Kamele und invasive Pflanzen sorgen für ein krisensicheres Einkommen

Im Distrikt Samburu in Kenia setzt Biovision auf Kamele und die innovative Nutzung invasiver Pflanzen. So können Hirtinnen und Hirten besser mit Herausforderungen wie dem Klimawandel umgehen.

Ausgangslage: Ein nachhaltiges System unter Druck

In der trockenen Region Samburu im Norden Kenias ist die mobile Tierhaltung die wichtigste Einnahmequelle für die Bevölkerung. In der weitläufigen, dünn besiedelten Landschaft fällt der Regen selten, kleinräumig und unvorhersehbar. Doch sobald der Boden auch nur ein wenig angefeuchtet ist, spriesst das Gras überraschend schnell, und die zuvor ausgedorrt scheinende Landschaft wird im Handumdrehen grün. Die Hirtinnen und Hirten in Samburu kennen ihr Ökosystem sehr genau und haben über Generationen hinweg Strategien entwickelt, um mit Rindern, Schafen und Ziegen zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein – genau dort, wo kurz zuvor Regen fiel und jeweils das beste Futter für die Tiere steht. Diese nachhaltige Art der Tierhaltung ist die einzig sinnvolle Weise, die trockenen Flächen landwirtschaftlich zu nutzen. 

Jedoch ist die mobile Tierhaltung zunehmend unter Druck geraten: Dürrephasen werden länger, invasive Pflanzen breiten sich aus, und die Samburu haben wichtige Weideflächen an wohlhabende Privatpersonen und Nationalparks verloren. Dadurch steht weniger Gras als Futter für die Tiere zur Verfügung.

Ziele: Mit Innovation und Kamelen zu krisensicherem Einkommen

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat unsere Partnerorganisation VSF einen umfassenden Lösungsansatz entwickelt. Erstens werden invasive Pflanzen zu Futterwürfeln verarbeitet, die als Ergänzungsfutter für Rinder, Schafe und Ziegen genutzt werden. Zweitens unterstützt VSF die Einführung von Kamelen: sie sind toleranter gegenüber Trockenheit als andere Tiere und können dank ihrer Grösse und ihres Verdauungsapparats Blätter von Bäumen fressen, die anderen Tieren nicht als Futterquelle dienen. Drittens regt VSF die Gründung von Kamelmilch-Kooperativen an, um Weiterverarbeitung und höhere Einkommen zu ermöglichen. Zu guter Letzt entwickelt VSF gemeinsam mit der Regierung ein System, mit dem sich ansteckende Krankheiten bei Tier und Mensch früh erkennen und eindämmen lassen.

Auf einen Blick

Projektname:

Nachhaltige Weidelandbewirtschaftung in Kenia
Projektland:
Kenia

Projektbudget in CHF:

674567
Teilnehmende:
Viehhirtenfamilien
Projektbetreuung:
Projektphase:
2023-2025
Partnerorganisationen:

VSF Vétérinaires Sans Frontières Suisse

In diesem Projekt stehen folgende Nachhaltigkeitsziele der UNO Agenda 2030 im Fokus:

Dieses Projekt wird von der Deza unterstützt.

Region
Themen
Nasibo Kund posiert stolz in ihrem eigenen Laden, in dem sie Kamelfleisch und Milch verkauft.
«Ich bin stolz auf mich. Denn ich habe einen Job im eigenen Laden und ich kann alle Kinder zur Schule schicken.»
Nasibo Kund, Begünstigte im Kamel-Projekt, Isiolo Town, Kenia

Weiteres Vorgehen: Weiterbildung für Angestellte der Regierung

Derzeit bildet VSF Mitarbeitende der Regierung im Management von Kamelen und in der Handhabung von Kamelmilch aus, damit diese die interessierten Hirtinnen und Hirten im Umgang mit den Tieren und in der Milchverarbeitung unterstützen können.

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Sharon Nehrenheim

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+41 44 512 58 13

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