Ostafrika: Faszination jenseits von Safaris und Klischees

Von

Andreas Schriber, Geschäftsleiter

Mit wachem Blick, Kamera und Notizbuch dokumentiert Peter Lüthi seit zwei Jahrzehnten Biovision-Projekte in Ostafrika. Abseits von touristischen Trampelpfaden, dafür sehr nahe an den Menschen, ihrem Alltag und ihren Schicksalen, findet er authentische Bilder und Geschichten. Seine Bilder stellt er nun vom 23.01-09.02.2020 in der Photobastei Zürich aus.
Mary Kameun kochen ein Festessen
Mary Kameun (links) und Nelly Lotoro (rechts) kochen für ein Festessen zum Jahresabschluss in Lomut (Kenia).

In der Photobastei Zürich zeigt Peter Lüthi ausgewählte und sehr persönliche Bilder aus seinen Biovision-Projektreportagen in abgelegene Regionen Äthiopiens, Ugandas, Tansanias und Kenias. Seine Fotos dokumentieren den täglichen Kampf von Menschen, die sich zusammen mit Biovision für mehr und gesündere Nahrung, für sicheres Einkommen, bessere Gesundheit und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen engagieren. Der Ansatz von Biovision ist Hilfe zur Selbsthilfe, durch den Zugang zu neuem Wissen und zu praktischen Fähigkeiten in ökologischer Landwirtschaft, in der biologischen Schädlings- und Krankheitsbekämpfung und der Vermittlung von Methoden zur schonungsvollen Ressourcennutzung. Etliche der ausgestellten Fotos entstanden zudem spontan und unabhängig von Projekt-Aktivitäten – etwa auf den oft beschwerlichen Anreisen und während Besuchen bei der ländlichen Bevölkerung Ostafrikas.

Improvisation ist Teil des Jobs

Wenn Peter Lüthi zu seinen Doku-Reisen aufbricht, hat er meist nur eine vage Vorstellung davon, was ihn erwartet. Erst vor Ort lernt er, was die Beteiligten Menschen im Projekt wirklich berührt, welche Aktivitäten wie umgesetzt und aufgenommen werden, und was sich hinter den Kulissen abspielt. Mit seinem Gespür für Menschen und deren Geschichten verknüpft er persönliche Begegnungen mit seinem Auftrag, einen Einblick in die Welt der Menschen vor Ort zu gewähren.

Mit Feingefühl und Zeit zu Geschichten kommen

Den Grossteil seiner Zeit in den Projektgebieten verbringt Lüthi in langen Gesprächen mit den „Protagonistinnen und Protagonisten“, den Menschen vor Ort. Der persönliche, vertiefte Austausch auf Augenhöhe ist die Basis seiner Bilder und seiner Reportage-Texte. Diese erzählt er regelmässig im Biovision-Magazin. Um zugleich die Personen, die Projektinhalte und das Umfeld ins Bild zu setzen, ist die Zeit meist äusserst knapp. Reportagefotografie unter oft widrigen Umständen, in einer von Armut geprägten Umgebung und unter Zeitdruck stellt ihn als anspruchs- und respektvollen Fotografen immer wieder auf die Probe. Seine Motivation gewinnt Lüthi als Fotoreporter durch die intensive Auseinandersetzung mit den Menschen und dem gewonnen Vertrauen. Die Nähe zu den Personen in den Projekten und die Bereitschaft zur Improvisation sind Voraussetzung für seinen Job als Projektreporter. Die Herausforderung der Unplanbarkeit sieht man den Bildern auf den ersten Blick nicht an. Ein vertiefter Blick jedoch zeigt die Authentizität und Nähe, welche aus Lüthis fotografischen Arbeiten sprechen. Seine Einblicke in ein anderes Ostafrika offenbaren Geschichten, die das Leben schreibt. Nicht hier, aber in unserer Zeit – weit ab jeglicher uns gewohnten Komfortzone.

Fotoausstellung in der Photobastei Zürich

 

Erfahren Sie mehr über die Arbeitsweise von Peter Lüthi im Videointerview:

Erfahren Sie mehr über die Arbeitsweise von Peter Lüthi im Videointerview.

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