Mit vereinten Kräften zu nachhaltigen Ernährungssystemen

Von

Laura Angelstorf, Biovision

Biodiversitätsverlust, Klimawandel, steigende Düngemittelpreise: globale Herausforderungen, die stark durch die Produktion und den Konsum von Nahrungsmitteln beeinflusst werden. Die Agrarökologie geht diese Herausforderungen an, teilt viele Synergien mit anderen systemischen Ansätzen und kann sogar die Abhängigkeit der Regierungen von den globalen Märkten verringern. Dies zeigen die drei Policy Briefs der Agrarökologie-Dialoge, die von Biovision und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) mit Unterstützung der Agrarökologie-Koalition veröffentlicht wurden.

Die Landwirtschaft ist für 70 % des terrestrischen Biodiversitätsverlusts verantwortlich und damit ein wichtiger Hebel zur Bewältigung der weltweiten Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit. Es gibt mehrere wissenschaftliche Disziplinen, die diese Herausforderungen auf ganzheitliche Weise angehen. Die Agrarökologie ist eine davon und bietet einen vielversprechenden Ansatz zu einer nachhaltigen Transformation der Ernährungssysteme, da sie ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt.

Dialoge fördern das gegenseitige Verständnis

Ziel der von der FAO und Biovision organisierten Agrarökologie-Dialoge war es, Synergien zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen aufzuzeigen und politische Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Forschungsorganisationen dazu aufzufordern, diese Synergien zu nutzen. «Um eine echte Transformation der Ernährungssysteme zu erreichen, die für Mensch und Umwelt von Vorteil ist, müssen wir unsere Kräfte mit anderen Disziplinen bündeln und den unterstützenden Charakter der Agrarökologie hervorheben», erklärt Biovision-Programmverantwortlicher John Garcia-Ulloa.

Portrait of Beth Bechdol, Deputy Director-General at FAO
«Die Policy Briefs können Kollaborationen zwischen Akteur:innen anstossen, die bisher nicht an eine Zusammenarbeit gedacht haben.»
Beth Bechdol, Deputy Director-General at FAO

Die Diskussionen der Agrarökologie-Dialoge wurden in drei Policy Briefs zusammengefasst, die sich an Entscheidungsträger, an Wissenschaftlerinnen sowie an Philanthropinnen und Philanthropen richten.

Sie konzentrieren sich auf:

  • Die Schnittstelle zwischen agrarökologischen und territorialen Ansätzen für die Transformation der Ernährungssysteme
  • Das Aufzeigen von Synergien zwischen Agrarökologie und Naturschutzgemeinschaften
  • Die Agrarökologie als Antwort auf die Verknappung von landwirtschaftlichen Produktionsmitteln

 

«Es ist sehr hilfreich, diese Policy Briefs zur Verfügung zu haben. Sie können zu Kooperationen zwischen Akteurinnen und Akteuren führen, die bisher nicht an eine Zusammenarbeit gedacht haben», sagt Beth Bechdol, stellvertretende Generaldirektorin der FAO. Sie ergänzt: «Biovision ist eine äusserst engagierte Organisation, die Ansätze für die Transformation der Ernährungssysteme anstösst, und es war eine grossartige Gelegenheit, zusammenzuarbeiten und unsere verschiedenen Perspektiven in diese Policy Biefs einzubringen.»

Videos zu den wichtigsten Erkenntnissen aus den Policy Briefs (auf Englisch)

Agroecology Dialogues Policy Briefs

Die drei thematischen Dialoge zielten darauf ab, Ansätze, Möglichkeiten, Bausteine, Innovationen und institutionelle Rahmenbedingungen zu identifizieren, welche die Verbreitung der Agrarökologie unterstützen können. Zwischen 60 und 90 Teilnehmende aus verschiedenen Bereichen (Wissenschaftlerinnen, Regierungsvertreter, zivilgesellschaftliche Organisationen, zwischenstaatliche Organisationen, Privatsektor und andere) nahmen an den Dialogen teil.

Die Policy Briefs stehen auf Englisch zur Verfügung.

Picture of the Policy Briefs on agri-input scarcity.

Weitere Beiträge

Landwirtschaft, Über uns

Warum wir unser Ernährungssystem neu denken müssen

Biovision-Stiftungsratspräsident Hans Rudolf Herren erklärt in seinem Vortrag bei den Nobel Talks, warum Agrarökologie der zentrale Hebel für ein gerechtes, zukunftsfähiges Ernährungssystem ist und was jetzt politisch und gesellschaftlich passieren muss.
Märkte, Politik

Agrarökologie sichtbar machen: Ein Ansatz von Biovision

Biovision setzt sich dafür ein, die politischen Rahmenbedingungen für Agrarökologie zu verbessern. Ein zentraler Hebel: die Sichtbarkeit von Unternehmen, die Agrarökologie erfolgreich umsetzen. Sie zeigen, dass wirtschaftlicher Erfolg und soziales Engagement vereinbar sind – und liefern überzeugende Argumente für eine zukunftsfähige Agrarpolitik. Wie genau wir diese Unternehmen ins Rampenlicht rücken, zeigen wir im Video am Beispiel einer Auszeichnung in Kigali, Ruanda.
Politik

«Agrarökologie ist der Schlüssel zur Wiederherstellung fruchtbarer Böden» 

Weltweit verschlechtert sich die Bodenqualität rasant – Millionen Menschen sind betroffen, riesige landwirtschaftliche Flächen gehen verloren. Charlotte Pavageau vom Policy & Advocacy-Team von Biovision erklärt, warum es ohne richtige politische Rahmenbedingungen nicht geht, was sich ändern muss und wo Agrarökologie bereits heute erfolgreich wirkt.
Politik, Wissen

Für mehr Biodiversität: Wie Agrarökologie Staaten helfen kann

Mitte Mai organisierte Biovision in Kenia zusammen mit internationalen Partnern ein Event zur Integration agrarökologischer Ansätze in nationale Biodiversitätsstrategien. Die Initiative brachte wichtige Akteure und Entscheidungsträgerinnen aus verschiedenen Ländern zusammen. Ziel: Eine nachhaltige, agrarökologische Landwirtschaft, welche die biologische Vielfalt schützt und aktiv fördert.