Ausgangslage: Ein nachhaltiges System unter Druck
In der trockenen Region Samburu im Norden Kenias ist die mobile Tierhaltung die wichtigste Einnahmequelle für die Bevölkerung. In der weitläufigen, dünn besiedelten Landschaft fällt der Regen selten, kleinräumig und unvorhersehbar. Doch sobald der Boden auch nur ein wenig angefeuchtet ist, spriesst das Gras überraschend schnell, und die zuvor ausgedorrt scheinende Landschaft wird im Handumdrehen grün. Die Hirtinnen und Hirten in Samburu kennen ihr Ökosystem sehr genau und haben über Generationen hinweg Strategien entwickelt, um mit Rindern, Schafen und Ziegen zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein – genau dort, wo kurz zuvor Regen fiel und jeweils das beste Futter für die Tiere steht. Diese nachhaltige Art der Tierhaltung ist die einzig sinnvolle Weise, die trockenen Flächen landwirtschaftlich zu nutzen.
Jedoch ist die mobile Tierhaltung zunehmend unter Druck geraten: Dürrephasen werden länger, invasive Pflanzen breiten sich aus, und die Samburu haben wichtige Weideflächen an wohlhabende Privatpersonen und Nationalparks verloren. Dadurch steht weniger Gras als Futter für die Tiere zur Verfügung.