Der Konsum von pflanzlichen Alternativen zu Kuhmilch nimmt in der Schweiz zu. Schon über 50 verschiedene Pflanzendrinks stehen bei den Grossverteilern in den Regalen. Diese stossen bei Konsumentinnen und Konsumenten aufgrund tierethischer und gesundheitlicher Gründe vermehrt auf Zuspruch. Doch sind die Kuhmilch-Alternativen auch besser für die Umwelt und das Klima?
Sojadrink
Soja für den menschlichen Verzehr stammt grösstenteils aus Europa oder Kanada, womit die Abholzung wertvoller Regenwälder hier weniger ins Gewicht fällt. Denn für Soja-Monokulturen werden in Brasilien grosse Flächen Regenwald abgeholzt, wodurch grosse Mengen CO2 freigesetzt werden. Gemäss des Soja Netzwerks Schweiz werden die Pflanzen aus Südamerika aber mehrheitlich als Tierfutter verwendet und nicht für die Produktion von Drinks.
Mandeldrink
Die CO2-Bilanz dieser Variante ist vergleichsweise gut. Doch rund 80 % der Mandeln stammen aus Trockengebieten in Kalifornien und können nur dank intensiver Bewässerung angebaut werden. Für die Produktion eines Liters Mandeldrink braucht es circa 265 Liter Wasser, hinzu kommt bei konventioneller Produktion oft ein hoher Einsatz von Pestiziden und Insektiziden. Die Kuhmilch schneidet im Vergleich jedoch noch schlechter ab: Für einen Liter Milch werden rund 1000 Liter Wasser verbraucht.
Reisdrink
Auch der Reisanbau benötigt viel Wasser. Und beim Nassanbau wird viel Methangas freigesetzt, das noch viel klimaschädlicher ist als CO2. Dieses Treibhausgas entsteht durch Bakterien im Wasser und trägt massgeblich dazu bei, dass Reis eine schlechte Klimabilanz hat. Für einen Liter Reisdrink werden 380 g CO2 ausgestossen – dies ist jedoch immer noch fünfmal weniger als für einen Liter Kuhmilch.
Haferdrink
Am besten schneidet im Nachhaltigkeitstest die Pflanzenmilch aus Hafer ab. Hafer kann regional und somit mit kurzen Transportwegen produziert werden. Das Getreide wird meistens ökologisch angebaut – also ohne Pestizideinsatz und mit geringem Wasserverbrauch. Ähnliches wie für den Haferdrink gilt für die Milch aus Hanfsamen. Hanf ist anspruchslos und gedeiht auf fast allen Böden.
Der Teufel steckt im Detail
Die Klimabilanz ist bei den Pflanzendrinks meist besser als bei Kuhmilch, da die Tierkörper bei der Verdauung erhebliche Mengen an Methan freisetzen. Auch bezüglich Wasserund Landverbrauch schneidet Pflanzenmilch meist besser ab als Kuhmilch. Wird das Vieh zudem mit Kraftfutter ernährt, verschlechtert sich die Ökobilanz weiter. Dieser Nachteil kann mit der Abgabe von hofeigenem Raufutter – also von Gras, Heu und allenfalls Silage – erheblich verbessert werden. Eine angepasste und nachhaltige Nutzung von Naturwiesen, Weiden und Alpen in der Schweiz ist zudem wichtig für die Erhaltung der einheimischen Biodiversität. Und sie ist sowohl kulturell als auch gesellschaftlich von grosser Bedeutung.
Fazit:
Pflanzenmilch ist nicht automatisch nachhaltiger als Kuhmilch. Es kommt auf die Herkunft und die Produktionsmethode an.
Unsere Empfehlung:
Achten Sie bei Milchprodukten – ob pflanzlich oder tierisch – auf Bio-Labels. Diese garantieren einen Anbau ohne synthetisch-chemische Pestizide und Dünger und einen schonenden Umgang mit der Umwelt. Wählen Sie Kuhmilch aus der Schweiz und Pflanzenmilch aus Europa.
* Auf Druck der Milchproduzenten führte die EU eine Verordnung ein, gemäss der nur gemolkene Milch die Bezeichnung «Milch» tragen darf.
5 goldene Einkaufsregeln
Durch das Vermitteln der «5 goldenen Einkaufsregeln» soll eine tatsächliche Veränderung des Einkaufsverhaltens der CLEVER BesucherInnen erreicht werden:
- Weniger ist mehr! Kaufen Sie, was Sie wirklich brauchen
- Essen Sie regelmässig vegetarisch
- Kaufen Sie saisongerecht und regional ein
- Wählen Sie Produkte mit nachhaltigen Labels wie Bio oder Fairtrade
- Meiden Sie Produkte mit Palmöl