«Ich wünsche mir ein Haus mit Ziegeldach»

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Aus dem Leben von Bishar Dulo, Witwe und sechsfache Mutter aus Boji in Kenia. Als Kamelbesitzerin im Biovision-Projekt «Kamele für Dürregebiete» kann sie ihre Söhne unterstützen.

Die Gesundheit der Menschen in unseren Projekten hat Vorrang. Wegen der Corona-Pandemie haben wir Mitarbeitenden von Biovision deshalb im laufenden Jahr sämtliche Projektbesuche in Ostafrika abgesagt. Ich erinnere mich aber noch sehr gut an den Besuch bei Bishar Dulo am 4. Mai 2017 in Boji, einem Dorf in den semiariden Weiten nordöstlich des Mount Kenya.

Die bestimmende Farbe im Ort ist Ocker – die Farbe des Sandes. Dazwischen leuchtet weisses Kalkgestein und das Grün von Dornenbüschen und Bäumen. Es ist Mittag und das Dorf döst unter der drückenden Hitze. Der gewundene Pfad zu Bishar Dulos Haus führt mich vorbei an länglichen Lehmhäusern auf geräumigen Grundstücken.

Die sechsfache Mutter und Witwe vom Volk der Borana hat sich herausgeputzt für unser Gespräch und empfängt mich mit einem ihrer Enkelkinder im Schatten eines Baumes. Drei ihrer erwachsenen Söhne sind Viehhirten und weilen mit ihren Herden oft fernab des Dorfes, immer auf der Suche nach Wasser und Weiden. Und das werde immer schwieriger, sagt Bishar Dulo.

In jüngster Zeit wird die Region jedoch alle zwei bis drei Jahre von extremer Trockenheit heimgesucht. Darum seien ihre Söhne oft sehr lange weg. Und weil Hirten sehr wenig verdienten, müsse sie nicht nur für vier Enkel sorgen, sondern auch noch ihre Söhne unterstützen.

«Früher war es viel leichter für mich. Mein Mann verstarb vor sieben Jahren. Er war das Haupt der Familie und wir teilten uns die Verantwortung», meint sie. Damals hätten sie noch mehr Ziegen gehabt, die sie in der Stadt verkaufen konnten. Das habe ihnen gereicht zum Leben. «Jetzt zählt meine Herde nur noch 15 Tiere, und mein Einkommen ist sehr knapp.»

Aufgrund ihrer schwierigen Lage wurde Bishar Dulo von der Dorfgemeinschaft als Kamelbesitzerin im Biovision-Projekt «Kamele für Dürregebiete» ausgewählt. Kamele sind viel besser an die Trockenheit angepasst als Kleinvieh oder Rinder, was Hirtenvölker widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels macht. Sobald die Stute ein Fohlen gebärt, wird Bishar Dulo Milch für den Eigenbedarf und zum Verkauf haben. «Wenn das Kleine eine Stute ist, werde ich mit ihr weiterzüchten. Wird es ein Hengst, werde ich ihn weiterverkaufen», sagt sie mit Vorfreude.

Auf meine Frage, welches denn ihr grösster Wunsch sei, den sie sich mit den Einnahmen erfüllen würde, zögert sie nicht mit der Antwort: «Ich wünsche mir ein Haus mit Ziegeldach», sagt sie bestimmt, und lächelt.

Als ich mich abends in ein heisses Zimmer unter einem Blechdach zurückziehe, kann ich Bishar Dulos Wunsch sehr gut nachvollziehen. Und wenn es Corona endlich wieder zulässt, werde ich mich vor Ort vergewissern, was aus ihrem Traum geworden ist.

Bishar Dulo Witwe und sechsfache Mutter aus Boji in Kenia mit mit einem ihrer Enkelkinder im Schatten eines Baumes
«Auch früher gab es Dürren, aber sie kamen viel seltener als heute, vielleicht alle zehn Jahre einmal.»
Bishar Dulo, Witwe und sechsfache Mutter aus Boji in Kenia

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