Unser Konsumverhalten beeinflusst den Zustand der Umwelt sowie das Wohlergehen der am Produktionsprozess beteiligten Menschen entscheidend. Aber wie handle ich nachhaltig? Wann, wie und in welchem Kontext treffen wir welche Konsumentscheidung? Welche Produkte muss ich wählen, um mich möglichst umweltfreundlich und fair zu verhalten? Mit der Ausstellung an der Pädagogischen Hochschule Luzern (PHLU) steht nun den Besucherinnen und Besuchern, dem Lehrpersonal und Schulklassen eine praktische Wegleitung offen.
Zielkonflikte und Wechselwirkungen erkennen
«Konsum ist mittlerweile ein wichtiges Bildungsthema geworden», erläutert Claudia Wespi, Fachleiterin Wirtschaft – Arbeit – Haushalt an der Hochschule. Das war nicht immer so. Doch im Lehrplan21 ist das Thema mittlerweile prominent auf allen drei Schulstufen altersgerecht vertreten.
Gerade in ihrem Fachgebiet gehe es um die Zusammenhänge, die im Lebensmittelpunkt der Menschen stehen; ums Einkaufen von Gütern und Dienstleistungen sowie die Gewohnheiten, die mit Konsum einhergehen und im Zusammenhang mit der alltäglichen Infrastruktur stehen, wie den Wasserhahn aufmachen oder das Licht einschalten. Das Thema Konsum wird fachübergreifend in Natur & Technik, Geschichte, Geografie sowie Gesellschaft und Ethik immer wieder aufgenommen, die Zusammenhänge erforscht und Wissen darüber erarbeitet.
Um die Zusammenhänge und Wechselwirkungen richtig verstehen zu können, muss das Thema interdisziplinär angegangen werden und da gehören auch Zielkonflikte dazu. Das kann auch Rahel Bösiger bestätigen, die Projektleiterin Nachhaltiger Konsum bei Biovision ist: «Manchmal kann ein Produkt schlicht nicht alles und wenn man für ein exotisches Gericht nicht auf einheimische Früchte zurückgreifen will, muss man auch mal einen Kompromiss machen». So war denn auch Anina Gepp bei ihrer Einkaufsgeschichte, die sie als Auftrag erhielt, mit genau diesem Dilemma konfrontiert
«Den Spass an der Nachhaltigkeit nicht verlieren»
Die bekannte Influencerin hat sich in der Schweiz einen Namen mit ihrem Nachhaltigkeits-Blog «Aniahimsa» gemacht. Ihr Auftrag war es, unterwegs Proviant für eine Pilatus-Wanderung einzukaufen, inklusive Ersatz-Shirt und Handseife. Entsprechend musste sie Kompromisse eingehen: «In Ausnahmesituationen oder wenn es nur einen Laden mit kleiner Auswahl gibt, ist es wichtig, dass man nicht zu streng mit sich selber ist. Denn auf was es wirklich ankommt ist, wie wir im Alltag konsumieren und uns im Grossen und Ganzen verhalten.»
Auch Anina erhält an der Kasse ihre Quittung auf der nicht steht, wie viel sie zahlen muss, sondern wer dafür bezahlt hat. Ihr Spinnendiagramm schneidet in den Dimensionen «Klima», «Verschmutzung», «Lebensgrundlage», «Soziales & Tierhaltung» sowie «Biodiversität» äusserst gut ab, lediglich beim Ressourcenverbrauch ginge es noch nachhaltiger. Wie konnte das geschehen?
«Mir hat der Einkauf im CLEVER nochmals verdeutlicht, welchen Impact die Kleider haben, auch wenn man darauf achtet, dass es fair und nachhaltig ist. Selbst das von mir gewählte Bio-Baumwoll-Shirt hatte einen sehr hohen Wasserverbrauch! Es lohnt sich also stets zu fragen, was habe ich bereits und brauche ich das wirklich?», sinniert Anina, die sich auch gerne in Secondhand kleidet. Die Quintessenz lautet demnach: «Der nachhaltigste Konsum ist der, der gar nicht stattfindet.»
Auf die Frage, ob ihre Heimatstadt für ihr veganes nachhaltiges Leben alles bietet, lacht sie: «Luzern kann sich durchaus zeigen mit den zwei rein pflanzlichen Restaurants «Karls Kraut» und «Pura», dort kann man super essen, da beide auch auf Regionalität und Saisonalität achten.
Nachhaltig einkaufen lernen mit CLEVER und Aniahimsa an der PH in Luzern