Mit beinahe 60% aller bestätigten Fälle ist Nairobi der Corona-Brennpunkt des Landes. Kurzfristig hatte der Präsident Kenias, Uhuru Kenyatta, Mitte März verkündet, dass sich alle kürzlich Eingereisten auf eigene Kosten für 14 Tage in Selbstquarantäne begeben müssen. Diese Zwangsauflage und die teilweise mit Gewalt durchgesetzten strengen Verhaltensregeln führten bereits zu Kritik aus der Bevölkerung. Weiter hat die Regierung eine landesweite Ausgangssperre von 19 Uhr bis um 5 Uhr morgens verhängt und es gelten ähnliche Auflagen, wie wir sie in der Schweiz kennen: Nur Läden für die Grundversorgung sind geöffnet, Social-Distancing, Versammlungsverbote, strenge Hygieneauflagen.
Dringende Aufklärung gegen Unwissen und Aberglauben
Dem Team unserer Schwesterorganisation in Kenia Biovision Africa Trust (BvAT) wurde rasch klar, dass es jetzt sehr wichtig ist, möglichst schnell über die als vertrauenswürdig angesehenen eigenen Kanäle an die Bevölkerung zu gelangen. «Die sozialen Medien sind voller Informationen über Corona, von denen die meisten nicht verifizierbar sind. Die Menschen sind über den Umgang mit der Krankheit uneinheitlich oder falsch informiert», stellt der Direktor von BvAT, Dr. David Amudavi, besorgt fest. «Ein grosser Teil der Leute geht sehr leichtfertig mit der Pandemie um, da sie nur eine geringe Risikowahrnehmung haben.» Einige würden sogar dem Mythos Glauben schenken, dass die Afrikaner im Allgemeinen gegen das Virus resistent wären und sie Covid-19 gar nicht bekommen könnten.
Information auch für abgelegene Regionen
Zum dem von Biovision unterstützten «Farmer Communication Programme» (FCP) gehören neben Kursen und Beratungen in Ausbildungszentren auf dem Land auch eine Internetseite für Bauern (Infonet-Biovision.org), ein Radioprogramm in vier Sprachen (Luhya, Kisii, Kikamba, Kikuyu), mit dem bis zu vier Millionen Zuhörende auch in entlegenen Regionen in Kenia erreicht werden, sowie die Bauernzeitung «The Organic Farmer» (TOF). «Sowohl für die Bauernzeitung als auch fürs Radio haben wir die Inhaltspläne überarbeitet. Wir veröffentlichen jetzt darin Informationen über Covid-19, insbesondere über Präventivmassnahmen wie z.B. das Händewaschen mit Seife», erklärt David Amudavi. Ziel sei es, möglichst bald sämtliche Kanäle von BvAT auch für die Aufklärung zu Covid-19 und der Information zu Hygiene-Massnahmen einzusetzen. «Damit unterstützen wir die Bemühungen der Behörden, sachliche und validierte Informationen zu verbreiten. Dabei achten wir insbesondere auf eine für Kleinbauern leicht verständliche Sprache», berichtet David Amudavi.
Auskunft und Beratung per Telefon und via Internet
Aufgrund der Behördenanweisungen musste BvAT per sofort sämtliche Gruppenkurse und Zusammenkünfte in den dezentralen Ausbildungszentren absagen. Die Bäuerinnen und Bauern der Umgebung wurden darüber informiert, wie sie trotz der Einschränkungen weiterhin Unterstützung von BvAT erhalten können. «Wenn die Bauern Beratung brauchen», versichert David Amudavi, «können sie sich per Telefon, E-Mail, SMS oder Whatsapp melden oder eines unserer Ausbildungszentren besuchen. Diese erfüllen die Hygienevorschriften und dürfen somit weiter geöffnet bleiben.»