17 Jahre Biovision – danke, Ruedi!

Von

Florian Blumer, Biovision, Bild: Karl Schuler

Ruedi Baumgartner, langjähriger Co-Leiter des Nadel an der ETH Zürich, ist auf Ende 2022 als Stiftungsrat von Biovision zurückgetreten. Wir danken ihm für sein grosses Engagement! Und haben ihn um einen persönlichen Blick auf fast zwei Jahrzehnte Biovision gebeten.

«Es war im Herbst 2003, als ich in einem Bauerndorf am Narmada-Fluss in Zentralindien auf ein Kamerateam des Schweizer Fernsehens traf – geführt von Andi Schriber, Gründungs-CEO von Biovision. Ich besuchte ein Forschungsprojekt zum Anbau von BioBaumwolle, ein junger ETH-Forscher hatte uns beide eingeladen. Sein Name: Frank Eyhorn. Niemand konnte damals ahnen, dass er 15 Jahre später Nachfolger von Andi Schriber als CEO bei Biovision werden sollte.

Leider lag unser Gastgeber gerade mit hohem Fieber im Bett. So sprang ich für die Dreharbeiten ein. «Auch im Stiftungsrat von Biovision haben wir eine Lücke zu füllen», meinte Andi Schriber beim Abschied. In der Tat hatte mich Stiftungsrätin Barbara-Frei Haller bereits vor meiner Reise auf diese Vakanz angesprochen. Ich habe zugesagt – und dies all die Jahre nie bereut.

Ankunft auf einer Baustelle

Ich freute mich über die herzliche Aufnahme durch einen sehr motivierten Stiftungsrat. Es war eine Begegnung mit einer enorm rasch wachsenden NGO und zugleich auch eine Landung auf der Baustelle einer veritablen Pionierorganisation. Unübersehbar war in dieser Phase der Bedarf an Fachkompetenz für die Programmentwicklung. Ich war in der glücklichen Lage, dass Strategieentwicklung, Projektmanagement, Wirkungsmonitoring und auch Organisationsentwicklung zu meinem Weiterbildungsportfolio an der ETH gehörten.

Ich sah meine Rolle auch darin, anlässlich von Strategiediskussionen gelegentlich über
(zu) rasches Wachstum zu reflektieren. Aus eigener Erfahrung wusste ich: Ein reines
olympisches «schneller – höher – weiter» führt in der Regel zu Qualitätseinbussen.

In meiner Zeit als Stiftungsrat erlebte ich, wie Biovision sich sehr früh für wichtige
Reformen in der Ausgestaltung der Entwicklungszusammenarbeit einsetzte. So zeigte
die Gründung des Biovision Africa Trust (BvAT) als Schwesterorganisation in Kenia den Willen von Biovision, partnerschaftlich auf lokale Akteurinnen und Akteure zu
setzen. Biovision zählt überdies zu jenen Organisationen, die lokalem Wissen einen
wichtigen Platz in der meist westlich geprägten Forschung einräumen.

Die Schweiz als Entwicklungsland

Beispielhaft fördert Biovision – etwa mit dem Konsum-Sensibilisierungsprogramm
CLEVER – die Einsicht, dass auch die Schweiz ein Land mit hohem Entwicklungsbedarf ist. Auf dieser Erkenntnis basiert auch der innovative Bürger:innenrat für Ernährungspolitik, der letztes Jahr lanciert wurde. Um gesetzte
Klimaziele zu erreichen, sind vor allem Industrieländer zu nachhaltigeren Lebenswelten aufgerufen.

Zu meinem Rücktritt aus dem Stiftungsrat möchte ich von Herzen danken: allen
Biovision-Stiftungsratsmitgliedern und -Mitarbeitenden für die bereichernde Zusammenarbeit sowie den Spenderinnen und Spendern, die mit ihrer grosszügigen Unterstützung ermöglicht haben, dass Biovision zu der ganzheitlich arbeitenden und wirkungsvollen Organisation werden konnte, die sie heute ist. Ich wünsche Biovision, es möge ihr auch in Zukunft gelingen, Menschen dafür zu begeistern!»

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