So klingt Biodiversität
Zwischen der akustischen Vielfalt und dem Artenreichtum der Tiere im Boden besteht ein Zusammenhang. Die Pionierarbeit der akustischen Erschliessung der Schweiz im Projekt «Sounding Soil» wurde im Wissenschafts-Journal «Soundscape» veröffentlicht.

von Laura Angelstorf, Redaktorin
In der wissenschaftlichen Abhandlung von Marcus Maeder und weiteren Verfassern wird der Zusammenhang zwischen Tönen und der Biodiversität unter der Erde sowie der Einfluss von Lärmverschmutzung auf Bodenökosysteme diskutiert. Die Studie ist ein Gemeinschaftsprojekt der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), der ETH Zürich, des WSL und von Agroscope und bildet eine Grundlage, um die Auswirkungen menschlichen Handelns auf den Boden als Lebensraum genauer zu klären.
Die Forschungsarbeit ist pionierhaft. Während etwa der Einfluss von Schiffslärm auf die Ökosysteme im Wasser bereits grosse wissenschaftliche Aufmerksamkeit geniesst, stellt der Boden einen bisher wenig bis gar nicht erforschten Raum dar. Dies ändert sich mit dem Projekt «Sounding Soil», welches dem Boden die Aufmerksamkeit zuteil werden lässt, die er als unverzichtbare Ressource für den Anbau von Lebensmitteln und damit für die Ernährungssicherheit verdient. «Der Boden ist für die meisten einfach da, eine Selbstverständlichkeit, der man keine grössere Bedeutung beimisst. Dabei leisten gesunde Böden einen enormen Beitrag zu funktionierenden Ökosystemen», sagt Marcus Maeder.
Seit 2017 nimmt er die vielen, häufig unbekannten Geräusche in der Erde auf. Gemeinsam mit der Stiftung Biovision macht er im Rahmen des Projekts «Sounding Soil» in einem Klang-Container die Töne hörbar, die Bodenlebewesen von sich geben. Der Klang-Container wechselt regelmässig die Standorte, um möglichst vielen Menschen für die Wichtigkeit gesunder Böden zu sensibilisieren. Als nächstes werden Maeder und sein Team an weiteren ausgesuchten Orten über längere Zeiträume Aufnahmen machen, um tageszeitlich, saisonal und standortsbedingte Klangmuster besser verstehen zu können.