Mit einem Rundgang für Medienvertretende auf dem gemeinschaftlich geführten Hof Rinderbrunnen in Grüt bei Gossau ZH und einer neuen Studie zeigt Biovision auf, dass die zentralen Bestandteile für ein nachhaltiges Ernährungssystem vorhanden sind, sie aber eine bessere Förderung benötigen. Dabei stehen Linsen exemplarisch für das Dilemma: eine wertvolle Ackerkultur, die sowohl aus gesundheitlichen Gründen als auch wegen des Klimawandels an Bedeutung gewinnt und zur Diversifizierung gerade von Kleinbetrieben beiträgt, deren Verarbeitung bislang aber wenigen Einzelinitiativen überlassen ist.
Deshalb fordert Anders Gautschi, Geschäftsführer von Biovision: «Das Direktzahlungssystem muss Diversität und neue Organisationsformen wie die Betriebsführung durch ein ganzes Team, stärker fördern. Zudem sollen Nachhaltigkeit und Agrarökologie einen festen Platz in der landwirtschaftlichen Ausbildung erhalten.» Mitziehen müssten aber auch Handel und Konsum: «Nachhaltig produzierte Lebensmittel müssen besser erhältlich und für alle erschwinglich sein.»
Die neu erschienene Studie «Förderung agrarökologischer Prinzipien im Schweizer Agrar- und Ernährungssystem» legt den Fokus auf die Erfahrungen derer, die bereits heute den Wandel vorleben. Basis waren zahlreiche Gespräche mit Vertreter:innen innovativer Betriebe sowie Personen aus der Beratung und Forschung. Denn diese wissen am besten, was funktioniert – und wo die grössten Stolpersteine liegen.
Die nun zur Behandlung anstehende Agrarpolitik 2030+ wird die Landwirtschaft der kommenden Jahre festlegen. «Die aktuellen Rahmenbedingungen bilden keine förderliche Basis für ein nachhaltiges Ernährungssystem», warnt Maya Graf, Ständerätin, Bäuerin und Stiftungsrätin von Biovision: «Es braucht dringend einen Wandel: Wir müssen unsere Ernährung vom Feld bis zum Teller neu denken.» Der Bund müsse landwirtschaftliche Betriebe mit ökologischen und wirtschaftlich tragfähigen Ansätzen besser fördern. Und sowohl im Handel als auch im Konsum braucht es ein Umdenken. Biovision leistet seit mehreren Jahren wichtige Arbeit für ein nachhaltiges Ernährungssystem in der Schweiz, etwa im Rahmen des Projektes Ernährungszukunft Schweiz. Dazu hatte 2022 ein nationaler Bürger:innenrat konkrete Empfehlungen erarbeitet und ein wissenschaftliches Expertengremium Lösungsvorschläge präsentiert.
Weitere Informationen:
Studie: www.biovision.ch/studie-agraroekologie
Referat Anders Gautschi: «Wie die Schweiz zu einer nachhaltigen Landwirtschaft kommt»
Referat Maya Graf: «Die Landwirtschaft der Zukunft: Brot und Blumen gehören zusammen»