Nachhaltigere Ergebnisse dank enger Zusammenarbeit
von Produzent:innen, Forschenden und Behörden
Erfolg lässt sich einerseits in Zahlen messen: 4000 Bäuerinnen und Bauern haben im Rahmen unseres Mango-Projekts im Süden Äthiopiens gelernt, wie sie mit agrarökologischen Methoden die Gesundheit ihrer Mangobäume und damit die Qualität und Menge der Ernte verbessern können. Anderseits sind es persönliche Begegnungen mit beteiligten Menschen vor Ort, die uns zeigen, ob wir nachhaltig Wirkung erzielen. So erzählte mir Daniel Gemeda, der in der Nähe der Stadt
Arba Minch eine kleine Mangoplantage besitzt, dass er nun kaum noch Ernteverluste verzeichnet. Er hatte dank Biovision den integrierten Ansatz kennengelernt, um insbesondere die invasive und weitverbreitete Fruchtfliege (Bactrocera dorsalis) zu bekämpfen. Für den Erfolg ist nicht nur die Zusammenarbeit mit den Produzent:innen von Bedeutung, sondern auch mit den lokalen Regierungsstellen. In Arba Minch stellten sich diese von Beginn an hinter das Projekt und unsere Partnerorganisation icipe, das internationale Insektenforschungsinstitut mit Hauptsitz in Nairobi, Kenia. Für den reibungslosen Start in der Anfangsphase war das von entscheidender Bedeutung.
Ohne Input kein Output
Das 2021 in Äthiopien gestartete Projekt hat mittelfristig ein grosses Potenzial, die
Lebensbedingungen der Menschen nachhaltig zu verbessern, denn die Mango ist nicht nur für Daniel Gemeda, sondern auch für viele andere Menschen im Land eine zentrale Einkommensquelle. Oft fehlt jedoch das Wissen, um mit nachhaltigen Methoden eine gute Ernte zu erzielen. In der Region fehlen ausserdem Beschäftigungsmöglichkeiten. Das gilt leider auch für gut ausgebildete junge Menschen, die ihre Fachkenntnisse oft nicht praktisch anwenden und so auch kein
Einkommen erzielen können. Erschwerend hinzu kommt das Fehlen verlässlicher Marktbedingungen, die für Produktions- und Planungssicherheit notwendig
sind und den Verkauf der Ernte zu angemessenen Preisen ermöglichen. Dies gilt sowohl für die Absatz- als auch für die Beschaffungsmärkte. Denn Erfolge, wie sie Daniel Gemeda beschreibt, sind nur möglich, wenn die notwendigen Materialien wie Insektenfallen oder Biopestizide, aber auch resistente Mangosorten und das Wissen um effiziente Anbaumethoden für die Bäuerinnen und Bauern zugänglich sind. Hier setzt unser Projektteam den Hebel an, indem es Jungunternehmer:innen beim Aufbau dieser zentralen Dienstleistungen unterstützt. So wurden im vergangenen Jahr bereits
85 Frauen und Männer geschult und erhielten sowohl eine spezialisierte Fortbildung in
der Anzucht und Pflege von Mangobäumen wie auch in Unternehmensführung und
-entwicklung. Positiv wirkte sich dabei aus, dass wir auf bereits vorhandenem Wissen
aufbauen konnten, denn die meisten dieser Jungunternehmer:innen verfügen über eine landwirtschaftliche Fachausbildung.
Verbesserte Lebensgrundlagen
Dank höherer Widerstandskraft können Menschen äussere Krisen, zum Beispiel verursacht durch den Klimawandel, besser überstehen und sich schneller wieder erholen. Mit dem Einsatz ökologischer und innovativer Ansätze stärken wir diese Resilienz. Sie bringt den Menschen eine Verbesserung ihrer Ernährungssicherheit. Das heisst mehr, regelmässigeres und gesünderes Essen und die Erhöhung des Familieneinkommens.
Lokale Unternehmende vermitteln Wissen
In den ersten zwei Jahren konnten die fünf neu gegründeten Unternehmen mehr als 170 000 Setzlinge und Stecklinge resistenterer Mangosorten an lokale Kleinbäuerinnen und -bauern verkaufen und über 1500 bestehende Bäume mit neuen Sorten veredeln. Langfristig erzielen diese Mangobäume höhere und verlässlichere Erträge. Gleichzeitig übernehmen die Jungunternehmer:innen zunehmend die Vermittlung von neuestem Wissen und ermöglichen damit dem Projektteam, die Arbeit auf lokal verankerte Strukturen zu verlagern. Für die Mangobäuerinnen und -bauern, Biovision, den Projektpartner icipe, aber auch die lokale Regierung ist dies eine sehr erfreuliche und positive Zwischenbilanz. Denn sie zeigt, dass die Massnahmen für alle Beteiligten funktionieren und mittelfristig von den lokalen Strukturen getragen werden – und dass damit die angestrebte Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit erreicht werden können.