Gespritzer Weisser? Kaum jemand wird dabei an Pestizide denken. Doch im Weinbau werden hierzulande neben dem Obstbau, pro Fläche gerechnet, deutlich am meisten Fungizide, Herbizide und Pestizide eingesetzt. Die grossen Mengen an chemisch-synthetischen Pestiziden und Düngemitteln kommen durch das Regenwasser in den Boden und reichern sich dort an. Auch im Wein sind die Pestizide nachweisbar, die Auswirkungen auf den Menschen sind jedoch noch nicht ausreichend erforscht. Untersuchungen der Eawag, des Wasserforschungsinstituts der ETH, zeigen aber, dass unter anderem die sensiblen Wasserorganismen unter der Pestizidbelastung leiden.
PIWI-Sorten sind nachhaltiger
Besonders nachhaltig sind pilzwiderstandsfähige Traubensorten (PIWI), die kaum oder gar nicht gespritzt werden müssen – beim Bioanbau ist immer noch das Versprühen einer geringen Menge Kupfer erlaubt (siehe Boxtext). Noch vor ein paar Jahren wegen ihres oft vom Gewohnten abweichenden Geschmacks verpönt, gelten diese heute auch bei Weinkenner:innen als echte Alternative zu Beaujolais, Dôle und Co.
Zahlen und Fakten über Wein
Vergleich Bio-PIWI- und konventioneller Weisswein aus der Schweiz
Bio-Wein wird ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger hergestellt. Insbesondere die Düngerproduktion ist CO2-intensiv in der Herstellung wie in der Anwendung, die synthetischen Pestizide belasten Böden und Grundwasser. Ein weiterer Vorteil von Bio-Wein ist die vorgeschriebene aktive Förderung der Biodiversität, z. B. durch Blühstreifen zwischen den Reben. Auch im Bio-Anbau wird aber noch immer Kupfer gegen den falschen und den echten Mehltau eingesetzt, jedoch in geringen Mengen, Tendenz abnehmend.