5 Tipps für einen nachhaltigen Konsum

Von

Franziska Fischer und Margarete Sotier

Kuhmilch oder Haferdrink, Bio-Tomate aus Spanien oder konventionelle Tomate aus der Region? Mit Ihren Konsumentscheidungen beeinflussen Sie das Klima, die Wirtschaft, die Gesellschaft und ihre eigene Gesundheit. Unsere fünf Tipps verhelfen Ihnen zu nachhaltigen Kaufentscheiden.

Tipp 1: Verwenden Sie, was Sie gekauft haben

2‘800‘000 Tonnen Lebensmittel retten? Das könnte die Schweizer Bevölkerung schaffen, wenn sie den gesamten Food Waste eines Jahres vermeiden würde1. Auch Sie können in Ihrem Haushalt direkt Einfluss nehmen – und dabei um die 600 Franken pro Jahr einsparen. (Infografiken zu Food Waste).

Die einfachste Massnahme ist: Kaufen Sie nur so viel ein, wie Sie benötigen und werfen Sie zuvor einen Blick in Ihren Kühlschrank. Planen Sie zudem regelmässig eine Mahlzeit zum Reste-Essen ein oder frieren Sie übrig gebliebene Portionen ein. Wenn Sie Food Waste entgegenwirken wollen, können Sie Produkte vom Unternehmen wie „Foodoo“ kaufen. Deren Team verarbeitet Gemüse mit „Schönheitsfehlern“ zu schmackhaften Produkten wie Bouillon oder veganer Mayonnaise und ist eines der Leuchtturm-Projekte von Biovision.

Foodwaste ist eines der grössten Probleme in Bezug auf Nachhaltigkeit. (Bild: Suwanb/Getty Images)

Tipp 2: Ernähren Sie sich vorwiegend pflanzlich

Möchten Sie frischen Schwung in Ihre Küche bringen? Pflanzliche Ernährung bietet sich für kreative Rezepte an und sorgt für Abwechslung. Statt den Regenwald für Plantagen von Futtersoja für Schweizer Rinder abzuholzen, können wir Soja auch direkt verzehren etwa in Form von Tofu. Dabei sollten wir auf die Herkunft der Sojabohnen aus Europa achten. Vergleicht man zum Beispiel den CO2-Ausstoss eines Kilogramm Schweizer Rindfleisches [=48 kg CO2äq] mit 1kg Tofu aus europäischem Soja [=2.1 kg CO2äq], so verursacht der Tofu 95% weniger Treibhausgase. Auch im Vergleich mit Milchprodukten schneiden pflanzliche Produkte deutlich besser ab. Unser Tipp ist daher, vorwiegend pflanzlich zu essen.
Das Leuchtturm-Projekt Fabas unterstützt eine vegetarische und lokale Ernährungsszene: Durch die nachhaltige Produktion von Hülsenfrüchten in Kooperation mit Schweizer Landwirt:innen bieten sie eine Palette an pflanzlichen Alternativen wie Hummus, Bohnenburger oder Falafel – ein Gewinn für Konsument:innen, Landwirtschaft und Umwelt. 

Es ist jedoch wichtig, den Gesamtkontext des Fleischkonsums zu betrachten. Die intensive Massentierhaltung, insbesondere von Geflügel und Schweinen, steht oft in direkter Konkurrenz zur Nahrungsproduktion für den menschlichen Verzehr und ist häufig mit hohen Umweltbelastungen verbunden.  
Es gibt Betriebe, die Rinderwirtschaft betreiben und dennoch einen geringen CO2-Ausstoss aufweisen. Insbesondere wenn Rinder Grasland basierend gefüttert werden, d.h. dass ihre Hauptnahrungsquelle Gras von natürlichen Weiden oder bewirtschafteten Grünflächen ist.  

Für diejenigen, die nicht vollständig auf Fleisch verzichten möchten, empfiehlt es sich, auf Produkte zu achten, die von Betrieben wie Herbstzeitlose, Adlerzart oder Huhn im Glück stammen. Diese Betriebe praktizieren eine zukunftsfähige Tierhaltung, die sowohl tiergerecht ist als auch ökologische Standards erfüllt.

 

Tipp 3: Kaufen Sie saisonal, regional und vielfältig ein

Je bunter unser Menüteller, desto gesünder essen wir. Machen Sie nächsten Samstag einen Spaziergang zum Wochenmarkt oder zu einem Hofladen in Ihrer Umgebung. Sie werden staunen, was für buntes, saisonales Gemüse es da gibt. Im Winter ist die regionale Auswahl kleiner als im Sommer, dafür enthält Wintergemüse gesundheitsfördernde Bitterstoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Ein Einkauf beim Landwirt um die Ecke stärkt zudem die lokale Wirtschaft. Damit Sie aber auch im Supermarkt stets wissen, was Saison hat, gibt es den Saisonkalender von Biovision. 

Food Waste

Tipp 4: Wählen Sie Produkte mit Nachhaltigkeitslabel

Besonders glaubwürdig sind Label, welche unabhängig kontrolliert werden. So beispielsweise das Bio Suisse-Label. Zu den Standards von Bio Suisse gehören u.a. eine möglichst grosse natürliche Vielfalt auf dem Hof, besonders artgerechte Tierhaltung und möglichst schonende Verarbeitung der Lebensmittel. Ein weiteres vertrauenswürdiges Nachhaltigkeitslabel ist das Fairtrade Max Havelaar-Label. Es kennzeichnet fair gehandelte Produkte aus südlichen Weltregionen. Die Kriterien garantieren den Kleinproduzierenden stabile, gerechte Preise, klare Arbeitsverträge mit Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit sowie eine Fairtrade-Prämie für die gesamte Gemeinschaft.

Konsum geht über Nahrungsmittel hinaus. Auch Kleidung, Smartphones oder Toilettenartikel konsumieren wir in hohem Masse. Achten Sie dort ebenfalls auf nachhaltige Labels. Bei Kleidern empfehlen wir beispielsweise die Label bioRe oder GOTS. Eine Zusammenstellung und Bewertung vieler Labels finden Sie unter: CLEVER

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Tipp 5: Setzen Sie sich bewusst mit dem Thema Essen auseinander

Unsere Tipps helfen Ihnen, beim Einkaufen bewusste Entscheidungen zu treffen. Nehmen Sie sich auch beim Kochen Zeit und geniessen Sie Ihr Essen bewusst. Damit bringen Sie den Nahrungsmitteln mehr Wertschätzung entgegen.

Inspirieren Sie sich in Apps, auf Internetseiten oder in Kochbüchern von pflanzenbasierten Menürezepten. Auf unserer CLEVER-Website finden Sie zudem Nachhaltigkeitsbewertungen vieler Konsum-Produkte.

Unverarbeitete Produkte sind nicht nur gesünder, sondern meistens auch umweltschonender. Mit einem Gemüse-Abo bei einem Bio-Betrieb wissen Sie genau, woher Ihre Lebensmittel kommen. Damit erhalten Sie auch ein Gespür für die Saisonalität von Gemüse, Früchten und Obst.

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