, zum Ziel der Ausstellung. Und sie nennt fünf Regeln, mit denen man bereits sehr gut einspurt für einen umweltfreundlichen und fairen Einkauf:

  1. Kaufe nur, was du brauchst. Weniger ist mehr!
  2. Iss regelmässig vegetarisch.
  3. Kaufe saisonal und regional ein.
  4. Wähle Produkte mit nachhaltigem Label.
  5. Meide Produkte mit Palmöl.

Sonderangebot für Schulen

Für Schulklassen und Gruppen werden spezielle Führungen durch die Ausstellung CLEVER angeboten. Diese dauern 1.5h und ist für Klassen der Mittel- und Oberstufe, für Berufsschulen sowie Gymnasien geeignet. Anmeldungen unter clever@biovision.ch oder Tel. 044 512 58 58

Der Besuch der Ausstellung ist gratis und steht bis am 28. Oktober offen von Mo – Fr 12:00 – 18:00 Uhr und Sa 10:00 – 17:00 Uhr

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(CLEVER – nachhaltig konsumieren ist ein Projekt von Biovision.)

(CLEVER) Was ist nachhaltiger, Bio-Tomaten aus Spanien oder konventionelle aus der Schweiz? Ist die Tafelschokolade oder die Schoggistängeli aus Fairtrade-Kakao die ökologischere und fairere Wahl? Besser Bio, aber nicht fair? Lieber ohne Chemie, aber mit grauer Energie? Immer saisonal, dafür gespritzt? Antworten auf solche Fragen gibt die interaktive Ausstellung der Stiftung Biovision, die bis am 28. Oktober in der Markthalle beim SBB Bahnhof in Basel gastiert. Beim Bummel durch den CLEVER-Supermarkt können Besucher:innen ihr Konsumverhalten mit einem spielerischen Einkauf testen. An der Kasse erhalten sie dann die Quittung für ihren Einkauf. Sie erfahren nicht, wieviel es kostet, sondern wer für problematische Produkte bezahlt: Die Umwelt, das Klima, Fabrikarbeitende oder gar Kinder? Fundierte Informationen und fünf Einkaufsregeln Kompetente CLEVER-Expert:innen für nachhaltigen Konsum beantworten vor Ort Fragen, zum Beispiel warum einzelne Produkte bezüglich Nachhaltigkeit schlechter abschneiden als andere. Sie vermitteln auch Tipps zu unproblematischen Alternativen und bringen Licht in den Label-Dschungel. «Wir wollen mit dieser Ausstellung nicht nur spielerisch Wissen vermitteln, sondern auch gleich konkrete Anwendungstipps mitgeben. So können die Besucher:innen gleich beim nächsten Einkauf profitieren und ihn nachhaltiger gestalten», sagt Anna Schöpfer, Programmverantwortliche «Nachhaltiger Konsum» bei der Stiftung Biovision, zum Ziel der Ausstellung. Und sie nennt fünf Regeln, mit denen man bereits sehr gut einspurt für einen umweltfreundlichen und fairen Einkauf:

  1. Kaufe nur, was du brauchst. Weniger ist mehr!
  2. Iss regelmässig vegetarisch.
  3. Kaufe saisonal und regional ein.
  4. Wähle Produkte mit nachhaltigem Label.
  5. Meide Produkte mit Palmöl.

Sonderangebot für Schulen

Für Schulklassen und Gruppen werden spezielle Führungen durch die Ausstellung CLEVER angeboten. Diese dauern 1.5h und ist für Klassen der Mittel- und Oberstufe, für Berufsschulen sowie Gymnasien geeignet. Anmeldungen unter clever@biovision.ch oder Tel. 044 512 58 58

Der Besuch der Ausstellung ist gratis und steht bis am 28. Oktober offen von Mo – Fr 12:00 – 18:00 Uhr und Sa 10:00 – 17:00 Uhr

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(CLEVER – nachhaltig konsumieren ist ein Projekt von Biovision.)

UN-Ernährungssystemgipfel: «Den Worten der Schweiz müssen jetzt Taten folgen»

Nach dem Bekenntnis für einen agrarökologischen Kurswechsel am UN-Ernährungssystemgipfel, sieht Biovision Geschäftsführer Frank Eyhorn die Schweiz in der Pflicht.

Wie kann eine wachsende Weltbevölkerung unter den Bedingungen des Klimawandels und dem Verlust der Artenvielfalt satt  werden? Am UN-Ernährungssystemgipfel wurde neu über die Produktion und den Konsum von Nahrung nachgedacht. Die Schweiz setzte sich dabei stark für einen Kurswechsel auf der Basis agrarökologischer Grundsätze ein. In ihrer Landwirtschaftspolitik dagegen ist die offizielle Schweiz viel zögerlicher. Biovision-Geschäftsführer Frank Eyhorn fordert deshalb, dass die Schweiz in Zukunft auch im Inland konsequent auf Agrarökologie setzt. Nach mehrmonatigen Vorbereitungen ging mit dem UN-Ernährungssystemgipfel vom 23./24. September in New York ein beeindruckender Prozess zu Ende: In 145 Ländern haben sich Zehntausende Menschen und hunderte von Organisationen aus Zivilgesellschaft, Politik, Wissenschaft und dem Privatsektor in über 1000 Dialogen darüber ausgetauscht und Lösungen gesucht, wie die Zukunft unserer Ernährung aussehen soll. Der Gipfel wurde aus der Zivilgesellschaft zum Teil scharf kritisiert. Zahlreiche Schweizer NGO haben den Anlass boykottiert. Als Brückenbauerin zwischen den Akteur:innen in den Ernährungssystemen hat sich Biovision entschieden, den Prozess mitzugestalten und war in den vergangenen 12 Monaten auf verschiedenen Feldern aktiv. In seinem Videobeitrag am Ernährungssystemgipfel im Rahmen des «People’s Plenary – Accelerating for the Future We Want», skizzierte Frank Eyhorn, Geschäftsführer von Biovision, wie die politische Governance einen entscheidenden Beitrag dazu leisten kann und muss, nachhaltigere Ernährungssysteme aufzubauen. 

Was hat der Gipfel aus Schweizer Sicht gebracht?

Frank Eyhorn: «Die Schweiz setzte sich am UN-Ernährungssystemgipfel engagiert für einen Kurswechsel auf der Basis agrarökologischer Grundsätze ein. Bundespräsident Guy Parmelin bekannte sich in seiner Ansprache am Gipfel ausdrücklich zur Förderung der Agrarökologie in der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz und bezeichnete sie als Basis für die Fortsetzung des Dialogs in der Schweiz für die Transformation unseres Ernährungssystems. Die Schweiz ist zudem unter den erstunterzeichnenden Staaten einer neu gegründeten Koalition von Regierungen und Organisationen, die in den kommenden Jahren agrarökologische Ansätze in Forschung, Politik und bei Investitionen stärken will. Agrarökologie erhielt dank dem Gipfel mehr Anerkennung und wurde ausdrücklich als Lösung mit hohem Potenzial («Game Changing Solution») benannt.»

Was bedeutet das jetzt für eine Schweizer Ernährungspolitik?

Frank Eyhorn: «In der Schweizer Landwirtschaftspolitik ist die offizielle Schweiz viel zögerlicher. Der von der Schweiz am UN- rnährungssystemgipfel hinterlegte nationale Transformationspfad zur Erreichung der Ziele der Agenda 2030 erwähnt Agrarökologie nur am Rande. Der Anteil besonders umweltfreundlicher Produktionsmethoden wie dem Biolandbau soll lediglich um 2-3% pro Jahr wachsen. Damit fällt die Schweiz beispielsweise weit hinter die ambitionierteren Pläne der EU zurück. Organisationen wie Biovision fordern deshalb jetzt, dass die Schweiz auch im Inland konsequent auf eine Förderung der Agrarökologie setzt.»

Wie kann Agrarökologie in der Schweiz stärker gefördert werden?

Frank Eyhorn: «Durch Vorbereitungen in der Schweiz für den UN-Ernährungssystemgipfel sind wichtige Impulse entstanden und wurde ein Dialog in Gang gesetzt. Das ist wegen der blockierten Situation in der Landwirtschaftspolitik und den verhärteten Fronten auch dringend nötig. Um die Gräben zu überwinden, müssen diese Dialoge aber weitergeführt und vertieft werden. Wir müssen uns als Gesellschaft an einen Tisch setzen und umsetzbare Massnahmen verhandeln, die nicht nur eine nachhaltige Produktion und bäuerliche Einkommen sicherstellen, sondern auch einen nachhaltigen Konsum ermöglichen. Am Gipfel hat die offizielle Schweiz erklärt, dass sie die Bevölkerung in die Transformation des Ernährungssystems einbeziehen will. So sollen repräsentative Akteur:innengruppen in Dialogformaten Empfehlungen für eine neue, ganzheitliche Ernährungspolitik entwickeln. Aber es braucht von Seiten der Politik nun klare Entscheide, damit auch in der Schweiz konsequent Anreize für nachhaltigere Produktionsmethoden und Konsumationsmuster geschaffen werden. Den Worten müssen jetzt Taten folgen.»

Hintergrund:

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Wie kann eine wachsende Weltbevölkerung unter den Bedingungen des Klimawandels und dem Verlust der Artenvielfalt satt  werden? Am UN-Ernährungssystemgipfel wurde neu über die Produktion und den Konsum von Nahrung nachgedacht. Die Schweiz setzte sich dabei stark für einen Kurswechsel auf der Basis agrarökologischer Grundsätze ein. In ihrer Landwirtschaftspolitik dagegen ist die offizielle Schweiz viel zögerlicher. Biovision-Geschäftsführer Frank Eyhorn fordert deshalb, dass die Schweiz in Zukunft auch im Inland konsequent auf Agrarökologie setzt. Nach mehrmonatigen Vorbereitungen ging mit dem UN-Ernährungssystemgipfel vom 23./24. September in New York ein beeindruckender Prozess zu Ende: In 145 Ländern haben sich Zehntausende Menschen und hunderte von Organisationen aus Zivilgesellschaft, Politik, Wissenschaft und dem Privatsektor in über 1000 Dialogen darüber ausgetauscht und Lösungen gesucht, wie die Zukunft unserer Ernährung aussehen soll. Der Gipfel wurde aus der Zivilgesellschaft zum Teil scharf kritisiert. Zahlreiche Schweizer NGO haben den Anlass boykottiert. Als Brückenbauerin zwischen den Akteur:innen in den Ernährungssystemen hat sich Biovision entschieden, den Prozess mitzugestalten und war in den vergangenen 12 Monaten auf verschiedenen Feldern aktiv. In seinem Videobeitrag am Ernährungssystemgipfel im Rahmen des «People’s Plenary – Accelerating for the Future We Want», skizzierte Frank Eyhorn, Geschäftsführer von Biovision, wie die politische Governance einen entscheidenden Beitrag dazu leisten kann und muss, nachhaltigere Ernährungssysteme aufzubauen. 

Was hat der Gipfel aus Schweizer Sicht gebracht?

Frank Eyhorn: «Die Schweiz setzte sich am UN-Ernährungssystemgipfel engagiert für einen Kurswechsel auf der Basis agrarökologischer Grundsätze ein. Bundespräsident Guy Parmelin bekannte sich in seiner Ansprache am Gipfel ausdrücklich zur Förderung der Agrarökologie in der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz und bezeichnete sie als Basis für die Fortsetzung des Dialogs in der Schweiz für die Transformation unseres Ernährungssystems. Die Schweiz ist zudem unter den erstunterzeichnenden Staaten einer neu gegründeten Koalition von Regierungen und Organisationen, die in den kommenden Jahren agrarökologische Ansätze in Forschung, Politik und bei Investitionen stärken will. Agrarökologie erhielt dank dem Gipfel mehr Anerkennung und wurde ausdrücklich als Lösung mit hohem Potenzial («Game Changing Solution») benannt.»

Was bedeutet das jetzt für eine Schweizer Ernährungspolitik?

Frank Eyhorn: «In der Schweizer Landwirtschaftspolitik ist die offizielle Schweiz viel zögerlicher. Der von der Schweiz am UN- rnährungssystemgipfel hinterlegte nationale Transformationspfad zur Erreichung der Ziele der Agenda 2030 erwähnt Agrarökologie nur am Rande. Der Anteil besonders umweltfreundlicher Produktionsmethoden wie dem Biolandbau soll lediglich um 2-3% pro Jahr wachsen. Damit fällt die Schweiz beispielsweise weit hinter die ambitionierteren Pläne der EU zurück. Organisationen wie Biovision fordern deshalb jetzt, dass die Schweiz auch im Inland konsequent auf eine Förderung der Agrarökologie setzt.»

Wie kann Agrarökologie in der Schweiz stärker gefördert werden?

Frank Eyhorn: «Durch Vorbereitungen in der Schweiz für den UN-Ernährungssystemgipfel sind wichtige Impulse entstanden und wurde ein Dialog in Gang gesetzt. Das ist wegen der blockierten Situation in der Landwirtschaftspolitik und den verhärteten Fronten auch dringend nötig. Um die Gräben zu überwinden, müssen diese Dialoge aber weitergeführt und vertieft werden. Wir müssen uns als Gesellschaft an einen Tisch setzen und umsetzbare Massnahmen verhandeln, die nicht nur eine nachhaltige Produktion und bäuerliche Einkommen sicherstellen, sondern auch einen nachhaltigen Konsum ermöglichen. Am Gipfel hat die offizielle Schweiz erklärt, dass sie die Bevölkerung in die Transformation des Ernährungssystems einbeziehen will. So sollen repräsentative Akteur:innengruppen in Dialogformaten Empfehlungen für eine neue, ganzheitliche Ernährungspolitik entwickeln. Aber es braucht von Seiten der Politik nun klare Entscheide, damit auch in der Schweiz konsequent Anreize für nachhaltigere Produktionsmethoden und Konsumationsmuster geschaffen werden. Den Worten müssen jetzt Taten folgen.»

Hintergrund:

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Schweizer Projekt für ökologische Landwirtschaft in den Tropen gewinnt internationalen Forschungspreis

Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL gewinnt mit seinem «SysCom»-Projekt den «SHIFT-Preis». Der von Biovision und der Agropolis-Stiftung vergebene Preis zeichnet agrarökologische Projekte aus, die eine nachhaltige Entwicklung fördern und zu einer Transformation der Ernährungssysteme beitragen. Das FiBL-Projekt setzte sich gegen 27 Konkurrenten durch.

Die Landwirtschafts- und Ernährungssysteme stehen durch Klimawandel, Wasserknappheit, Verlust von Biodiversität und der Abnahme der Bodenfruchtbarkeit weltweit unter Druck wie nie zuvor. Einen Ausweg bietet die Agrarökologie, mit der die Widerstandsfähigkeit von Ernährungssystemen verbessert und genügend gesunde Nahrung für alle in einer gesunden Umwelt produziert werden kann.

Damit sich agrarökologische Methoden gegenüber dem vorherrschenden Modell der industriellen Landwirtschaft besser durchsetzen und politische Entscheidungsträger:innen überzeugt werden können, sind wissenschaftliche Studien von immenser Bedeutung. Aus diesem Grund verleiht Biovision in Zusammenarbeit mit der französischen Stiftung Agropolis 2021 den «SHIFT-Preis» für transformative agrarökologische Forschung im Dienste der nachhaltigen Entwicklung. Die Preisverleihung wird Mitte November im Rahmen des «Agroecology Europe Forums 2021» stattfinden. Ein unabhängiges Gremium renommierter Expert:innen hat unter den 28 Eingaben das Projekt «Landwirtschaftlicher Langzeit-Systemvergleich in den Tropen» (SysCom) des Schweizer Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL zum Sieger gekürt.

«Der Preis motiviert uns sehr und kommt zum richtigen Zeitpunkt: Wir haben gerade eine interne Evaluierung mit allen Partnern abgeschlossen, bei der wir uns einig waren, dass wir uns stärker in nationale und supranationale politische Dialoge über den nachhaltigen Wandel der Ernährungssysteme einbringen wollen. Der SHIFT-Preis wird uns helfen, das Bewusstsein in der Öffentlichkeit zu wecken und uns mit entsprechenden Netzwerken zu verbinden.»

Beate Huber, Programmkoordinatorin von SysCom und Leiterin des Departements für internationale Zusammenarbeit am FiBL.

Das Siegerprojekt überzeugte die Jury insbesondere deshalb, weil SysCom untersucht, wie ökologische Landwirtschaft auch in tropischen Gebieten profitabel sein und welchen Beitrag diese zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten kann. Dafür analysiert SysCom mit seinen Partner-Organisationen vor Ort diverse Aspekte des Ernährungssystems. Zentral ist dabei, dass das Projekt die lokalen Landwirt:innen mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung in die Forschung einbindet.

«SysCom produziert einmalige wissenschaftliche Erkenntnisse über die Wirksamkeit alternativer und nachhaltiger Produktionssysteme. Die drei SHIFT Preis Finalisten verbinden unsere Vision von transformativer agrarökologischer Forschung auf überzeugende Weise»

Matthias Geck, bei Biovision für den «SHIFT-Preis» verantwortlich.

Das Siegerprojekt setzte sich gegen diese weiteren Finalisten durch:

  • Towards Food Sustainability: Neugestaltung der Koexistenz verschiedener Lebensmittelsysteme in Südamerika und Afrika (FoodSAF): Das Projekt möchte wissenschaftliche Erkenntnisse für Innovationsstrategien und politische Optionen für die Nachhaltigkeit von Ernährungssystemen bereitstellen. Dazu wurde u.a. ein «Food Sustainability Assessment Framework» (FoodSAF-Tool) entwickelt, das es akademischen und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen ermöglicht, Wege zu identifizieren, wie Ernährungssysteme nachhaltiger gestaltet werden können. Projektträger: Schweizerisches Kompetenzzentrum für Nachhaltige Entwicklung (CDE), Universität Bern/CH
  • Malawi Farmer-led Agroecology Initiatives: Das Projekt fördert eine von Landwirt:innen geführte gemeinnützige Organisation, die den Aufbau nachhaltiger, gesunder, gerechter und widerstandsfähiger Gemeinschaften vorantreibt. Zur Anwendung kommen sowohl agrarökologische Methoden als auch Bildungsaktivitäten zu Ernährung, Klimawandel, Biodiversität, Gender und sozialer Gerechtigkeit. Zentraler Hebel für die Wirksamkeit ist der partizipative Ansatz bei der Entwicklung innovativer Methoden und in der Wissensvermittlung. Projektträger: Soils, Food and Healthy Communities (SFHC) Organization, Malawi

Biovision stärkt seit über 20 Jahren die agrarökologische Forschung, insbesondere in Subsahara-Afrika. Der Schlüssel zum Erfolg liegt dabei auf einem grundsätzlichen Paradigmenwechsel in der Art wie Forschung konzipiert, umgesetzt und kommuniziert wird: Der «Money Flows» Bericht von Biovision und dem Internationalen Expertenausschuss zu Nachhaltigen Ernährungssystemen (IPES-Food) hat aufgezeigt, dass die transdisziplinäre agrarökologische Forschung immens unterfinanziert ist.

Hintergrundmaterial:

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Die Landwirtschafts- und Ernährungssysteme stehen durch Klimawandel, Wasserknappheit, Verlust von Biodiversität und der Abnahme der Bodenfruchtbarkeit weltweit unter Druck wie nie zuvor. Einen Ausweg bietet die Agrarökologie, mit der die Widerstandsfähigkeit von Ernährungssystemen verbessert und genügend gesunde Nahrung für alle in einer gesunden Umwelt produziert werden kann.

Damit sich agrarökologische Methoden gegenüber dem vorherrschenden Modell der industriellen Landwirtschaft besser durchsetzen und politische Entscheidungsträger:innen überzeugt werden können, sind wissenschaftliche Studien von immenser Bedeutung. Aus diesem Grund verleiht Biovision in Zusammenarbeit mit der französischen Stiftung Agropolis 2021 den «SHIFT-Preis» für transformative agrarökologische Forschung im Dienste der nachhaltigen Entwicklung. Die Preisverleihung wird Mitte November im Rahmen des «Agroecology Europe Forums 2021» stattfinden. Ein unabhängiges Gremium renommierter Expert:innen hat unter den 28 Eingaben das Projekt «Landwirtschaftlicher Langzeit-Systemvergleich in den Tropen» (SysCom) des Schweizer Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL zum Sieger gekürt.

«Der Preis motiviert uns sehr und kommt zum richtigen Zeitpunkt: Wir haben gerade eine interne Evaluierung mit allen Partnern abgeschlossen, bei der wir uns einig waren, dass wir uns stärker in nationale und supranationale politische Dialoge über den nachhaltigen Wandel der Ernährungssysteme einbringen wollen. Der SHIFT-Preis wird uns helfen, das Bewusstsein in der Öffentlichkeit zu wecken und uns mit entsprechenden Netzwerken zu verbinden.»

Beate Huber, Programmkoordinatorin von SysCom und Leiterin des Departements für internationale Zusammenarbeit am FiBL.

Das Siegerprojekt überzeugte die Jury insbesondere deshalb, weil SysCom untersucht, wie ökologische Landwirtschaft auch in tropischen Gebieten profitabel sein und welchen Beitrag diese zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten kann. Dafür analysiert SysCom mit seinen Partner-Organisationen vor Ort diverse Aspekte des Ernährungssystems. Zentral ist dabei, dass das Projekt die lokalen Landwirt:innen mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung in die Forschung einbindet.

«SysCom produziert einmalige wissenschaftliche Erkenntnisse über die Wirksamkeit alternativer und nachhaltiger Produktionssysteme. Die drei SHIFT Preis Finalisten verbinden unsere Vision von transformativer agrarökologischer Forschung auf überzeugende Weise»

Matthias Geck, bei Biovision für den «SHIFT-Preis» verantwortlich.

Das Siegerprojekt setzte sich gegen diese weiteren Finalisten durch:

  • Towards Food Sustainability: Neugestaltung der Koexistenz verschiedener Lebensmittelsysteme in Südamerika und Afrika (FoodSAF): Das Projekt möchte wissenschaftliche Erkenntnisse für Innovationsstrategien und politische Optionen für die Nachhaltigkeit von Ernährungssystemen bereitstellen. Dazu wurde u.a. ein «Food Sustainability Assessment Framework» (FoodSAF-Tool) entwickelt, das es akademischen und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen ermöglicht, Wege zu identifizieren, wie Ernährungssysteme nachhaltiger gestaltet werden können. Projektträger: Schweizerisches Kompetenzzentrum für Nachhaltige Entwicklung (CDE), Universität Bern/CH
  • Malawi Farmer-led Agroecology Initiatives: Das Projekt fördert eine von Landwirt:innen geführte gemeinnützige Organisation, die den Aufbau nachhaltiger, gesunder, gerechter und widerstandsfähiger Gemeinschaften vorantreibt. Zur Anwendung kommen sowohl agrarökologische Methoden als auch Bildungsaktivitäten zu Ernährung, Klimawandel, Biodiversität, Gender und sozialer Gerechtigkeit. Zentraler Hebel für die Wirksamkeit ist der partizipative Ansatz bei der Entwicklung innovativer Methoden und in der Wissensvermittlung. Projektträger: Soils, Food and Healthy Communities (SFHC) Organization, Malawi

Biovision stärkt seit über 20 Jahren die agrarökologische Forschung, insbesondere in Subsahara-Afrika. Der Schlüssel zum Erfolg liegt dabei auf einem grundsätzlichen Paradigmenwechsel in der Art wie Forschung konzipiert, umgesetzt und kommuniziert wird: Der «Money Flows» Bericht von Biovision und dem Internationalen Expertenausschuss zu Nachhaltigen Ernährungssystemen (IPES-Food) hat aufgezeigt, dass die transdisziplinäre agrarökologische Forschung immens unterfinanziert ist.

Hintergrundmaterial:

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Nachhaltiges Ernährungssystem: Die Bevölkerung will, dass das Parlament handelt!

Legt der Ständerat die Zukunft der Landwirtschaft bis 2022 aufs Eis? Gespannt wartet man auf die Beratung im Stöckli in dieser Wintersession. Am «forum KURSWECHSEL» von Biovision von vergangenem Samstag waren sich die Teilnehmenden bereits einig: Weiter wie bisher ist keine Option! Die Landwirtschaft muss nachhaltiger werden und von Konsum und Politik darin unterstützt werden.

Wie wir unser Essen produzieren und konsumieren beeinflusst wie keine andere menschliche Aktivität das Gesicht der Erde. Immer mehr Natur fällt dem wachsenden Nahrungsmittelbedarf zum Opfer. Die industrielle Landwirtschaft ist massgeblich mitverantwortlich an ernährungsbedingten Gesundheitsproblemen, dem Artensterben, dem Klimawandel oder dem Verlust an fruchtbaren Böden. Was ist nötig, um unsere Ernährungssysteme in den Griff zu bekommen? Darüber diskutierten vergangenen Samstag am online Anlass «forum KURSWECHSEL» zum Thema «Nachhaltige Ernährung mit System» namhafte Gäste:

  • Christian Hofer (Direktor Bundesamt für Landwirtschaft),
  • Maya Graf (Ständerätin BL, Bio-Bäuerin und Biovision-Stiftungsrätin),
  • Dominik Waser (Mitgründer Landwirtschaft mit Zukunft und Co-Initiator des Ernährungsparlaments),
  • Rebecca Clopath (Naturköchin und Mit-Biobäuerin) sowie
  • Hans R. Herren (Träger Welternährungspreis, Präsident Biovision)

Die vom Biovision Geschäftsleiter Frank Eyhorn moderierte Diskussion zeigte, dass die Positionen weniger weit auseinanderliegen, als man vermuten konnte. «Wir wollen eine Landwirtschaft und ein Ernährungssystem, das innerhalb der planetaren Grenzen funktionieren kann; das heisst ökologisch tragbar und langfristig nachhaltig. Denn wenn wir so weiter machen wie bisher, sind wir bald am Ende», lautete die Forderung des jungen Klimaaktivisten Dominik Waser von «Landwirtschaft mit Zukunft». Die Transformation der Ernährungssysteme biete eine grosse Chance, um Themen wie Umwelt, Gesundheit und Nahrung miteinander zu diskutieren, pflichtete ihm Christian Hofer, Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft, bei. Hofer wies bei seinen Ausführungen auch auf das grosse Potenzial einer diversifizierten ökologischen Produktion hin – auch für die bäuerlichen Einkommen. Er lud Dominik Waser und die ganze junge Generation ein, sich in die laufende Debatte einzubringen und betonte, dass die Landwirtschaft ein Teil der Lösung sei: «Wenn wir gemeinsam diesen Weg gehen, dann schaffen wir es wirklich, nachhaltiger zu werden.»

Für die renommierte Naturköchin und Bäuerin Rebecca Clopath braucht es für eine Verhaltensänderung zuallererst ein neues Bewusstsein beim Essen. Dafür sei mehr und eine bessere Aufklärung notwendig über die Zusammenhänge, wie unser Essen produziert wird, was damit vom Feld bis auf den Teller passiert und wie es sich auf unsere Gesundheit und Umwelt auswirkt. Mit ihrem täglichen Einkaufen und der Wahl regionaler, zertifizierter Produkte könnten die Konsumierenden manifestieren, dass es ihnen ernst sei mit dem nachhaltigen Kurswechsel in der Landwirtschaft, erklärte Bio-Bäuerin und Politikerin Maya Graf. Sie forderte zudem, dass die zu hohen Preise für Bio-Produkte im Interesse der Kostenwahrheit gesenkt werden müssten: «Die Margen der Grossverteiler bei Bio-Produkten sind sehr hoch, ohne dass Bio-Bauern mehr daran verdienen». Hans Herren, Ko-Präsident des Weltagrarberichts von 2008 und Präsident von Biovision pflichtete ihr bei: «Bio ist nicht teurer. Bio ist billiger, wenn man die volkswirtschaftlichen Kosten mit einrechnet.»

Der Welternährungspreisträger rief am Schluss für eine mutige Vision auf: Die ganze Schweiz müsse komplett auf zukunftsfähige Praktiken wie Agrarökologie umgestellt werden – als Beispiel für die ganze Welt.

Der ganze online Anlass von vergangenem Samstag kann auf Youtube angesehen werden.

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Wie wir unser Essen produzieren und konsumieren beeinflusst wie keine andere menschliche Aktivität das Gesicht der Erde. Immer mehr Natur fällt dem wachsenden Nahrungsmittelbedarf zum Opfer. Die industrielle Landwirtschaft ist massgeblich mitverantwortlich an ernährungsbedingten Gesundheitsproblemen, dem Artensterben, dem Klimawandel oder dem Verlust an fruchtbaren Böden. Was ist nötig, um unsere Ernährungssysteme in den Griff zu bekommen? Darüber diskutierten vergangenen Samstag am online Anlass «forum KURSWECHSEL» zum Thema «Nachhaltige Ernährung mit System» namhafte Gäste:

  • Christian Hofer (Direktor Bundesamt für Landwirtschaft),
  • Maya Graf (Ständerätin BL, Bio-Bäuerin und Biovision-Stiftungsrätin),
  • Dominik Waser (Mitgründer Landwirtschaft mit Zukunft und Co-Initiator des Ernährungsparlaments),
  • Rebecca Clopath (Naturköchin und Mit-Biobäuerin) sowie
  • Hans R. Herren (Träger Welternährungspreis, Präsident Biovision)

Die vom Biovision Geschäftsleiter Frank Eyhorn moderierte Diskussion zeigte, dass die Positionen weniger weit auseinanderliegen, als man vermuten konnte. «Wir wollen eine Landwirtschaft und ein Ernährungssystem, das innerhalb der planetaren Grenzen funktionieren kann; das heisst ökologisch tragbar und langfristig nachhaltig. Denn wenn wir so weiter machen wie bisher, sind wir bald am Ende», lautete die Forderung des jungen Klimaaktivisten Dominik Waser von «Landwirtschaft mit Zukunft». Die Transformation der Ernährungssysteme biete eine grosse Chance, um Themen wie Umwelt, Gesundheit und Nahrung miteinander zu diskutieren, pflichtete ihm Christian Hofer, Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft, bei. Hofer wies bei seinen Ausführungen auch auf das grosse Potenzial einer diversifizierten ökologischen Produktion hin – auch für die bäuerlichen Einkommen. Er lud Dominik Waser und die ganze junge Generation ein, sich in die laufende Debatte einzubringen und betonte, dass die Landwirtschaft ein Teil der Lösung sei: «Wenn wir gemeinsam diesen Weg gehen, dann schaffen wir es wirklich, nachhaltiger zu werden.»

Für die renommierte Naturköchin und Bäuerin Rebecca Clopath braucht es für eine Verhaltensänderung zuallererst ein neues Bewusstsein beim Essen. Dafür sei mehr und eine bessere Aufklärung notwendig über die Zusammenhänge, wie unser Essen produziert wird, was damit vom Feld bis auf den Teller passiert und wie es sich auf unsere Gesundheit und Umwelt auswirkt. Mit ihrem täglichen Einkaufen und der Wahl regionaler, zertifizierter Produkte könnten die Konsumierenden manifestieren, dass es ihnen ernst sei mit dem nachhaltigen Kurswechsel in der Landwirtschaft, erklärte Bio-Bäuerin und Politikerin Maya Graf. Sie forderte zudem, dass die zu hohen Preise für Bio-Produkte im Interesse der Kostenwahrheit gesenkt werden müssten: «Die Margen der Grossverteiler bei Bio-Produkten sind sehr hoch, ohne dass Bio-Bauern mehr daran verdienen». Hans Herren, Ko-Präsident des Weltagrarberichts von 2008 und Präsident von Biovision pflichtete ihr bei: «Bio ist nicht teurer. Bio ist billiger, wenn man die volkswirtschaftlichen Kosten mit einrechnet.»

Der Welternährungspreisträger rief am Schluss für eine mutige Vision auf: Die ganze Schweiz müsse komplett auf zukunftsfähige Praktiken wie Agrarökologie umgestellt werden – als Beispiel für die ganze Welt.

Der ganze online Anlass von vergangenem Samstag kann auf Youtube angesehen werden.

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Wie die Transformation unserer Ernährungssysteme gelingt

Ein Jahrzehnt nach dem Weltagrarbericht (IAASTD) der Vereinten Nationen und der Weltbank ziehen einige Autorinnen und Autoren eine kritische Zwischenbilanz.

Die COVID-19-Pandemie bringt grosse Ungerechtigkeiten und ein Systemversagen der heute vorherrschenden Landwirtschafts- und Ernährungssysteme schonungslos ans Licht. Sie haben sich beschleunigt im Laufe des vergangenen Jahrzehntes, das wohl als die destruktivste Periode globaler Landwirtschaft und Ernährung in die Geschichte eingehen wird. In ihrem neuen Buch «Transformation of our food systems – the making of a paradigm shift» beschreiben 40 internationale Expertinnen und Experten Entwicklungen und Meilensteine seit 2009 der „Weltagrarbericht“ (IAASTD) der Vereinten Nationen veröffentlicht wurde, der einen Paradigmenwechsel in der Wahrnehmung des globalen Ernährungssystems einleitete.

«Weiter wie bisher ist keine Option», war die provokante Botschaft von mehr als 400 Autorinnen und Autoren des 2009 im Auftrag der UNO und der Weltbank erstellten „International Assessment of Agricultural Knowledge, Science and Technology for Development“ (IAASTD). Dieser sogenannte «Weltagrarbericht» ist die bis heute umfassendste Bestandsaufnahme der globalen Landwirtschaft. Heute sind sich die meisten internationalen Vertreter*innen von Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft der Welt einig, dass unsere Ernährungssysteme grundlegend transformiert werden müssen. Nur so können sie den enormen Herausforderungen von heute und morgen widerstehen: der Klima- und der Biodiversitätskrise, der Erschöpfung natürlicher Ressourcen sowie der zunehmenden Unter- und Fehlernährung und deren gesundheitlichen Auswirkungen. Denn das vergangene Jahrzehnt war die vielleicht destruktivste Periode der globalen Ernährungssysteme für die Ökosysteme, aber auch für das soziale und kulturelle Gefüge ländlicher
Gemeinschaften weltweit.

40 Landwirtschafts- und Ernährungsexpertinnen und -experten, die meisten von ihnen bereits am IAASTD beteiligt, beschreiben die Entwicklung der Diskussion und der Realität unserer Ernährungssysteme des letzten Jahrzehntes in ihrem gemeinsamen Buch «Transformation of our food systems – the making of a paradigm shift» (Umgestaltung unserer Ernährungssysteme – wie ein neues Paradigma entsteht). 13 internationale wissenschaftliche Folgeberichte und UNO-Abkommen werden von an diesen Prozessen Beteiligten vorgestellt und erläutert. In 15 Beiträgen samt 13 Infografiken beschreiben dazu ehemalige IAASTD-Autorinnen und Autoren die wichtigsten Entwicklungen im Laufe der vergangenen Dekade. Das Buch kam auf Initiative von Hans Herren, Träger des Welternährungspreises und ehemaliger Ko-Präsident des IAASTD und Benny Haerlin, einem NGO-Vertreter im IAASTD-Büro und langjährigen Ernährungs- und Agraraktivisten zustande. Sie wurden von einem 16-köpfigen Beirat unterstützt.

«Diese Mischung internationaler Ansichten und Perspektiven ist eine Fundgrube für Entscheidungstragende,
Aktivistinnen, Wissenschaftler und Praktikerinnen vom Feld bis zum Teller», so Benny Haerlin. «Es beschreibt die Unausweichlichkeit der Transformation, zeigt wie sie gelingen kann und wo sie bereits stattfindet.»

Das Buch richtet sich auch an das in diesem Jahr virtuell ausgerichtete hochrangige Treffen des UNO-Welternährungsausschuss (Committee on World Food Security, CFS). Erstmals steht hier Mitte Oktober die Agrarökologie im Mittelpunkt der Diskussion, in der es auch um einen «besseren Wiederaufbau» («build-back-better») nach COVID-19 geht. «Dieses Buch zeigt aus verschiedenen Perspektiven, dass der agrarökologische Ansatz das wichtigste, umfassendste und innovativste Konzept für eine nachhaltige Transformation unserer Ernährungssysteme ist», sagt dazu Hans Herren, «das ist auch unsere besorgte und kritische Botschaft an den sogenannten Food Systems-Gipfel im kommenden Jahr, der zurzeit unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen organisiert wird».

Die vollständige Version des Buchs (nur auf Englisch), die Kernbotschaften sowie Hintergrundinformationen können kostenlos heruntergeladen werden unter: www.weltagrarbericht.de/transformation

Unterlagen für Medien zur freien Verwendung (*nur auf Englisch)

  • Kernbotschaften der IAASTD+10 Berater*innen-Gruppe (PDF)
  • Vollständiges Buch (PDF, Englisch)
  • Inhaltsverzeichnis des Buchs (PDF, Englisch)
  • Bild der Titelseite (JPG, hohe Auflösung)

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Die COVID-19-Pandemie bringt grosse Ungerechtigkeiten und ein Systemversagen der heute vorherrschenden Landwirtschafts- und Ernährungssysteme schonungslos ans Licht. Sie haben sich beschleunigt im Laufe des vergangenen Jahrzehntes, das wohl als die destruktivste Periode globaler Landwirtschaft und Ernährung in die Geschichte eingehen wird. In ihrem neuen Buch «Transformation of our food systems – the making of a paradigm shift» beschreiben 40 internationale Expertinnen und Experten Entwicklungen und Meilensteine seit 2009 der „Weltagrarbericht“ (IAASTD) der Vereinten Nationen veröffentlicht wurde, der einen Paradigmenwechsel in der Wahrnehmung des globalen Ernährungssystems einleitete.

«Weiter wie bisher ist keine Option», war die provokante Botschaft von mehr als 400 Autorinnen und Autoren des 2009 im Auftrag der UNO und der Weltbank erstellten „International Assessment of Agricultural Knowledge, Science and Technology for Development“ (IAASTD). Dieser sogenannte «Weltagrarbericht» ist die bis heute umfassendste Bestandsaufnahme der globalen Landwirtschaft. Heute sind sich die meisten internationalen Vertreter*innen von Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft der Welt einig, dass unsere Ernährungssysteme grundlegend transformiert werden müssen. Nur so können sie den enormen Herausforderungen von heute und morgen widerstehen: der Klima- und der Biodiversitätskrise, der Erschöpfung natürlicher Ressourcen sowie der zunehmenden Unter- und Fehlernährung und deren gesundheitlichen Auswirkungen. Denn das vergangene Jahrzehnt war die vielleicht destruktivste Periode der globalen Ernährungssysteme für die Ökosysteme, aber auch für das soziale und kulturelle Gefüge ländlicher
Gemeinschaften weltweit.

40 Landwirtschafts- und Ernährungsexpertinnen und -experten, die meisten von ihnen bereits am IAASTD beteiligt, beschreiben die Entwicklung der Diskussion und der Realität unserer Ernährungssysteme des letzten Jahrzehntes in ihrem gemeinsamen Buch «Transformation of our food systems – the making of a paradigm shift» (Umgestaltung unserer Ernährungssysteme – wie ein neues Paradigma entsteht). 13 internationale wissenschaftliche Folgeberichte und UNO-Abkommen werden von an diesen Prozessen Beteiligten vorgestellt und erläutert. In 15 Beiträgen samt 13 Infografiken beschreiben dazu ehemalige IAASTD-Autorinnen und Autoren die wichtigsten Entwicklungen im Laufe der vergangenen Dekade. Das Buch kam auf Initiative von Hans Herren, Träger des Welternährungspreises und ehemaliger Ko-Präsident des IAASTD und Benny Haerlin, einem NGO-Vertreter im IAASTD-Büro und langjährigen Ernährungs- und Agraraktivisten zustande. Sie wurden von einem 16-köpfigen Beirat unterstützt.

«Diese Mischung internationaler Ansichten und Perspektiven ist eine Fundgrube für Entscheidungstragende,
Aktivistinnen, Wissenschaftler und Praktikerinnen vom Feld bis zum Teller», so Benny Haerlin. «Es beschreibt die Unausweichlichkeit der Transformation, zeigt wie sie gelingen kann und wo sie bereits stattfindet.»

Das Buch richtet sich auch an das in diesem Jahr virtuell ausgerichtete hochrangige Treffen des UNO-Welternährungsausschuss (Committee on World Food Security, CFS). Erstmals steht hier Mitte Oktober die Agrarökologie im Mittelpunkt der Diskussion, in der es auch um einen «besseren Wiederaufbau» («build-back-better») nach COVID-19 geht. «Dieses Buch zeigt aus verschiedenen Perspektiven, dass der agrarökologische Ansatz das wichtigste, umfassendste und innovativste Konzept für eine nachhaltige Transformation unserer Ernährungssysteme ist», sagt dazu Hans Herren, «das ist auch unsere besorgte und kritische Botschaft an den sogenannten Food Systems-Gipfel im kommenden Jahr, der zurzeit unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen organisiert wird».

Die vollständige Version des Buchs (nur auf Englisch), die Kernbotschaften sowie Hintergrundinformationen können kostenlos heruntergeladen werden unter: www.weltagrarbericht.de/transformation

Unterlagen für Medien zur freien Verwendung (*nur auf Englisch)

  • Kernbotschaften der IAASTD+10 Berater*innen-Gruppe (PDF)
  • Vollständiges Buch (PDF, Englisch)
  • Inhaltsverzeichnis des Buchs (PDF, Englisch)
  • Bild der Titelseite (JPG, hohe Auflösung)

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Anpassung an den Klimawandel: Agrarökologie als Schlüssel für die Landwirtschaft

Der Klimawandel mit Folgen wie Trockenperioden, Unwettern und Überschwemmungen bedroht weltweit die Existenz von Bäuerinnen und Bauern und damit die Ernährungssicherheit. Die Welter­nährungsorganisation der Vereinten Nationen FAQ und Biovision haben in diesem Zusammenhang mit Beiträgen des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL eine Studie veröffentlicht, mit Fokus Afrika südlich der Sahara. Diese belegt, dass die Anwendung agrarökologischer Methoden die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel erhöht und zum Klimaschutz beiträgt. Die Studie zeigt zu­ dem auf, in welche Richtung sich Ernährungssysteme entwickeln können, um besser gegen den Kli­mawandel gewappnet zu sein.

Die Agrarökologie inklusive Biolandbau bauen auf Schlüsselelementen auf, die mit einer grösseren Anpas­sungsfähigkeit an den Klimawandel einhergehen. Dazu gehören eine verbesserte Bodengesundheit, eine erhöhte Biodiversität und eine hohe Diversifizierung innerhalb landwirtschaftlicher Produktionssysteme. Schliesslich trägt die Agrarökologie auch zum Klimaschutz bei, hauptsächlich durch einen grösseren Anteil von organischer Bodensubstanz (Bodenkohlenstoffsequestrierung), generell geringere Düngeniveaus mit tieferen bodenbürtigen Lachgasemissionen sowie einen verringerten Einsatz synthetischer Düngemittel mit entsprechenden Produktionsemissionen. Das zeigt die im Rahmen der Studie durchgeführte Metaana­lyse zu Agrarökologie und Klimawandel.

Stärkung von Bäuerinnen und Bauern

Der Klimawandel stellt Bäuerinnen und Bauern in afrikanischen Ländern südlich der Sahara zunehmend vor Probleme: Unregelmässige Regenzeiten, Dürren, Stürme und Überschwemmungen zerstören ihre Ern­ten, gefährden die Ernährungssicherheit und ganz konkret die Lebensgrundlage der Bauernfamilien. Der Klimawandel erfordert einen Ausbau in Richtung Agrarökologie und die Stärkung der Bäuerinnen und Bau­ern bezüglich Klimaanpassungsfähigkeit. Die Studie zeigt, dass die bäuerlichen Betriebe, welche in Kenia und Senegal an agrarökologischen Projekten teilgenommen haben, widerstandsfähiger gegenüber den Fol­gen des Klimawandels sind. Sie sind besser in der Lage, Krisenzeiten zu bewältigen und für ihre Ernäh­rungssicherheit zu sorgen.

Adrian Müller, FiBL-Mitarbeiter und Co-Autor der Metaanalyse in der Studie, sagt dazu: «Gesunde Böden sind der Schlüssel für eine nachhaltige Landwirtschaft und für Ernährungssysteme, welche mit den Her­ausforderungen des Klimawandels umgehen und Ernährungssicherheit garantieren können. Die Umset­zung der Agrarökologie in die Praxis und der biologische Landbau haben solche gesunden Böden zur Folge und verdienen deshalb umfassende Förderung.»

Instrument für die internationale Klimapolitik

Analysiert wurde im Rahmen der Studie auch die Rolle der Agrarökologie in der internationalen Klimapoli­tik: Das Potenzial für eine Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel und einen Beitrag zum Klimaschutz wird zunehmend erkannt. Für die Umsetzung der Agrarökologie mit ihrem systemischen, inter­disziplinären und umfassenden Charakter greifen heutige Gesetze, Politikinstrumente und Strategien je­ doch in der Regel zu kurz. Ein Umdenken im Politikdesign und in den Institutionen ist nötig, um das Po­tenzial der Agrarökologie voll ausschöpfen zu können.

Frank Eyhorn, Geschäftsführer von Biovision, fordert deshalb jetzt konkrete Taten: «Die Fakten lassen sich nicht länger ignorieren. Die Folgen des Klimawandels aber auch der COVID-19-Pandemie zeigen, dass sich unser heutiges Ernährungssystem in einer Sackgasse befindet. Die Entscheidungsträgerinnen und -träger sind jetzt gefragt, die Weichen neu zu stellen – und zwar in Richtung Agrarökologie.»

Umsetzungsstrategien in Ausbildung, Beratung und Forschung

Die Studie liefert einige Schlüsselerkenntnisse. Erstens: Es ist genug Wissen vorhanden, um die Agrarökologie und deren Praktiken als Anpassungsstrategie an den Klimawandel zu fördern. Zweitens: Der interdisziplinäre und systemische Charakter der Agrarökologie ist eine Stärke, stellt jedoch besondere Herausforderungen an Politikdesign und Institutionen, um der Agrarökologie gerecht zu werden. Und drittens: Agrarökologie ist wissensintensiv und ihre Umsetzung bedarf entsprechender Strategien zu deren Förderung in Ausbildung, Beratung und Forschung.

Link zur Studie:

Die vollständige Studie „Das Potenzial der Agrarökologie zur Absicherung gegen Klimawandel und zum Aufbau widerstandsfähiger und nachhaltiger Lebensgrundlagen und Ernährungssysteme“ wurde auf der Website der FAO am 10. August 2020 publiziert und kann unter dem folgenden Link heruntergeladen werden: The potential of agroecology to build climate-resilient livelihoods and food systems (fao.org)

Medienmitteilung als PDF herunterladen

Die Agrarökologie inklusive Biolandbau bauen auf Schlüsselelementen auf, die mit einer grösseren Anpas­sungsfähigkeit an den Klimawandel einhergehen. Dazu gehören eine verbesserte Bodengesundheit, eine erhöhte Biodiversität und eine hohe Diversifizierung innerhalb landwirtschaftlicher Produktionssysteme. Schliesslich trägt die Agrarökologie auch zum Klimaschutz bei, hauptsächlich durch einen grösseren Anteil von organischer Bodensubstanz (Bodenkohlenstoffsequestrierung), generell geringere Düngeniveaus mit tieferen bodenbürtigen Lachgasemissionen sowie einen verringerten Einsatz synthetischer Düngemittel mit entsprechenden Produktionsemissionen. Das zeigt die im Rahmen der Studie durchgeführte Metaana­lyse zu Agrarökologie und Klimawandel.

Stärkung von Bäuerinnen und Bauern

Der Klimawandel stellt Bäuerinnen und Bauern in afrikanischen Ländern südlich der Sahara zunehmend vor Probleme: Unregelmässige Regenzeiten, Dürren, Stürme und Überschwemmungen zerstören ihre Ern­ten, gefährden die Ernährungssicherheit und ganz konkret die Lebensgrundlage der Bauernfamilien. Der Klimawandel erfordert einen Ausbau in Richtung Agrarökologie und die Stärkung der Bäuerinnen und Bau­ern bezüglich Klimaanpassungsfähigkeit. Die Studie zeigt, dass die bäuerlichen Betriebe, welche in Kenia und Senegal an agrarökologischen Projekten teilgenommen haben, widerstandsfähiger gegenüber den Fol­gen des Klimawandels sind. Sie sind besser in der Lage, Krisenzeiten zu bewältigen und für ihre Ernäh­rungssicherheit zu sorgen.

Adrian Müller, FiBL-Mitarbeiter und Co-Autor der Metaanalyse in der Studie, sagt dazu: «Gesunde Böden sind der Schlüssel für eine nachhaltige Landwirtschaft und für Ernährungssysteme, welche mit den Her­ausforderungen des Klimawandels umgehen und Ernährungssicherheit garantieren können. Die Umset­zung der Agrarökologie in die Praxis und der biologische Landbau haben solche gesunden Böden zur Folge und verdienen deshalb umfassende Förderung.»

Instrument für die internationale Klimapolitik

Analysiert wurde im Rahmen der Studie auch die Rolle der Agrarökologie in der internationalen Klimapoli­tik: Das Potenzial für eine Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel und einen Beitrag zum Klimaschutz wird zunehmend erkannt. Für die Umsetzung der Agrarökologie mit ihrem systemischen, inter­disziplinären und umfassenden Charakter greifen heutige Gesetze, Politikinstrumente und Strategien je­ doch in der Regel zu kurz. Ein Umdenken im Politikdesign und in den Institutionen ist nötig, um das Po­tenzial der Agrarökologie voll ausschöpfen zu können.

Frank Eyhorn, Geschäftsführer von Biovision, fordert deshalb jetzt konkrete Taten: «Die Fakten lassen sich nicht länger ignorieren. Die Folgen des Klimawandels aber auch der COVID-19-Pandemie zeigen, dass sich unser heutiges Ernährungssystem in einer Sackgasse befindet. Die Entscheidungsträgerinnen und -träger sind jetzt gefragt, die Weichen neu zu stellen – und zwar in Richtung Agrarökologie.»

Umsetzungsstrategien in Ausbildung, Beratung und Forschung

Die Studie liefert einige Schlüsselerkenntnisse. Erstens: Es ist genug Wissen vorhanden, um die Agrarökologie und deren Praktiken als Anpassungsstrategie an den Klimawandel zu fördern. Zweitens: Der interdisziplinäre und systemische Charakter der Agrarökologie ist eine Stärke, stellt jedoch besondere Herausforderungen an Politikdesign und Institutionen, um der Agrarökologie gerecht zu werden. Und drittens: Agrarökologie ist wissensintensiv und ihre Umsetzung bedarf entsprechender Strategien zu deren Förderung in Ausbildung, Beratung und Forschung.

Link zur Studie:

Die vollständige Studie „Das Potenzial der Agrarökologie zur Absicherung gegen Klimawandel und zum Aufbau widerstandsfähiger und nachhaltiger Lebensgrundlagen und Ernährungssysteme“ wurde auf der Website der FAO am 10. August 2020 publiziert und kann unter dem folgenden Link heruntergeladen werden: The potential of agroecology to build climate-resilient livelihoods and food systems (fao.org)

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Subsahara-Afrika: Forschungsgelder fliessen grösstenteils in die industrielle Landwirtschaft

Eine neue Studie von Biovision, IPES-Food und dem Institute of Development Studies (IDS) zeigt: Einflussreiche Geldgeber wie die «Bill & Melinda Gates Foundation» sowie staatliche Entwicklungsorganisationen investieren nach wie vor überwiegend in die Forschung für die industrielle Landwirtschaft – ungeachtet der heutigen Erkenntnisse über die immensen Schäden an Menschen und Umwelt, welche diese verursacht hat und weiter verursacht.

Die neu erhobenen Daten zeigen, dass nur ein Bruchteil der Agrarforschung in Subsahara-Afrika dazu dient, Ernährungssysteme nachhaltiger zu gestalten:

  • Nur 3% der Afrika-Projekte der «Bill & Melinda Gates Foundation» – des grössten philanthropischen Investors in der Entwicklungszusammenarbeit im Agrarsektor – fördern nachhaltige, regenerative Ansätze im Sinne der Agrarökologie.
  • 85% der von der Gates Foundation finanzierten Projekte beschränken sich auf die Förderung oder die Effizienzsteigerung der industriellen Landwirtschaft.
  • Nur 13% der Projekte von kenianischen Forschungsinstituten verfolgen agrarökologische Ansätze. Weitere 13% zielen darauf ab, synthetische Inputs durch ökologische zu ersetzen.
  • 51% der von der Schweiz geförderten Projekte haben eine agrarökologische Komponente. Jedoch weist nur eine Handvoll von ihnen systemische Ansätze auf.

Agrarökologische Ansätze finden immer mehr Beachtung, insbesondere angesichts des Klimawandels. Auch werden weltweit landwirtschaftliche Betriebe vermehrt nach agrarökologischen Prinzipien umgestaltet. Dies spiegelt sich jedoch nicht in den Geldströmen zur Agrarforschung wider. Angesichts der grossen, von der industriellen Landwirtschaft mitverursachten Probleme, brauche es jedoch dringend einen Wandel, so die Studienautorinnen und -autoren.

Biovision-Präsident Hans R. Herren, Träger des UNO-Welternährungspreises, sagt: «Die meisten Regierungen verfolgen nach wie vor den Ansatz der «Grünen Revolution», im Irrglauben, dass nur durch industrielle Landwirtschaft genügend Nahrung für die Weltbevölkerung produziert werden könne. Dasselbe gilt für die Gates-Stiftung und deren Entwicklungsagentur AGRA. Dieser Ansatz ist aber auf der ganzen Linie gescheitert: bei den Ökosystemen, bei den Bäuerinnen und Bauern, auf dem ganzen afrikanischen Kontinent.»

Herren ergänzt: «Um den multiplen Herausforderungen von Klimawandel, dem Druck auf die Ressourcen Land und Wasser, ernährungsbasierten Gesundheitsproblemen sowie der Covid-19-Pandemie begegnen zu können, brauchen wir den Wandel jetzt! Und er beginnt damit, dass die Geldströme in die Agrarökologie umgelenkt werden.» Um diesen Wandel zu beschleunigen, fordert die Studie Geldgeber zu folgenden Schritten auf: einen Wandel hin zu langfristigen Modellen, die auf einer Zusammenarbeit verschiedener Akteure basieren; Projekte zu lancieren, die von Bäuerinnen und Bauern mitgestaltet werden; vermehrt afrikanische Organisationen zu unterstützen sowie Transparenz zu schaffen, woher die Gelder kommen, wie die Projekte begleitet werden und wie deren Wirkung gemessen wird.

Olivia Yambi, Co-Leiterin von IPES-Food, sagt: «Wir müssen Geldflüsse umlenken und asymmetrische Machtverhältnisse ausgleichen. Auf Grund von wirtschaftlichen Interessen werden in Afrika und andernorts auch weiter landwirtschaftliche Praktiken gefördert, die auf technologische Lösungen bauen. Diese laugen jedoch Böden aus und zerstören so die Lebensgrundlagen. Ausserdem stürzen sie Bäuerinnen und Bauern in die Abhängigkeit von den weltgrössten Agrar-Konzernen. Die Agrarökologie weist einen Weg auf diesem Teufelskreis.»

Link zur Studie: Money Flows | Agroecology Info Pool (agroecology-pool.org)

Das International Panel of Experts on Sustainable Food Systems (IPES-Food) ist ein unabhängiges Experten-Panel. Es setzt sich für eine Transition hin zu nachhaltigen Ernährungssystemen weltweit ein.

Das Institute of Development Studies (IDS) ist eine globale Forschungsinstitution für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit ist eine globale Forschungsorganisation für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit.

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Die neu erhobenen Daten zeigen, dass nur ein Bruchteil der Agrarforschung in Subsahara-Afrika dazu dient, Ernährungssysteme nachhaltiger zu gestalten:

  • Nur 3% der Afrika-Projekte der «Bill & Melinda Gates Foundation» – des grössten philanthropischen Investors in der Entwicklungszusammenarbeit im Agrarsektor – fördern nachhaltige, regenerative Ansätze im Sinne der Agrarökologie.
  • 85% der von der Gates Foundation finanzierten Projekte beschränken sich auf die Förderung oder die Effizienzsteigerung der industriellen Landwirtschaft.
  • Nur 13% der Projekte von kenianischen Forschungsinstituten verfolgen agrarökologische Ansätze. Weitere 13% zielen darauf ab, synthetische Inputs durch ökologische zu ersetzen.
  • 51% der von der Schweiz geförderten Projekte haben eine agrarökologische Komponente. Jedoch weist nur eine Handvoll von ihnen systemische Ansätze auf.

Agrarökologische Ansätze finden immer mehr Beachtung, insbesondere angesichts des Klimawandels. Auch werden weltweit landwirtschaftliche Betriebe vermehrt nach agrarökologischen Prinzipien umgestaltet. Dies spiegelt sich jedoch nicht in den Geldströmen zur Agrarforschung wider. Angesichts der grossen, von der industriellen Landwirtschaft mitverursachten Probleme, brauche es jedoch dringend einen Wandel, so die Studienautorinnen und -autoren.

Biovision-Präsident Hans R. Herren, Träger des UNO-Welternährungspreises, sagt: «Die meisten Regierungen verfolgen nach wie vor den Ansatz der «Grünen Revolution», im Irrglauben, dass nur durch industrielle Landwirtschaft genügend Nahrung für die Weltbevölkerung produziert werden könne. Dasselbe gilt für die Gates-Stiftung und deren Entwicklungsagentur AGRA. Dieser Ansatz ist aber auf der ganzen Linie gescheitert: bei den Ökosystemen, bei den Bäuerinnen und Bauern, auf dem ganzen afrikanischen Kontinent.»

Herren ergänzt: «Um den multiplen Herausforderungen von Klimawandel, dem Druck auf die Ressourcen Land und Wasser, ernährungsbasierten Gesundheitsproblemen sowie der Covid-19-Pandemie begegnen zu können, brauchen wir den Wandel jetzt! Und er beginnt damit, dass die Geldströme in die Agrarökologie umgelenkt werden.» Um diesen Wandel zu beschleunigen, fordert die Studie Geldgeber zu folgenden Schritten auf: einen Wandel hin zu langfristigen Modellen, die auf einer Zusammenarbeit verschiedener Akteure basieren; Projekte zu lancieren, die von Bäuerinnen und Bauern mitgestaltet werden; vermehrt afrikanische Organisationen zu unterstützen sowie Transparenz zu schaffen, woher die Gelder kommen, wie die Projekte begleitet werden und wie deren Wirkung gemessen wird.

Olivia Yambi, Co-Leiterin von IPES-Food, sagt: «Wir müssen Geldflüsse umlenken und asymmetrische Machtverhältnisse ausgleichen. Auf Grund von wirtschaftlichen Interessen werden in Afrika und andernorts auch weiter landwirtschaftliche Praktiken gefördert, die auf technologische Lösungen bauen. Diese laugen jedoch Böden aus und zerstören so die Lebensgrundlagen. Ausserdem stürzen sie Bäuerinnen und Bauern in die Abhängigkeit von den weltgrössten Agrar-Konzernen. Die Agrarökologie weist einen Weg auf diesem Teufelskreis.»

Link zur Studie: Money Flows | Agroecology Info Pool (agroecology-pool.org)

Das International Panel of Experts on Sustainable Food Systems (IPES-Food) ist ein unabhängiges Experten-Panel. Es setzt sich für eine Transition hin zu nachhaltigen Ernährungssystemen weltweit ein.

Das Institute of Development Studies (IDS) ist eine globale Forschungsinstitution für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit ist eine globale Forschungsorganisation für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit.

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Frank Eyhorn wird neuer CEO bei Biovision

Biovision Mitgründer Andreas Schriber übergibt per 1. Januar 2020 die operative Verantwortung als künftigen Geschäftsführer für die Stiftung an Dr. Frank Eyhorn. Andreas Schriber wird ab diesem Zeitpunkt als Delegierter des Stiftungsrates neue strategische und beratende Aufgaben bei Biovision wahrnehmen.

Dr. Frank Eyhorn bringt ausgewiesene Kompetenzen zur Gestaltung nachhaltiger Ernährungssysteme mit, verfügt über langjährige, breite Erfahrung in der nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit und teilt die Werte von Biovision. Frank Eyhorn ist als promovierter Naturwissenschaftler mit seinem gut ausgebauten Netzwerk aus verschiedenen Tätigkeiten, seiner bisherigen beruflichen Laufbahn als auch menschlich hervorragend geeignet, die Geschicke von Biovision in Zukunft zu übernehmen und die Partnerschaften zu pflegen und weiter auszubauen. Dabei kann er auf unser eingespieltes Geschäftsleitungsgremium sowie auf ein hoch professionelles, kompetentes Team von rund 40 Mitarbeitenden zählen. Der Stiftungsrat ernannte Frank Eyhorn an seiner Sitzung Anfang Juli zum designierten Geschäftsführer von Biovision. In dieser Funktion wird er die aktuelle Strategie 2016-2020 mit den drei thematischen Schwerpunkten (Entwicklungsprojekte Afrika; Politikdialog & Anwalt­schaft für nachhaltige Ernährungssysteme; Verantwortung der Schweiz für die Umsetzung der Agenda 2030) weiter um­ setzen sowie die Stiftung in die nächste strategische Entwicklungsphase führen. Er tritt seine neue Aufgabe am 1.1.2020 an.

Der amtierende CEO und Mitgründer Andreas Schriber ist seit 2003 als Geschäftsführer von Biovision tätig. Seitdem entwickelte sich Biovision kontinuierlich weiter – und wurde unter seiner umsichtigen und zielstrebigen Führung zu einer innovativen, nachhaltigen Entwicklungsorganisation mit klarem Profil, beachtlichem Leistungsausweis und soli­dem Partnernetzwerk. Andreas Schriber übernimmt Anfang 2020 als Delegierter des Stiftungsrates neue strategische und beratende Aufgaben bei Biovision.

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Dr. Frank Eyhorn bringt ausgewiesene Kompetenzen zur Gestaltung nachhaltiger Ernährungssysteme mit, verfügt über langjährige, breite Erfahrung in der nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit und teilt die Werte von Biovision. Frank Eyhorn ist als promovierter Naturwissenschaftler mit seinem gut ausgebauten Netzwerk aus verschiedenen Tätigkeiten, seiner bisherigen beruflichen Laufbahn als auch menschlich hervorragend geeignet, die Geschicke von Biovision in Zukunft zu übernehmen und die Partnerschaften zu pflegen und weiter auszubauen. Dabei kann er auf unser eingespieltes Geschäftsleitungsgremium sowie auf ein hoch professionelles, kompetentes Team von rund 40 Mitarbeitenden zählen. Der Stiftungsrat ernannte Frank Eyhorn an seiner Sitzung Anfang Juli zum designierten Geschäftsführer von Biovision. In dieser Funktion wird er die aktuelle Strategie 2016-2020 mit den drei thematischen Schwerpunkten (Entwicklungsprojekte Afrika; Politikdialog & Anwalt­schaft für nachhaltige Ernährungssysteme; Verantwortung der Schweiz für die Umsetzung der Agenda 2030) weiter um­ setzen sowie die Stiftung in die nächste strategische Entwicklungsphase führen. Er tritt seine neue Aufgabe am 1.1.2020 an.

Der amtierende CEO und Mitgründer Andreas Schriber ist seit 2003 als Geschäftsführer von Biovision tätig. Seitdem entwickelte sich Biovision kontinuierlich weiter – und wurde unter seiner umsichtigen und zielstrebigen Führung zu einer innovativen, nachhaltigen Entwicklungsorganisation mit klarem Profil, beachtlichem Leistungsausweis und soli­dem Partnernetzwerk. Andreas Schriber übernimmt Anfang 2020 als Delegierter des Stiftungsrates neue strategische und beratende Aufgaben bei Biovision.

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«Es braucht eine mutige Politik, die jetzt rasch Veränderungen anstösst»

Weiter wie bisher ist keine Option. Für die Erreichung der UNO-Nachhaltigkeitsziele durch die Schweiz sind neue Lösungsansätze gefragt. Über hundert «Pioniere des Wandels» rufen deshalb Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zum Handeln auf. Mit dem Bericht «Über Silos hinweg kohärente Politik gestalten» zeigt SDSN Switzerland dem Bundesrat zudem konkrete Handlungsoptionen auf.

(SDSN Switzerland) Unter dem Titel «Transformation zur Nachhaltigkeit – Eine Gesellschaftsaufgabe» fand heute in Bern die Jahreskonferenz von SDSN Switzerland statt. Um diesen Wandel in der Schweiz auszulösen, haben Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft im Rahmen des innovativen Formats «Learning Journey» neue Sichtweisen und versteckte Realitäten zu Themen wie Zukunft der Mobilität, soziale Nachhaltigkeit in der Quartierentwicklung, Gesunde Ernährung oder Migration im Raum Bern erkundet. In der Folge riefen die verschiedenen Gruppen einerseits zu individuellen Verhaltensänderungen auf – etwa im Migrationsbereich auch persönlich den Austausch mit MigrantInnen zu suchen. Andererseits formulierten sie Erwartungen an die politischen Instanzen, beispielsweise neue Anreize für die Textilbranche zu schaffen, damit diese vermehrt gebrauchte Kleider kreativ weiterverwertet oder Textilien möglichst lokal herstellt. Mit den Learning Journeys will SDSN zudem ein Zeichen setzen: Es braucht nicht nur konkrete Lösungen, sondern auch eine Neugestaltung der Wege dahin.

Neue Pfade sind umso wichtiger, als in den nächsten Monaten in der Schweiz wichtige politische Weichenstellungen anstehen, so zum Beispiel die Neuausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit oder die künftige Forschungsförderung. Auf mögliche Lösungswege zur Erreichung der Agenda 2030 angesprochen, meinte Prof. Dirk Messner, Transformationsexperte und Direktor an der Universität der Vereinten Nationen in Bonn: «Wir müssen die Herausforderungen im Bereich Umwelt und Ressourcen mit attraktiven Zukunftsvorstellungen hinsichtlich unseres Wohlbefindens verbinden.» Die soziale Absicherung sei zentral für die Veränderungsbereitschaft der Menschen. Er unterstrich, es brauche eine mutige Politik, die jetzt rasch Massnahmen für eine nachhaltige Entwicklung ergreife. Daniel Dubas, Delegierter des Bundesrats für die Agenda 2030, bestätigte: «Wenn wir jetzt keine mutigen Entscheide treffen, die vielleicht auch ein bisschen weh tun, werden wir wahrscheinlich in einigen Jahren noch viel einschneidendere Entscheide treffen müssen.»

Wie kann die Politik für die Umsetzung der Agenda 2030 kohärente Strategien formulieren? Im Hinblick auf die Neuauflage der bundesrätlichen Strategie Nachhaltige Entwicklung für die Periode 2020 bis 2030 zeigt SDSN Switzerland in seinem an der Konferenz veröffentlichten Bericht auf, dass die Agenda 2030 im Falle der Schweiz bei der Umsetzung beträchtliche Synergiepotenziale bereithält. Damit diese abgeschöpft werden können, bedarf es politischen Willens und Innovationen. Konkret empfiehlt SDSN Switzerland dem Bundesrat und dem neu geschaffenen Direktionskomitee Agenda 2030, vermehrt in Wissen und Konzepte zu Wechselwirkungen zu investieren, Lösungspartnerschaften in- und ausserhalb der Verwaltung aufzubauen, und das Indikatorensystem für nachhaltige Entwicklung zu überprüfen.

Bericht «Über Silos hinweg kohärente Politik gestalten» herunterladen

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(Medienmitteilung von Sustainable Development Solutions Network Switzerland. Biovision betreibt zusammen mit dem Interdisziplinären Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE) der Universität Bern das SDSN Switzerland.)

(SDSN Switzerland) Unter dem Titel «Transformation zur Nachhaltigkeit – Eine Gesellschaftsaufgabe» fand heute in Bern die Jahreskonferenz von SDSN Switzerland statt. Um diesen Wandel in der Schweiz auszulösen, haben Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft im Rahmen des innovativen Formats «Learning Journey» neue Sichtweisen und versteckte Realitäten zu Themen wie Zukunft der Mobilität, soziale Nachhaltigkeit in der Quartierentwicklung, Gesunde Ernährung oder Migration im Raum Bern erkundet. In der Folge riefen die verschiedenen Gruppen einerseits zu individuellen Verhaltensänderungen auf – etwa im Migrationsbereich auch persönlich den Austausch mit MigrantInnen zu suchen. Andererseits formulierten sie Erwartungen an die politischen Instanzen, beispielsweise neue Anreize für die Textilbranche zu schaffen, damit diese vermehrt gebrauchte Kleider kreativ weiterverwertet oder Textilien möglichst lokal herstellt. Mit den Learning Journeys will SDSN zudem ein Zeichen setzen: Es braucht nicht nur konkrete Lösungen, sondern auch eine Neugestaltung der Wege dahin.

Neue Pfade sind umso wichtiger, als in den nächsten Monaten in der Schweiz wichtige politische Weichenstellungen anstehen, so zum Beispiel die Neuausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit oder die künftige Forschungsförderung. Auf mögliche Lösungswege zur Erreichung der Agenda 2030 angesprochen, meinte Prof. Dirk Messner, Transformationsexperte und Direktor an der Universität der Vereinten Nationen in Bonn: «Wir müssen die Herausforderungen im Bereich Umwelt und Ressourcen mit attraktiven Zukunftsvorstellungen hinsichtlich unseres Wohlbefindens verbinden.» Die soziale Absicherung sei zentral für die Veränderungsbereitschaft der Menschen. Er unterstrich, es brauche eine mutige Politik, die jetzt rasch Massnahmen für eine nachhaltige Entwicklung ergreife. Daniel Dubas, Delegierter des Bundesrats für die Agenda 2030, bestätigte: «Wenn wir jetzt keine mutigen Entscheide treffen, die vielleicht auch ein bisschen weh tun, werden wir wahrscheinlich in einigen Jahren noch viel einschneidendere Entscheide treffen müssen.»

Wie kann die Politik für die Umsetzung der Agenda 2030 kohärente Strategien formulieren? Im Hinblick auf die Neuauflage der bundesrätlichen Strategie Nachhaltige Entwicklung für die Periode 2020 bis 2030 zeigt SDSN Switzerland in seinem an der Konferenz veröffentlichten Bericht auf, dass die Agenda 2030 im Falle der Schweiz bei der Umsetzung beträchtliche Synergiepotenziale bereithält. Damit diese abgeschöpft werden können, bedarf es politischen Willens und Innovationen. Konkret empfiehlt SDSN Switzerland dem Bundesrat und dem neu geschaffenen Direktionskomitee Agenda 2030, vermehrt in Wissen und Konzepte zu Wechselwirkungen zu investieren, Lösungspartnerschaften in- und ausserhalb der Verwaltung aufzubauen, und das Indikatorensystem für nachhaltige Entwicklung zu überprüfen.

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(Medienmitteilung von Sustainable Development Solutions Network Switzerland. Biovision betreibt zusammen mit dem Interdisziplinären Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE) der Universität Bern das SDSN Switzerland.)

Nationalrätin Maya Graf (BL) zur neuen Stiftungsrätin gewählt

Die Baselbieter Grüne Nationalrätin und Biobäuerin Maya Graf wurde neu in den Stiftungsrat von Biovision gewählt. «Unser Leitungsgremium erhält mit Maya Graf eine äusserst qualifizierte, engagierte und gut vernetzte neue Kollegin», freut sich Biovision Präsident Dr. Hans Rudolf Herren.

Maya Graf, Nationalrätin und Biobäuerin wurde als neues Mitglied in den Stiftungsrat von Biovision gewählt. Dr. Hans Rudolf Herren, Präsident von Biovision, ist sehr glücklich über das neue Leitungsmitglied: «Maya Graf setzt sich als Agrarpolitikerin und Biobäuerin und Politikerin seit Jahren kompetent und engagiert für den dringend notwendigen Kurswechsel in der Landwirtschaft ein. Die Förderung agrarökologischer Anbausysteme brauchen wir nicht nur dringend in der Schweiz, sondern weltweit. Ohne diesen können weder der weltweite Hunger, die Armut, der Klimawandel oder der Verlust der Biodiversität verhindert werden. Durch ihre langjährige politische Arbeit ist Maya Graf bestens vernetzt und verfügt über die Erfahrung, die Weichen neu zu stellen. Wir freuen uns deshalb sehr, sie neu bei uns an Bord zu haben.»

Mit Biovision und Hans Herren steht Maya Graf in Verbindung seit ihrem Engagement für die Umsetzung des Weltagrarberichtes (IAASTD), den auch die Schweiz unterzeichnet hat. Diese bisher umfassendste Bestandesaufnahme zur globalen Situation der Nahrungssysteme wurde unter dem Ko-Präsidium von Judi Wakhungu und Hans Herren von 400 internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erarbeitet und 2009 publiziert. Mit ihrem Auftritt als Gastrednerin zum 15jährigen Bestehen von Biovision am Biovision-Symposium 2013 intensivierte sich der Austausch über gemeinsame Themen und Ideen mit Biovision. Die Wahl von Maya Graf in das neu siebenköpfige Gremium basiert somit auf einem – thematisch und persönlich – gegenseitigen Interesse. Die neue Stiftungsrätin freut sich denn auch sehr auf das neue Tätigkeitsfeld: «Wollen wir alle Menschen gesund und nachhaltig ernähren, müssen wir unbedingt in eine ökologische, gentechfreie und bäuerliche Landwirtschaft investieren. Biovision zeigt ganz konkret, vor Ort, wie Kleinbauernfamilien im Süden mit Biolandbau-Methoden mehr, bessere und vielfältigere Lebensmittel produzieren können.»

Maya Graf wurde am 28.2.1962 in Sissach (BL) geboren und wuchs dort auf dem elterlichen Bauernhof auf. Heute wirkt Maya Graf auf dem familieneigenen Bio-Bauernhof der Hofgemeinschaft mit. Sie ist verheiratet mit Niggi Bärtschi und hat zwei erwachsene Kinder. Seit 2001 ist Maya Graf Nationalrätin und Mitglied der Bundeshausfraktion der Grünen, die sie 2009- 2010 präsidierte. Im Jahre 2013 hatte Maya Graf als erste Grüne überhaupt das Amt der Nationalratspräsidentin inne. Sie war lange Jahre in der Wissenschafts-, Bildungs- und Kulturkommission WBK tätig. Nun ist sie Mitglied in der Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit SGK, der Geschäftsprüfungskommission und der Geschäftsprüfungsdelegation des Nationalrates. Maya Graf engagiert sich seit vielen Jahren erfolgreich für eine gentechfreie nachhaltige Schweizer Landwirtschaft (als Präsidentin der SAG Schweizer Allianz Genteichfrei von 2001 bis 2016) und für den Tierschutz. Sie ist Co-Präsidentin von Hochstamm-Suisse und Stiftungsrätin der ProSpecieRara. Seit November 2014 ist Maya Graf auch die Co-Präsidentin von alliance F, dem Bund der Schweizer Frauenorganisationen.

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Maya Graf, Nationalrätin und Biobäuerin wurde als neues Mitglied in den Stiftungsrat von Biovision gewählt. Dr. Hans Rudolf Herren, Präsident von Biovision, ist sehr glücklich über das neue Leitungsmitglied: «Maya Graf setzt sich als Agrarpolitikerin und Biobäuerin und Politikerin seit Jahren kompetent und engagiert für den dringend notwendigen Kurswechsel in der Landwirtschaft ein. Die Förderung agrarökologischer Anbausysteme brauchen wir nicht nur dringend in der Schweiz, sondern weltweit. Ohne diesen können weder der weltweite Hunger, die Armut, der Klimawandel oder der Verlust der Biodiversität verhindert werden. Durch ihre langjährige politische Arbeit ist Maya Graf bestens vernetzt und verfügt über die Erfahrung, die Weichen neu zu stellen. Wir freuen uns deshalb sehr, sie neu bei uns an Bord zu haben.»

Mit Biovision und Hans Herren steht Maya Graf in Verbindung seit ihrem Engagement für die Umsetzung des Weltagrarberichtes (IAASTD), den auch die Schweiz unterzeichnet hat. Diese bisher umfassendste Bestandesaufnahme zur globalen Situation der Nahrungssysteme wurde unter dem Ko-Präsidium von Judi Wakhungu und Hans Herren von 400 internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erarbeitet und 2009 publiziert. Mit ihrem Auftritt als Gastrednerin zum 15jährigen Bestehen von Biovision am Biovision-Symposium 2013 intensivierte sich der Austausch über gemeinsame Themen und Ideen mit Biovision. Die Wahl von Maya Graf in das neu siebenköpfige Gremium basiert somit auf einem – thematisch und persönlich – gegenseitigen Interesse. Die neue Stiftungsrätin freut sich denn auch sehr auf das neue Tätigkeitsfeld: «Wollen wir alle Menschen gesund und nachhaltig ernähren, müssen wir unbedingt in eine ökologische, gentechfreie und bäuerliche Landwirtschaft investieren. Biovision zeigt ganz konkret, vor Ort, wie Kleinbauernfamilien im Süden mit Biolandbau-Methoden mehr, bessere und vielfältigere Lebensmittel produzieren können.»

Maya Graf wurde am 28.2.1962 in Sissach (BL) geboren und wuchs dort auf dem elterlichen Bauernhof auf. Heute wirkt Maya Graf auf dem familieneigenen Bio-Bauernhof der Hofgemeinschaft mit. Sie ist verheiratet mit Niggi Bärtschi und hat zwei erwachsene Kinder. Seit 2001 ist Maya Graf Nationalrätin und Mitglied der Bundeshausfraktion der Grünen, die sie 2009- 2010 präsidierte. Im Jahre 2013 hatte Maya Graf als erste Grüne überhaupt das Amt der Nationalratspräsidentin inne. Sie war lange Jahre in der Wissenschafts-, Bildungs- und Kulturkommission WBK tätig. Nun ist sie Mitglied in der Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit SGK, der Geschäftsprüfungskommission und der Geschäftsprüfungsdelegation des Nationalrates. Maya Graf engagiert sich seit vielen Jahren erfolgreich für eine gentechfreie nachhaltige Schweizer Landwirtschaft (als Präsidentin der SAG Schweizer Allianz Genteichfrei von 2001 bis 2016) und für den Tierschutz. Sie ist Co-Präsidentin von Hochstamm-Suisse und Stiftungsrätin der ProSpecieRara. Seit November 2014 ist Maya Graf auch die Co-Präsidentin von alliance F, dem Bund der Schweizer Frauenorganisationen.

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Sounding Soil – Weltpremiere der Soundinstallation von Marcus Maeder

Sounding Soil macht die Vielfalt an Leben unter unseren Füssen hör- und erlebbar. Am 20. Oktober wird die Klanginstallation am Zentrum Paul Klee in Bern erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Kunstprojekt ist auch ein inter- und transdisziplinäres Forschungsprojekt zum besseren Verständnis von Bodenökosystemen. Biovision will mit dem Projekt auf die zunehmende Gefährdung unserer Lebensgrundlage, den Boden, aufmerksam machen.

«Aus reiner Neugier habe ich vor zwei Jahren unsere Sensoren, die wir zur Aufzeichnung von Geräuschen in Bäumen verwenden, einmal in den Boden gesteckt», erklärt Marcus Maeder, Klangkünstler, Forscher und Komponist an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), die Anfänge. «Das Resultat war eindrücklich: Die Vielfalt der Klangwelt unter dem Boden ist gewaltig.» Mittlerweile ist daraus ein inter- und transdisziplinäres Forschungs- und Kunstprojekt entstanden, in dem die Akustik von Bodenökosystemen untersucht wird. Bereits wurden in der Schweiz über 20 Bodenflächen aufgenommen. Von intensiv und extensiv genutzten Landwirtschaftsflächen, über Alpweiden bis zu Waldböden. Zu hören sind u.a. Bodentiere wie Springschwänze, Hundertfüsser, Käfer, Regenwürmer, Spinnen und Heuschrecken. Die Klanginstallation macht jetzt diese Töne erstmals allen Interessierten zugänglich. Premiere von Sounding Soil ist am Samstag 20. Oktober im Zentrum Paul Klee in Bern.

Angesichts von Klimawandel und einer wachsenden Erdbevölkerung wird die Nahrungsmittelsicherheit immer wichtiger. Gesunder Boden ist als Grundlage für die Ernährung und Artenvielfalt entscheidend. Für Sounding Soil wurden deshalb spezielle Aufnahme- und Messmethoden entwickelt, mit dem Ziel, Aktivität und Biodiversität in Böden künftig einfach und schnell akustisch messen und beurteilen zu können. Daran sind beispielweise Bauern interessiert, die vom Boden leben. Eine Masterarbeit im Forschungsprojekt Sounding Soil dazu führt zurzeit Annalena Tinner, Studentin der Agrarwissenschaften an der ETH Zürich, durch: «Das Interesse der Bäuerinnen und Bauern, ihrem Boden zuzuhören ist gross», bringt sie ihre Erfahrungen auf den Punkt. «Bei den meisten Landwirt und Landwirtinnen besteht ein grosses Bedürfnis nach zusätzlichen Informationen und Instrumenten, um ihren Boden weiter nachhaltig zu verbessern.»

«Im Gegensatz zur Luftverschmutzung oder sauberem (Trink) Wasser sind die Menschen kaum darauf sensibilisiert, worauf ihr Essen wächst», sagt Sabine Lerch, Projektleiterin bei der Stiftung Biovision für ökologische Entwicklung. Tatsächlich hat die Fläche an gesunden Böden in der Schweiz in den letzten Jahrzehnten dramatisch abgenommen. Durch intensive Bewirtschaftung, den Einsatz von Mineraldüngern und chemischen Pflanzenschutzmitteln sowie durch Verdichtung verlieren Böden ihre Fruchtbarkeit. Erste Ergebnisse von Sounding Soil zeigen einen Unterschied zwischen extensiv und intensiv bewirtschafteten Böden. Während Aufnahmen aus Bioböden dank zahlreicher Bodenlebewesen einen vielfältigen Klangteppich liefern, herrscht in einem konventionellen Zuckerrübenfeld oder einem Acker für Industriekartoffeln Stille. Der Verlust an gesunden Böden wirkt sich auch negativ in Bezug auf den Klimawandel aus, da nachhaltig bewirtschaftete Böden eine höhere Widerstandskraft haben und sie für neue klimatische Bedingungen anpassungsfähiger sind und ausserdem helfen, Treibhausgase zu reduzieren. «Die Sensibilisierung der Bevölkerung für gesunden, natürlichen Boden muss deshalb jetzt verstärkt werden», formuliert Sabine Lerch das Anliegen von Biovision.

Deshalb wird im Frühling 2019 die nächste Stufe von Sounding Soil lanciert: Ein Citizen Science Projekt mit Beteiligung der Öffentlichkeit (interessierte Personen nehmen mit Leih-Geräten selber Bodengeräusche auf), durch das die Landkarte der Bodentöne der Schweiz und damit die Erkenntnisse über die akustische Beschaffenheit der Böden erweitert werden.

Parallel zur Installation Sounding Soil zeigt das Zentrum Paul Klee die Ausstellung Paul Klee. Tierisches (19.10.18 – 17.03.19), kuratiert von den Kuratorinnen Fabienne Eggelhöfer und Myriam Dössegger.

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(Sounding Soil ist ein Kooperationsprojekt der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, der Nationalen Bodenbeobachtung NABO an der Agroscope, der ETH Zürich und der Stiftung Biovision für ökologische Entwicklung.)

«Aus reiner Neugier habe ich vor zwei Jahren unsere Sensoren, die wir zur Aufzeichnung von Geräuschen in Bäumen verwenden, einmal in den Boden gesteckt», erklärt Marcus Maeder, Klangkünstler, Forscher und Komponist an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), die Anfänge. «Das Resultat war eindrücklich: Die Vielfalt der Klangwelt unter dem Boden ist gewaltig.» Mittlerweile ist daraus ein inter- und transdisziplinäres Forschungs- und Kunstprojekt entstanden, in dem die Akustik von Bodenökosystemen untersucht wird. Bereits wurden in der Schweiz über 20 Bodenflächen aufgenommen. Von intensiv und extensiv genutzten Landwirtschaftsflächen, über Alpweiden bis zu Waldböden. Zu hören sind u.a. Bodentiere wie Springschwänze, Hundertfüsser, Käfer, Regenwürmer, Spinnen und Heuschrecken. Die Klanginstallation macht jetzt diese Töne erstmals allen Interessierten zugänglich. Premiere von Sounding Soil ist am Samstag 20. Oktober im Zentrum Paul Klee in Bern.

Angesichts von Klimawandel und einer wachsenden Erdbevölkerung wird die Nahrungsmittelsicherheit immer wichtiger. Gesunder Boden ist als Grundlage für die Ernährung und Artenvielfalt entscheidend. Für Sounding Soil wurden deshalb spezielle Aufnahme- und Messmethoden entwickelt, mit dem Ziel, Aktivität und Biodiversität in Böden künftig einfach und schnell akustisch messen und beurteilen zu können. Daran sind beispielweise Bauern interessiert, die vom Boden leben. Eine Masterarbeit im Forschungsprojekt Sounding Soil dazu führt zurzeit Annalena Tinner, Studentin der Agrarwissenschaften an der ETH Zürich, durch: «Das Interesse der Bäuerinnen und Bauern, ihrem Boden zuzuhören ist gross», bringt sie ihre Erfahrungen auf den Punkt. «Bei den meisten Landwirt und Landwirtinnen besteht ein grosses Bedürfnis nach zusätzlichen Informationen und Instrumenten, um ihren Boden weiter nachhaltig zu verbessern.»

«Im Gegensatz zur Luftverschmutzung oder sauberem (Trink) Wasser sind die Menschen kaum darauf sensibilisiert, worauf ihr Essen wächst», sagt Sabine Lerch, Projektleiterin bei der Stiftung Biovision für ökologische Entwicklung. Tatsächlich hat die Fläche an gesunden Böden in der Schweiz in den letzten Jahrzehnten dramatisch abgenommen. Durch intensive Bewirtschaftung, den Einsatz von Mineraldüngern und chemischen Pflanzenschutzmitteln sowie durch Verdichtung verlieren Böden ihre Fruchtbarkeit. Erste Ergebnisse von Sounding Soil zeigen einen Unterschied zwischen extensiv und intensiv bewirtschafteten Böden. Während Aufnahmen aus Bioböden dank zahlreicher Bodenlebewesen einen vielfältigen Klangteppich liefern, herrscht in einem konventionellen Zuckerrübenfeld oder einem Acker für Industriekartoffeln Stille. Der Verlust an gesunden Böden wirkt sich auch negativ in Bezug auf den Klimawandel aus, da nachhaltig bewirtschaftete Böden eine höhere Widerstandskraft haben und sie für neue klimatische Bedingungen anpassungsfähiger sind und ausserdem helfen, Treibhausgase zu reduzieren. «Die Sensibilisierung der Bevölkerung für gesunden, natürlichen Boden muss deshalb jetzt verstärkt werden», formuliert Sabine Lerch das Anliegen von Biovision.

Deshalb wird im Frühling 2019 die nächste Stufe von Sounding Soil lanciert: Ein Citizen Science Projekt mit Beteiligung der Öffentlichkeit (interessierte Personen nehmen mit Leih-Geräten selber Bodengeräusche auf), durch das die Landkarte der Bodentöne der Schweiz und damit die Erkenntnisse über die akustische Beschaffenheit der Böden erweitert werden.

Parallel zur Installation Sounding Soil zeigt das Zentrum Paul Klee die Ausstellung Paul Klee. Tierisches (19.10.18 – 17.03.19), kuratiert von den Kuratorinnen Fabienne Eggelhöfer und Myriam Dössegger.

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(Sounding Soil ist ein Kooperationsprojekt der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, der Nationalen Bodenbeobachtung NABO an der Agroscope, der ETH Zürich und der Stiftung Biovision für ökologische Entwicklung.)

Nach Fair-Food-Nein: Wir bleiben gemeinsam dran!

Obwohl eine Mehrheit der Stimmbevölkerung die Fair-Food-Initiative abgelehnt hat, stösst das Ziel von umweltschonenden und regional produzierten Lebensmitteln weiterhin auf breite Zustimmung. Jetzt sind der Bundesrat und Parlament gefordert, bei fairen Handelsbeziehungen, dem ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln und der Verwirklichung eines nachhaltigen Ernährungssystems vorwärts zu machen.

Das Nein zur Fair-Food-Initiative entbindet die Schweiz – und im Besonderen die erfolgreichen Initiativgegner – nicht von ihrer Verantwortung, die Nachhaltigkeitsziele der UNO bis 2030 umzusetzen. Gerade bei den SDGs 2 „Kein Hunger & Nachhaltige Nahrungssysteme“ und 12 „Nachhaltige Produktions- und Konsummuster“ – wichtige Ziele auch für Biovision – hinkt die Schweiz hinterher. Unser ökologischer Fussabdruck, der auch im Ausland entsteht, ist zu gross. Die Fair-Food-Initiative hätte diesem Anliegen dringend notwendigen Schub verliehen. Die Angst vor höheren Lebensmittelpreisen wurde von den Initiativgegnern massiv geschürt. Fakt ist aber, dass der Konsument und Steuerzahler im Laden nur knapp die Hälfte der Kosten trägt. Jüngst hat der liberale Think Tank Avenir Suisse aufgedeckt, dass die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten der Schweizer Landwirtschaft 20 Mrd. Franken pro Jahr betragen. Die Kosten an der Umwelt (Biodiversitätsverluste, Stickstoffüberschüsse oder Treibhausgasemissionen), welche insbesondere bei konventionell produzierten Lebensmitteln nicht eingerechnet sind, machen mit 7.3 Mrd. Franken den grössten Anteil aus – noch weit vor den Bundes-Subventionen (3.8 Mrd.) oder dem Grenzschutz (3.7 Mrd.). Unser Fazit daraus: Nachhaltig produzierte Lebensmittel werden gegenüber umweltschädlichen Produkten benachteiligt.

Bereits Ende Jahr bietet sich die Möglichkeit, die heutigen Mängel zu beseitigen und den Kurswechsel in der Landwirtschaft einzuläuten: Dann kommt nämlich die Agrarpolitik 2022-2025 in die Vernehmlassung. Im Gegensatz zur laufenden Agrarpolitik muss die AP22-25 folgende Punkte wirksam angehen: Reduktion des Pestizid-Einsatzes – die Schweiz versprüht europaweit am meisten Pflanzenschutzmittel pro Hektar; Senkung der Nährstoffzufuhr aufgrund importierter Futtermittel; Erreichung der Umweltziele Landwirtschaft, die vor 10 Jahren (!) verabschiedet wurden.

Biovision wird sich im Rahmen der Agrarallianz, aber auch im engen Austausch mit den rund 60 Organisationen, welche sich für ein Fair-Food Ja zusammengeschlossen haben, für ein nachhaltiges Ernährungssystem einsetzten, welches im Sinne der UNO-Agenda 2030 wirtschaftliche Vernunft, soziale Gerechtigkeit und ökologische Verantwortung vereint.

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Das Nein zur Fair-Food-Initiative entbindet die Schweiz – und im Besonderen die erfolgreichen Initiativgegner – nicht von ihrer Verantwortung, die Nachhaltigkeitsziele der UNO bis 2030 umzusetzen. Gerade bei den SDGs 2 „Kein Hunger & Nachhaltige Nahrungssysteme“ und 12 „Nachhaltige Produktions- und Konsummuster“ – wichtige Ziele auch für Biovision – hinkt die Schweiz hinterher. Unser ökologischer Fussabdruck, der auch im Ausland entsteht, ist zu gross. Die Fair-Food-Initiative hätte diesem Anliegen dringend notwendigen Schub verliehen. Die Angst vor höheren Lebensmittelpreisen wurde von den Initiativgegnern massiv geschürt. Fakt ist aber, dass der Konsument und Steuerzahler im Laden nur knapp die Hälfte der Kosten trägt. Jüngst hat der liberale Think Tank Avenir Suisse aufgedeckt, dass die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten der Schweizer Landwirtschaft 20 Mrd. Franken pro Jahr betragen. Die Kosten an der Umwelt (Biodiversitätsverluste, Stickstoffüberschüsse oder Treibhausgasemissionen), welche insbesondere bei konventionell produzierten Lebensmitteln nicht eingerechnet sind, machen mit 7.3 Mrd. Franken den grössten Anteil aus – noch weit vor den Bundes-Subventionen (3.8 Mrd.) oder dem Grenzschutz (3.7 Mrd.). Unser Fazit daraus: Nachhaltig produzierte Lebensmittel werden gegenüber umweltschädlichen Produkten benachteiligt.

Bereits Ende Jahr bietet sich die Möglichkeit, die heutigen Mängel zu beseitigen und den Kurswechsel in der Landwirtschaft einzuläuten: Dann kommt nämlich die Agrarpolitik 2022-2025 in die Vernehmlassung. Im Gegensatz zur laufenden Agrarpolitik muss die AP22-25 folgende Punkte wirksam angehen: Reduktion des Pestizid-Einsatzes – die Schweiz versprüht europaweit am meisten Pflanzenschutzmittel pro Hektar; Senkung der Nährstoffzufuhr aufgrund importierter Futtermittel; Erreichung der Umweltziele Landwirtschaft, die vor 10 Jahren (!) verabschiedet wurden.

Biovision wird sich im Rahmen der Agrarallianz, aber auch im engen Austausch mit den rund 60 Organisationen, welche sich für ein Fair-Food Ja zusammengeschlossen haben, für ein nachhaltiges Ernährungssystem einsetzten, welches im Sinne der UNO-Agenda 2030 wirtschaftliche Vernunft, soziale Gerechtigkeit und ökologische Verantwortung vereint.

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Einmalige Chance zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft für die Schweiz

SDSN Switzerland begrüsst die heutige Vorstellung des Schweizer Länderberichts zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung durch Bundesrätin Doris Leuthard an der UNO in New York. Bundesrat und Parlament sind jetzt aber gefordert, aufbauend auf dem Länderbericht und der ausführlichen Bestandsaufnahme die richtigen Stellschrauben für eine weitsichtige Nachhaltigkeitspolitik zu betätigen. SDSN Switzerland – das Schweizer Lösungsnetzwerk für nachhaltige Entwicklung – stellt in seinem heute veröffentlichten Bericht konkrete Handlungsempfehlungen vor.

(SDSN Switzerland) Mit Blick auf wichtige anstehende politische Geschäfte haben Bundesrat und Parlament in den kommenden Monaten die Gelegenheit, die Weichen auf Nachhaltigkeit zu stellen und eine zukunftsfähige Schweiz mitzugestalten. Damit dies gelingt empfiehlt SDSN Switzerland u.a. folgende Massnahmen:

  • Im Rahmen der Legislaturplanung und der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2020-2023 sind die Wechselwirkungen zwischen Sektoralpolitiken sowie zwischen Innen- und Aussenpolitik ins Zentrum zu stellen (Stichwort: Politikkohärenz). Mit der Offenlegung von Synergien und Zielkonflikten zwischen den einzelnen Politikfeldern können Umsetzungsstrategien priorisiert und abgeleitet werden, die möglichst wenige Folgekosten für künftige Generationen verursachen und mehrere SDGs gleichzeitig erreichen.

  • Im Rahmen der Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation 2021-2024 ist die Forschung zu Nachhaltigkeit und Transformation als eigenständiger Bereich der Forschungsförderung zu stärken.

  • Eine weitsichtige Nachhaltigkeitspolitik muss an zentraler Stelle koordiniert und gesteuert werden. Der Bundesrat soll deshalb eine über den Bundesämtern angesiedelte Organisationseinheit schaffen und diese mit den notwendigen Ressourcen ausstatten. Zudem sollen Bundesrat und Parlament ein Begleitgremium von Expert/innen für nachhaltige Entwicklung einsetzen. So kann das Wissen für die notwendigen Transformationen gestärkt werden.

  • Mit Blick auf das Wahljahr 2019 ruft SDSN Switzerland alle politischen Parteien und deren Kandidatinnen und Kandidaten auf, die SDGs mutig ins Zentrum ihrer Strategien zu stellen und innovative Beiträge zur Umsetzung der Agenda 2030 voranzubringen.

Die griffige Umsetzung der Agenda 2030 liegt im ureigenen Interesse der Schweiz, da sie sich auf Schüsselanliegen unserer Zukunftsfähigkeit und unserer Rolle in der Welt bezieht. Dazu Michael Bergöö, Geschäftsleiter von SDSN Switzerland: «Erfolgreiche Nachhaltigkeitspolitik braucht das Engagement aller Akteure. Die Agenda 2030 ist in weiten Kreisen der Wirtschaft, Wissenschaft und bei zivilgesellschaftlichen Organisationen angekommen. Jetzt ist es an der Politik, im Sinne des Gemeinwohls zusammenzurücken. Sie ist aufgerufen, an einer nachhaltigen Schweiz zu arbeiten, die nötigen Transformationsprozesse einzuleiten und dabei die Gesellschaft als Ganzes miteinzubeziehen.» Ungleich verteilter Wohlstand und Armut, Kriege und Flucht, Klimawandel und das Überschreiten der planetaren Belastungsgrenzen – für all diese Herausforderungen bietet die Agenda 2030 einen Rahmen, um als Weltgemeinschaft gemeinsam Lösungen zu suchen.

Handlungsempfehlungen von SDSN Switzerland: Stellschrauben für die nachhaltige Zukunft der Schweiz

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(Medienmitteilung von Sustainable Development Solutions Network Switzerland. Biovision betreibt zusammen mit dem Interdisziplinären Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE) der Universität Bern das SDSN Switzerland.)

(SDSN Switzerland) Mit Blick auf wichtige anstehende politische Geschäfte haben Bundesrat und Parlament in den kommenden Monaten die Gelegenheit, die Weichen auf Nachhaltigkeit zu stellen und eine zukunftsfähige Schweiz mitzugestalten. Damit dies gelingt empfiehlt SDSN Switzerland u.a. folgende Massnahmen:

  • Im Rahmen der Legislaturplanung und der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2020-2023 sind die Wechselwirkungen zwischen Sektoralpolitiken sowie zwischen Innen- und Aussenpolitik ins Zentrum zu stellen (Stichwort: Politikkohärenz). Mit der Offenlegung von Synergien und Zielkonflikten zwischen den einzelnen Politikfeldern können Umsetzungsstrategien priorisiert und abgeleitet werden, die möglichst wenige Folgekosten für künftige Generationen verursachen und mehrere SDGs gleichzeitig erreichen.

  • Im Rahmen der Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation 2021-2024 ist die Forschung zu Nachhaltigkeit und Transformation als eigenständiger Bereich der Forschungsförderung zu stärken.

  • Eine weitsichtige Nachhaltigkeitspolitik muss an zentraler Stelle koordiniert und gesteuert werden. Der Bundesrat soll deshalb eine über den Bundesämtern angesiedelte Organisationseinheit schaffen und diese mit den notwendigen Ressourcen ausstatten. Zudem sollen Bundesrat und Parlament ein Begleitgremium von Expert/innen für nachhaltige Entwicklung einsetzen. So kann das Wissen für die notwendigen Transformationen gestärkt werden.

  • Mit Blick auf das Wahljahr 2019 ruft SDSN Switzerland alle politischen Parteien und deren Kandidatinnen und Kandidaten auf, die SDGs mutig ins Zentrum ihrer Strategien zu stellen und innovative Beiträge zur Umsetzung der Agenda 2030 voranzubringen.

Die griffige Umsetzung der Agenda 2030 liegt im ureigenen Interesse der Schweiz, da sie sich auf Schüsselanliegen unserer Zukunftsfähigkeit und unserer Rolle in der Welt bezieht. Dazu Michael Bergöö, Geschäftsleiter von SDSN Switzerland: «Erfolgreiche Nachhaltigkeitspolitik braucht das Engagement aller Akteure. Die Agenda 2030 ist in weiten Kreisen der Wirtschaft, Wissenschaft und bei zivilgesellschaftlichen Organisationen angekommen. Jetzt ist es an der Politik, im Sinne des Gemeinwohls zusammenzurücken. Sie ist aufgerufen, an einer nachhaltigen Schweiz zu arbeiten, die nötigen Transformationsprozesse einzuleiten und dabei die Gesellschaft als Ganzes miteinzubeziehen.» Ungleich verteilter Wohlstand und Armut, Kriege und Flucht, Klimawandel und das Überschreiten der planetaren Belastungsgrenzen – für all diese Herausforderungen bietet die Agenda 2030 einen Rahmen, um als Weltgemeinschaft gemeinsam Lösungen zu suchen.

Handlungsempfehlungen von SDSN Switzerland: Stellschrauben für die nachhaltige Zukunft der Schweiz

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(Medienmitteilung von Sustainable Development Solutions Network Switzerland. Biovision betreibt zusammen mit dem Interdisziplinären Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE) der Universität Bern das SDSN Switzerland.)

Bundesrat erkennt Potenzial der Agenda 2030 (noch) nicht

Biovision ist über den Bericht „Die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung durch die Schweiz“, welcher der Bundesrat heute verabschiedet hat, enttäuscht. Der Wille der Landesregierung für eine echte Nachhaltigkeitspolitik ist weiterhin nicht erkennbar. Der Bundesrat verpasst es, sowohl die Herausforderungen der Schweiz auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft klar zu benennen, als auch die Chancen, welche sich aus der Agenda 2030 für Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft ergeben, aufzuzeigen.

Der Länderbericht der Schweiz an das Hochrangige Politische Forum für Nachhaltige Entwicklung (HLPF) der UNO im Juli bietet die Gelegenheit, einerseits auf das bisher Erreichte zurückzublicken, andererseits die Konturen einer künftigen und weitsichtigen Nachhaltigkeitspolitik zu zeichnen. Der heute vom Bundesrat vorgelegte Bericht bleibt hinter diesen Erwartungen zurück.

Die genannten Herausforderungen für die Schweiz, beispielsweise im Bereich unseres Konsumverhaltens und dessen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft, sind längstens bekannt. Überfällig ist die Nennung konkreter Massnahmen, mit denen der Bundesrat gedenkt, die Lücken der Zielerreichung bis 2030 zu schliessen. Ein schwerwiegendes Defizit ist es zudem, dass bezüglich Umsetzung der Agenda 2030 die Wechselwirkungen zwischen Sektoralpolitiken sowie Innen- und Aussenpolitiken nicht im Zentrum stehen (Stichwort: Politikkohärenz). Das Aufzeigen von Synergien und Interessenskonflikten bei der Umsetzung der Agenda 2030 ist aber unabdingbar, um daraus transformative Massnahmen abzuleiten, welche gleichzeitig zur Erreichung mehrerer SDGs beitragen.

Vorbereitend auf den Bericht hat die Bundesverwaltung im Sommer 2017 eine umfassende Bestandesaufnahme mit der Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft vorgenommen, an welcher sich auch Biovision beteiligt hat. Die Erkenntnisse daraus haben den Weg in den Bericht allerdings äusserst spärlich gefunden: Die offizielle Schweiz legt auf gerade mal 26 Seiten den Fortschritt bei der Umsetzung der Agenda 2030 dar. Damit steht dieser «Kurzbericht» im Widerspruch zur prägenden Rolle, welche die Schweiz über mehrere Jahre bei der Ausarbeitung der Agenda 2030 wahrgenommen hat.

Mit Blick auf eine beschleunigte Umsetzung der SDGs ruft Biovision den Bundesrat und Parlament auf, die Anforderungen der Agenda 2030 in kohärenter Weise in den anstehenden innen- und aussenpolitischen Geschäften abzubilden und zu einer weitsichtigen Nachhaltigkeitspolitik zu verknüpfen. Dies betrifft namentlich die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2020-2023, welche sowohl die inländische Umsetzung wie auch das aussenorientierte Handeln aufnehmen sollte, sowie stark verflochtene Sektoralpolitiken wie die Agrarpolitik 2022+. Von besonderer Relevanz sind die kommenden Botschaften über die internationalen Zusammenarbeit 2021-2024 sowie jene zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation 2021-2024.

Biovision wird sich zusammen mit Partnern – insbesondere dem Sustainable Development Solutions Network (SDSN) Switzerland, der zivilgesellschaftlichen Plattform Agenda 2030 und der Agrarallianz – dafür einsetzen, dass die notwendigen Transformationsprozesse aufgegleist werden.

 

Weitere Auskünfte:
Michael Bergöö, Leiter Programm Schweiz
Tel: +41 78 687 74 17 Email: m.bergoo@biovision.ch

 

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Der Länderbericht der Schweiz an das Hochrangige Politische Forum für Nachhaltige Entwicklung (HLPF) der UNO im Juli bietet die Gelegenheit, einerseits auf das bisher Erreichte zurückzublicken, andererseits die Konturen einer künftigen und weitsichtigen Nachhaltigkeitspolitik zu zeichnen. Der heute vom Bundesrat vorgelegte Bericht bleibt hinter diesen Erwartungen zurück.

Die genannten Herausforderungen für die Schweiz, beispielsweise im Bereich unseres Konsumverhaltens und dessen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft, sind längstens bekannt. Überfällig ist die Nennung konkreter Massnahmen, mit denen der Bundesrat gedenkt, die Lücken der Zielerreichung bis 2030 zu schliessen. Ein schwerwiegendes Defizit ist es zudem, dass bezüglich Umsetzung der Agenda 2030 die Wechselwirkungen zwischen Sektoralpolitiken sowie Innen- und Aussenpolitiken nicht im Zentrum stehen (Stichwort: Politikkohärenz). Das Aufzeigen von Synergien und Interessenskonflikten bei der Umsetzung der Agenda 2030 ist aber unabdingbar, um daraus transformative Massnahmen abzuleiten, welche gleichzeitig zur Erreichung mehrerer SDGs beitragen.

Vorbereitend auf den Bericht hat die Bundesverwaltung im Sommer 2017 eine umfassende Bestandesaufnahme mit der Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft vorgenommen, an welcher sich auch Biovision beteiligt hat. Die Erkenntnisse daraus haben den Weg in den Bericht allerdings äusserst spärlich gefunden: Die offizielle Schweiz legt auf gerade mal 26 Seiten den Fortschritt bei der Umsetzung der Agenda 2030 dar. Damit steht dieser «Kurzbericht» im Widerspruch zur prägenden Rolle, welche die Schweiz über mehrere Jahre bei der Ausarbeitung der Agenda 2030 wahrgenommen hat.

Mit Blick auf eine beschleunigte Umsetzung der SDGs ruft Biovision den Bundesrat und Parlament auf, die Anforderungen der Agenda 2030 in kohärenter Weise in den anstehenden innen- und aussenpolitischen Geschäften abzubilden und zu einer weitsichtigen Nachhaltigkeitspolitik zu verknüpfen. Dies betrifft namentlich die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2020-2023, welche sowohl die inländische Umsetzung wie auch das aussenorientierte Handeln aufnehmen sollte, sowie stark verflochtene Sektoralpolitiken wie die Agrarpolitik 2022+. Von besonderer Relevanz sind die kommenden Botschaften über die internationalen Zusammenarbeit 2021-2024 sowie jene zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation 2021-2024.

Biovision wird sich zusammen mit Partnern – insbesondere dem Sustainable Development Solutions Network (SDSN) Switzerland, der zivilgesellschaftlichen Plattform Agenda 2030 und der Agrarallianz – dafür einsetzen, dass die notwendigen Transformationsprozesse aufgegleist werden.

 

Weitere Auskünfte:
Michael Bergöö, Leiter Programm Schweiz
Tel: +41 78 687 74 17 Email: m.bergoo@biovision.ch

 

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Bundesrat provoziert aufreibenden Abstimmungskampf

Biovision bedauert den heutigen Entscheid des Bundesrats auf den Verzicht eines indirekten Gegenvorschlags zur Trinkwasser-Initiative. Damit verpasst der Bundesrat die Chance, dem starken Anliegen der Bevölkerung nach einer ökologischen und pestizidfreien Landwirtschaft Rechnung zu tragen. Mit Blick auf die zukünftige Agrarpolitik der Schweiz wird sich Biovision dafür einsetzen, dass trotz des heutigen Entscheids der Kurswechsel hin zu einer ökologischen Landwirtschaft in der Schweiz schneller vorankommt.

Biovision ist über den heutigen Entscheid des Bundesrats enttäuscht, für die Eidgenössische Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz» (Trinkwasser-Initiative) keinen Gegenvorschlag zu unterbreiten. Der rasche Sammelerfolg der Initianten und das anhaltend grosse Medienecho zeigen, dass die Qualität des Trinkwassers generell sowie der hohe Pestizideinsatz im Speziellen die Bevölkerung beschäftigen. Der Bundesrat ignoriert damit seine eigene Einsicht, die er im Bericht «Natürliche Lebensgrundlagen und ressourceneffiziente Produktion» (Bericht in Erfüllung des Postulats 13.4284 Bertschy vom 13. Dezember 2013) noch gezeigt hat: « Das Umweltrisiko durch Pflanzenschutzmittel muss weiter gesenkt werden. Das Ziel ist nicht erreicht.» Damit nimmt der Bundesrat einen aufreibenden Abstimmungskampf in Kauf, der anstatt zu konstruktiven Lösungen zu einer Vertiefung des Grabens zwischen der Landwirtschaft und der Bevölkerung führen kann.

Der Entscheid ist zudem bedeutungsvoll, wenn man ihn im Zusammenhang mit der Rückweisung der Gesamtschau des Bundesrats zur mittelfristigen Weiterentwicklung Agrarpolitik 2022+ durch den Nationalrat von letzter Woche betrachtet. Offensichtlich wurde zwischen Bauernverband, CVP, SVP, Teilen der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) und dem Bundesrat ein Deal geschlossen: Die Trinkwasser Initiative soll ohne Gegenvorschlag rasch dem Volk vorgelegt und gemeinsam auf ein Nein hingearbeitet werden. Nach einer allfälligen Ablehnung soll das Ergebnis als Carte Blanche für ein Weiter-wie-bisher in der Ökologiefrage dienen und als Druckmittel bei den Verhandlungen zur künftigen Agrarpolitik nach 2022 eingesetzt werden. Daran ändert auch die heute vorgeschlagene Massnahmen-Strategie, welche sich inhaltlich und terminlich mit den Arbeiten zur Agrarpolitik nach 2022 überschneidet, wenig.

Biovision vertritt demgegenüber die Meinung, dass weder der heutige Entscheid des Bundesrats noch die Rückweisung der Gesamtschau durch den Nationalrat einen Marschhalt hin zu einem nachhaltigen Nahrungssystem und der konsequenten Ausrichtung der Landwirtschaft auf die Ziele der UN Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung legitimieren. Ebenso wenig können sie als Vorwand vorgeschoben werden, bestehende Verfassungsaufträge (z.B. Artikel 104a „Ernährungssicherheit“), Gesetze und Reduktionsziele (beispielsweise die Umweltziele Landwirtschaft, UZL) nicht wie geplant zügig und konsequent umzusetzen.

 

Weitere Auskünfte:
Michael Bergöö, Leiter Programm Schweiz
Tel: +41 78 687 74 17 Email: m.bergoo@biovision.ch

 

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Biovision ist über den heutigen Entscheid des Bundesrats enttäuscht, für die Eidgenössische Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz» (Trinkwasser-Initiative) keinen Gegenvorschlag zu unterbreiten. Der rasche Sammelerfolg der Initianten und das anhaltend grosse Medienecho zeigen, dass die Qualität des Trinkwassers generell sowie der hohe Pestizideinsatz im Speziellen die Bevölkerung beschäftigen. Der Bundesrat ignoriert damit seine eigene Einsicht, die er im Bericht «Natürliche Lebensgrundlagen und ressourceneffiziente Produktion» (Bericht in Erfüllung des Postulats 13.4284 Bertschy vom 13. Dezember 2013) noch gezeigt hat: « Das Umweltrisiko durch Pflanzenschutzmittel muss weiter gesenkt werden. Das Ziel ist nicht erreicht.» Damit nimmt der Bundesrat einen aufreibenden Abstimmungskampf in Kauf, der anstatt zu konstruktiven Lösungen zu einer Vertiefung des Grabens zwischen der Landwirtschaft und der Bevölkerung führen kann.

Der Entscheid ist zudem bedeutungsvoll, wenn man ihn im Zusammenhang mit der Rückweisung der Gesamtschau des Bundesrats zur mittelfristigen Weiterentwicklung Agrarpolitik 2022+ durch den Nationalrat von letzter Woche betrachtet. Offensichtlich wurde zwischen Bauernverband, CVP, SVP, Teilen der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) und dem Bundesrat ein Deal geschlossen: Die Trinkwasser Initiative soll ohne Gegenvorschlag rasch dem Volk vorgelegt und gemeinsam auf ein Nein hingearbeitet werden. Nach einer allfälligen Ablehnung soll das Ergebnis als Carte Blanche für ein Weiter-wie-bisher in der Ökologiefrage dienen und als Druckmittel bei den Verhandlungen zur künftigen Agrarpolitik nach 2022 eingesetzt werden. Daran ändert auch die heute vorgeschlagene Massnahmen-Strategie, welche sich inhaltlich und terminlich mit den Arbeiten zur Agrarpolitik nach 2022 überschneidet, wenig.

Biovision vertritt demgegenüber die Meinung, dass weder der heutige Entscheid des Bundesrats noch die Rückweisung der Gesamtschau durch den Nationalrat einen Marschhalt hin zu einem nachhaltigen Nahrungssystem und der konsequenten Ausrichtung der Landwirtschaft auf die Ziele der UN Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung legitimieren. Ebenso wenig können sie als Vorwand vorgeschoben werden, bestehende Verfassungsaufträge (z.B. Artikel 104a „Ernährungssicherheit“), Gesetze und Reduktionsziele (beispielsweise die Umweltziele Landwirtschaft, UZL) nicht wie geplant zügig und konsequent umzusetzen.

 

Weitere Auskünfte:
Michael Bergöö, Leiter Programm Schweiz
Tel: +41 78 687 74 17 Email: m.bergoo@biovision.ch

 

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Lancierung SDSN Switzerland: «Wir müssen das riesige Potenzial für nachhaltige Lösungen sofort nutzen»

Was kostet es, die Schweiz wirklich nachhaltig zu gestalten? Und welche Verantwortung trägt unser Land international, um die Nachhaltigkeitsziele der UNO zu erreichen? 250 Teilnehmer/innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Think Tanks und der Zivilgesellschaft diskutierten diese Fragen an der Lancierungs-Konferenz des Netzwerks Sustainable Development Solutions Network Switzerland. Bertrand Piccard unterstrich in seiner Rede: «Wir müssen bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit nicht primär von Kosten sprechen, sondern von den versteckten Chancen, die wir derzeit nicht nutzen.»

Schweizer Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft sind gefordert: Bis Juli 2018 legt der Bundesrat einen Bericht vor, wo und wie die Schweiz ihren Beitrag leisten wird, um die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) umzusetzen. Diese sind das Kernstück der globalen Agenda 2030 der UNO. Eine wichtige Rolle kommt in diesem Prozess dem Dialog und Wissensaustausch der verschiedenen Akteure zu: Diese haben sich 2017 in einer breiten Allianz zusammengeschlossen, dem Schweizer Ableger des Sustainable Development Solutions Network (SDSN).

Anlässlich dessen Lancierung am 15. Februar 2018 in Bern unterstrichen die Co-Vorsitzenden von SDSN Switzerland, Océane Dayer von Swiss Youth for Climate und Urs Wiesmann, emeritierter Professor der Universität Bern: «Die Agenda 2030 stellt zwar eine Herausforderung dar. Sie bietet aber auch zahlreiche Chancen und Anreize für die hiesige Wirtschaft, Forschung, Politik und Zivilgesellschaft, um mit innovativen Lösungen eine tatsächlich nachhaltige Entwicklung aufzugleisen.» Diese gelte es jetzt zu nutzen. Als Beispiel nannte Dayer unter anderem das CO2-Gesetz. «Bei dessen Neuverhandlung müssen wir uns auf die Vorteile konzentrieren, die sich für alle Sektoren daraus ergeben.» Bertrand Piccard veranschaulichte dies mit dem Hinweis auf seinen Flug um die Welt ohne einen Tropfen Benzin: «Die technischen Lösungen sind grundsätzlich vorhanden: Statt dieses riesige Potenzial sofort auszuschöpfen, moderne Arbeitsplätze zu schaffen und in umweltschonende Systeme zu investieren, verstrickt man sich in der Schweiz heute zu sehr in politischen Schuldzuweisungen.»

Die Schweiz stehe aber auch weltweit mit in der Verantwortung, sagte Urs Wiesmann. «Mit Blick auf unseren Konsum und den damit verbundenen Ressourcenverbrauch im Ausland gilt es, künftig innen- und aussenpolitische Strategien klarer aufeinander abzustimmen.» Das heisse auch, dass Synergien und Interessenskonflikte zwischen verschiedenen Sektoralpolitiken berücksichtigt werden müssen, so die Forderung von SDSN Switzerland. Das Netzwerk, das derzeit 18 institutionelle Mitglieder hat, wird noch dieses Jahr entsprechende Projekte starten, darunter eines zu nachhaltigem Konsum und Produktion.»

 

Weitere Auskünfte:
Océane Dayer, +41 76 615 71 70, oceane.dayer@syfc.ch;
Urs Wiesmann, +41 76 395 35 09, urs.wiesmann@cde.unibe.c

 

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Schweizer Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft sind gefordert: Bis Juli 2018 legt der Bundesrat einen Bericht vor, wo und wie die Schweiz ihren Beitrag leisten wird, um die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) umzusetzen. Diese sind das Kernstück der globalen Agenda 2030 der UNO. Eine wichtige Rolle kommt in diesem Prozess dem Dialog und Wissensaustausch der verschiedenen Akteure zu: Diese haben sich 2017 in einer breiten Allianz zusammengeschlossen, dem Schweizer Ableger des Sustainable Development Solutions Network (SDSN).

Anlässlich dessen Lancierung am 15. Februar 2018 in Bern unterstrichen die Co-Vorsitzenden von SDSN Switzerland, Océane Dayer von Swiss Youth for Climate und Urs Wiesmann, emeritierter Professor der Universität Bern: «Die Agenda 2030 stellt zwar eine Herausforderung dar. Sie bietet aber auch zahlreiche Chancen und Anreize für die hiesige Wirtschaft, Forschung, Politik und Zivilgesellschaft, um mit innovativen Lösungen eine tatsächlich nachhaltige Entwicklung aufzugleisen.» Diese gelte es jetzt zu nutzen. Als Beispiel nannte Dayer unter anderem das CO2-Gesetz. «Bei dessen Neuverhandlung müssen wir uns auf die Vorteile konzentrieren, die sich für alle Sektoren daraus ergeben.» Bertrand Piccard veranschaulichte dies mit dem Hinweis auf seinen Flug um die Welt ohne einen Tropfen Benzin: «Die technischen Lösungen sind grundsätzlich vorhanden: Statt dieses riesige Potenzial sofort auszuschöpfen, moderne Arbeitsplätze zu schaffen und in umweltschonende Systeme zu investieren, verstrickt man sich in der Schweiz heute zu sehr in politischen Schuldzuweisungen.»

Die Schweiz stehe aber auch weltweit mit in der Verantwortung, sagte Urs Wiesmann. «Mit Blick auf unseren Konsum und den damit verbundenen Ressourcenverbrauch im Ausland gilt es, künftig innen- und aussenpolitische Strategien klarer aufeinander abzustimmen.» Das heisse auch, dass Synergien und Interessenskonflikte zwischen verschiedenen Sektoralpolitiken berücksichtigt werden müssen, so die Forderung von SDSN Switzerland. Das Netzwerk, das derzeit 18 institutionelle Mitglieder hat, wird noch dieses Jahr entsprechende Projekte starten, darunter eines zu nachhaltigem Konsum und Produktion.»

 

Weitere Auskünfte:
Océane Dayer, +41 76 615 71 70, oceane.dayer@syfc.ch;
Urs Wiesmann, +41 76 395 35 09, urs.wiesmann@cde.unibe.c

 

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Offener Brief an Bundesrat Schneider-Ammann: Handelsabkommen mit Indonesien darf kein Palmöl enthalten

Palmöl muss aus dem Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und Indonesien ausgeschlossen werden. Dies fordern Schweizer Umwelt-, Menschenrechts-, Konsumenten- und Bauernorganisationen in einem offenen Brief an Bundesrat Johann Schneider-Ammann.

Palmöl ist der Knackpunkt im Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und Indonesien, das kurz vor dem Abschluss steht. Der grossflächige Palmölanbau in Indonesien und der Handel des günstigen Pflanzenfetts führen zu massiven Umweltschäden sowie zu Menschenrechts-, Land- und Arbeitskonflikten. Eine breite Koalition von Schweizer NGOs und bäuerlichen Organisationen fordert deshalb zusammen mit der indonesischen Menschenrechts- und Umweltorganisation WALHI in einem offenen Brief an Bundesrat Schneider-Ammann und die indonesische Regierung, Palmöl aus dem Freihandelsabkommen auszuschliessen.

Im Brief warnt die Koalition vor den Folgen, sollte Palmöl mit dem Handelsabkommen vergünstigt in die Schweiz importiert werden: Jedes Signal für eine erhöhte Nachfrage nach Palmöl führe zu weiterem Landraub, zu Vertreibungen der lokalen Bevölkerung und zu gravierenden Umweltschäden. Ein Handelsabkommen sei der falsche Ort, um die Probleme rund um Palmöl zu lösen. Die beteiligten Organisationen fordern deshalb einen offenen Dialog, um das Thema demokratisch, transparent und ganzheitlich anzugehen.

Die unterzeichnenden Organisationen stellen im Brief klar, dass schwache und auf Freiwilligkeit basierende Zertifikate wie RSPO (Roundtable on Sustainable Palmoil) als Rechtfertigung für Zollsenkungen nicht akzeptabel sind. Sie verweisen dabei auf die vor wenigen Tagen bekannt gewordene Beschwerde gegen RSPO, die indonesische Dorfbewohner beim Kontaktpunkt der OECD in der Schweiz eingereicht haben. Zudem warnen die Organisationen, ein gestiegener Palmölimport werde empfindliche Einkommenseinbussen für Schweizer Kleinbauern zur Folge haben, die vom Verkauf ihres Raps- oder Sonnenblumenöls abhängig sind.

 

Rückfragen und weitere Informationen:
Miges Baumann, Leiter Entwicklungspolitik, Brot für alle;
baumann@bfa-ppp.ch; 079 489 38 24

Andrea Koch, Leiterin Kommunikation, Schweizerischer Getreideproduzentenverband
andrea.koch@fspc.ch; 076 216 11 20

Irena Wettstein, Leiterin Kommunikation, PanEco;
irena.wettstein@paneco.ch; 052 354 32 34

 

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Palmöl ist der Knackpunkt im Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und Indonesien, das kurz vor dem Abschluss steht. Der grossflächige Palmölanbau in Indonesien und der Handel des günstigen Pflanzenfetts führen zu massiven Umweltschäden sowie zu Menschenrechts-, Land- und Arbeitskonflikten. Eine breite Koalition von Schweizer NGOs und bäuerlichen Organisationen fordert deshalb zusammen mit der indonesischen Menschenrechts- und Umweltorganisation WALHI in einem offenen Brief an Bundesrat Schneider-Ammann und die indonesische Regierung, Palmöl aus dem Freihandelsabkommen auszuschliessen.

Im Brief warnt die Koalition vor den Folgen, sollte Palmöl mit dem Handelsabkommen vergünstigt in die Schweiz importiert werden: Jedes Signal für eine erhöhte Nachfrage nach Palmöl führe zu weiterem Landraub, zu Vertreibungen der lokalen Bevölkerung und zu gravierenden Umweltschäden. Ein Handelsabkommen sei der falsche Ort, um die Probleme rund um Palmöl zu lösen. Die beteiligten Organisationen fordern deshalb einen offenen Dialog, um das Thema demokratisch, transparent und ganzheitlich anzugehen.

Die unterzeichnenden Organisationen stellen im Brief klar, dass schwache und auf Freiwilligkeit basierende Zertifikate wie RSPO (Roundtable on Sustainable Palmoil) als Rechtfertigung für Zollsenkungen nicht akzeptabel sind. Sie verweisen dabei auf die vor wenigen Tagen bekannt gewordene Beschwerde gegen RSPO, die indonesische Dorfbewohner beim Kontaktpunkt der OECD in der Schweiz eingereicht haben. Zudem warnen die Organisationen, ein gestiegener Palmölimport werde empfindliche Einkommenseinbussen für Schweizer Kleinbauern zur Folge haben, die vom Verkauf ihres Raps- oder Sonnenblumenöls abhängig sind.

 

Rückfragen und weitere Informationen:
Miges Baumann, Leiter Entwicklungspolitik, Brot für alle;
baumann@bfa-ppp.ch; 079 489 38 24

Andrea Koch, Leiterin Kommunikation, Schweizerischer Getreideproduzentenverband
andrea.koch@fspc.ch; 076 216 11 20

Irena Wettstein, Leiterin Kommunikation, PanEco;
irena.wettstein@paneco.ch; 052 354 32 34

 

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