Langzeit-Studie vergleicht Anbaumethoden

Mit einer Langzeit-Studie will Biovision in Kenia Aufwand und Ertrag von ökologischen und konventionellen Anbaumethoden miteinander vergleichen. Das Projekt bezieht auch lokale Bäuerinnen und Bauern mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung mit ein.

Ausgangslage: Vergleich von Anbaumethoden

Unter der Leitung des Schweizer Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) untersuchen Forschungsorganisationen aus Bolivien, Indien und Kenia in der globalen Langzeit-Studie SysCom (Farming Systems Comparison in the Tropics) seit 2007 ökologische und konventionelle Anbaumethoden . Biovision unterstützt das Teilprojekt in Kenia finanziell.

Dort werden Langzeitvergleiche auf Forschungsfeldern durchgeführt, die  auf den  Feldern von 60 Kleinbauernfamilien wiederholt werden. Dabei werden die Einflüsse der beiden Bewirtschaftungsmethoden auf das Pflanzenwachstum, den Ernteertrag, die Qualität und Haltbarkeit der Ernte oder auf die Bodenfruchtbarkeit verglichen.

Wissenschaftler:innen sammeln auf den Versuchsfeldern regelmässig Bodenproben und Pflanzen, um sie im Labor sorgfältig zu analysieren: Welche Stoffe enthält die Ackererde und in welcher Quantität? Wie fruchtbar ist sie und wie hoch ist der Feuchtigkeitsgehalt? Auch die Pflanzen und ihre Wurzeln werden genau vermessen. Die Wissenschaftler:innen sammeln auch ökonomische Daten, wie Arbeitsaufwand, Investitionskosten und Verkaufseinnahmen.

Ziele: Nachhaltigkeit und Ertragssteigerung fördern

Die Langzeit-Studie verfolgt hauptsächlich drei Ziele:

  • Wissenschaftliche Erkenntnisse über den Beitrag des ökologischen Landbaus zur nachhaltigen Entwicklung in den Tropen.
  • Verbreitung und Nutzung der Projektresultate.
  • Erhöhung der Erträge aus ökologischem Anbau.

In der aktuellen Phase V geht es vor allem um die Bekanntmachung der Resultate sowie darum, die Versuche langfristig ganz in die Hände der Projektpartner vor Ort zu übergeben.

Auf einen Blick

Projektname:

Langzeit-Systemvergleich
Projektland:
Kenia

Projektbudget in CHF:

692520
Teilnehmende:
Kleinbäuerinnen und -bauern
Mitarbeitende lokaler NGOs
Regierungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter
Studierende
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
Projektbetreuung:
Projektphase:
2023-2026 (Phase V)
Partnerorganisationen:

Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL
Internationales Insektenforschungsinstitut icipe (Kenia)
Kenya Agricultural and Livestock Research Organization (Kalro)

In diesem Projekt stehen folgende Nachhaltigkeitsziele der UNO Agenda 2030 im Fokus:

Dieses Projekt wird von der Deza unterstützt.

Region
Themen
Porträt von Joyce Wangari, Bio-Bäuerin im SysCom Projekt.
«Die Kohlköpfe sind zwar kleiner als vorher. Dafür sind sie gesund und schmecken besser. Das schätzen auch meine Kundinnen auf dem Markt.»
Bäuerin Joyce Wangari aus Kenia nach der Umstellung auf Biolandbau.

Bisherige Wirkung: Ökologische Landwirtschaft lohnt sich

Die wichtigsten Erkenntnisse aus den Labor- und Feldversuchen von SysCom sind in einem 2021 erschienenen Bericht zusammengefasst:

- Der Ertrag von ökologischen Anbaumethoden kann demjenigen des konventionellen Anbaus entsprechen, er variiert jedoch je nach Pflanzen- und Bewirtschaftungsart. Schädlinge und Krankheiten können die Erträge beim ökologischen Anbau (z.B. bei Gemüse) stark verringern.

- Während in ökologischen Anbausystemen die Arbeitskraft den Grossteil der Produktionskosten ausmacht, sind beim konventionellen Anbau die Kosten für externe Betriebsmittel oft beachtlich. Ökologische Methoden lohnen sich zumeist für Kleinbauernfamilien mit begrenzten Ressourcen, besonders wenn Bioprodukte einen höheren Marktpreis erzielen und weil sie das Potential haben, langfristig die Arbeits- und Produktionskosten zu senken.

Weiteres Vorgehen: Fokus auf Boden und Klima

Die fünfte Phase des Projekts (2023-2026) wird sich beim Vergleich zwischen ökologischen und konventionelle Anbaumethoden auf fünf Themen konzentrieren: Rentabilität und Resilienz (1), Bodenfruchtbarkeit (2), Klima Anpassung und Wassermanagement (3), Rolle als Multiplikator (4) und institutionelle Nachhaltigkeit (5).

Eine Zusatzstudie soll dazu beitragen, die Kompostierung von landwirtschaftlichen Abfällen zu verbessern. Denn die Bäuer:innen nutzen diese bislang unzureichend, was bedeutende ökologische und finanzielle Auswirkungen hat. Nun wollen wir Stickstoffverluste und Treibhausgasemissionen während der Kompostierung verringern und qualitativ hochwertigen Kompost für die ökologische Landwirtschaft erzeugen.

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Sharon Nehrenheim

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Sharon Nehrenheim
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+41 44 512 58 13

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