Forschung made in Africa

Von

Peter Lüthi, Biovision

Entfliehen Sie dem Nebelgrau für eine anregende Reise nach Ostafrika! Anlässlich ihres 50. Geburtstags präsentiert unsere Partnerorganisation icipe eine Sammlung von Kurzfilmen auf Englisch über wegweisende Forschungsprojekte in ökologischer Landwirtschaft und biologischer Schädlingsbekämpfung.

Das «International Institute for Insect Physiology and Ecology», kurz icipe, ist Partnerorganisation der ersten Stunde von Biovision. Das Insektenforschungs-Institut mit Sitz in Nairobi, Kenia, wurde 1970 vom visionären kenianischen Insektenforscher Prof. Thomas Odhiambo (1931-2003) gegründet, von 1994 bis 2005 wurde es von Biovision-Gründer und -Präsident Hans R. Herren geleitet. icipe nutzt den Jubiläumsanlass, um mittels kurzer Film-Reportagen aufschlussreiche Einblicke in die Welt der angewandten ökologischen Forschung in Afrika zu geben. Biovision ist langjähriger Partner in vielen der gezeigten Projekte und Aktivitäten.

Am icipe werden die natürlichen Feinde der Mangofruchtfliegen studiert und gezüchtet
Am icipe wurden die natürlichen Feinde der Mangofruchtfliegen studiert, gezüchtet und später gemeinsam mit Bäuerinnen und Bauern in deren Manghohainen freigelassen. © Peter Lüthi / Biovision

Wissenstransfer vom Labor aufs Feld

Ein wichtiger Bestandteil der gemeinsamen Projekte ist der Wissenstransfer an Bäuerinnen und Bauern über ökologische Methoden in der Landwirtschaft. Damit geben die Videos auch aktuelle Einblicke ins Kerngeschäft von Biovision. Während seiner Zeit als icipe-Direktor gründete Hans R. Herren 1998 zusammen mit Gleichgesinnten aus der Schweiz die Stiftung Biovision. Er erkannte den grossen Bedarf, die Forschungserkenntnisse den Bäuerinnen und Bauern besser zugänglich zu machen. Seither verfolgt Biovision die Umsetzung der Vision einer Welt mit genügend und gesunder Nahrung für alle, produziert von gesunden Menschen in einer gesunden Umwelt. Rund um das Thema «Ernährungssicherheit und ökologische Landwirtschaft» trägt Biovision heute in Afrika, in der Schweiz und auf internationaler Ebene zur Umsetzung der UNO-Nachhaltigkeitsziele und der Agenda 2030 bei. Das Nachhaltigkeitsziel 2 «Kein Hunger» gilt dabei als Leitlinie.

Freilassung der Schlupfwespen. Die Schlupfwespen legen ihre Eier in die Brut der Fruchtfliegen, die daraufhin von den Wespenlarven dezimiert werden.
Freilassung der Schlupfwespen, den natürlichen Feinden der Fruchtfliegen. Die Schlupfwespen legen ihre Eier in die Brut der Fruchtfliegen, die daraufhin von den Wespenlarven dezimiert werden. © Peter Lüthi / Biovision

icipe – ein starker Partner in Afrika für Biovision

Das icipe ist das einzige auf die Erforschung von Insekten spezialisierte Forschungsinstitut auf dem afrikanischen Kontinent mit internationaler Ausstrahlung. Das Institut ist weltweit als Kompetenzzentum anerkannt und geschätzt, da es sich der wissenschaftlichen Erforschung von Gliederfüsslern (Arthropden) widmet, zu welchen das grosse Universum von Insekten, also Nützlingen wie auch Schädlingen in der Landwirtschaft, aber auch Krankheitsüberträger wie Malaria-Mücken oder Zecken gehören.

Barbara Frei Haller, Stiftungsrätin bei Biovision und auch Mitglied des Governing Councils beim icipe würdigt die Errungenschaften des Insektenforschungsinstituts als herausragende Pionierarbeit auf dem Gebiet der Erforschung von schädlichen und nützlichen Insekten: «icipe findet seit 50 Jahren Antworten auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen in den Tropen. So hat es etwa biologische Methoden zur Bekämpfung von Insektenschädlingen im Getreideanbau, der Produktion von Gemüse oder Früchten, aber auch umweltfreundliche Massnahmen zur Kontrolle krankheitsübertragender Mücken oder Tsetsefliegen entdeckt und eingeführt. Das hilft den Menschen und dem Umweltschutz», sagt Frau Frei Haller.

Wir von Biovision gratulieren dem icipe herzlich zum 50-Jahre-Jubiläum und freuen uns auf die Fortsetzung unserer fruchtbaren Zusammenarbeit!

Insects for life – 50-Jahre icipe-Jubiläums-Video 

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