Nach Fair-Food-Nein: Wir bleiben gemeinsam dran!

Obwohl eine Mehrheit der Stimmbevölkerung die Fair-Food-Initiative abgelehnt hat, stösst das Ziel von umweltschonenden und regional produzierten Lebensmitteln weiterhin auf breite Zustimmung. Jetzt sind der Bundesrat und Parlament gefordert, bei fairen Handelsbeziehungen, dem ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln und der Verwirklichung eines nachhaltigen Ernährungssystems vorwärts zu machen.

Das Nein zur Fair-Food-Initiative entbindet die Schweiz – und im Besonderen die erfolgreichen Initiativgegner – nicht von ihrer Verantwortung, die Nachhaltigkeitsziele der UNO bis 2030 umzusetzen. Gerade bei den SDGs 2 „Kein Hunger & Nachhaltige Nahrungssysteme“ und 12 „Nachhaltige Produktions- und Konsummuster“ – wichtige Ziele auch für Biovision – hinkt die Schweiz hinterher. Unser ökologischer Fussabdruck, der auch im Ausland entsteht, ist zu gross. Die Fair-Food-Initiative hätte diesem Anliegen dringend notwendigen Schub verliehen. Die Angst vor höheren Lebensmittelpreisen wurde von den Initiativgegnern massiv geschürt. Fakt ist aber, dass der Konsument und Steuerzahler im Laden nur knapp die Hälfte der Kosten trägt. Jüngst hat der liberale Think Tank Avenir Suisse aufgedeckt, dass die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten der Schweizer Landwirtschaft 20 Mrd. Franken pro Jahr betragen. Die Kosten an der Umwelt (Biodiversitätsverluste, Stickstoffüberschüsse oder Treibhausgasemissionen), welche insbesondere bei konventionell produzierten Lebensmitteln nicht eingerechnet sind, machen mit 7.3 Mrd. Franken den grössten Anteil aus – noch weit vor den Bundes-Subventionen (3.8 Mrd.) oder dem Grenzschutz (3.7 Mrd.). Unser Fazit daraus: Nachhaltig produzierte Lebensmittel werden gegenüber umweltschädlichen Produkten benachteiligt.

Bereits Ende Jahr bietet sich die Möglichkeit, die heutigen Mängel zu beseitigen und den Kurswechsel in der Landwirtschaft einzuläuten: Dann kommt nämlich die Agrarpolitik 2022-2025 in die Vernehmlassung. Im Gegensatz zur laufenden Agrarpolitik muss die AP22-25 folgende Punkte wirksam angehen: Reduktion des Pestizid-Einsatzes – die Schweiz versprüht europaweit am meisten Pflanzenschutzmittel pro Hektar; Senkung der Nährstoffzufuhr aufgrund importierter Futtermittel; Erreichung der Umweltziele Landwirtschaft, die vor 10 Jahren (!) verabschiedet wurden.

Biovision wird sich im Rahmen der Agrarallianz, aber auch im engen Austausch mit den rund 60 Organisationen, welche sich für ein Fair-Food Ja zusammengeschlossen haben, für ein nachhaltiges Ernährungssystem einsetzten, welches im Sinne der UNO-Agenda 2030 wirtschaftliche Vernunft, soziale Gerechtigkeit und ökologische Verantwortung vereint.

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