Aziz Halfani ist sichtlich stolz. Die Menschen in seinem Viertel nennen ihn «Daktari wa mbu», das ist Swahili für Moskito-Doktor. Diese soziale Anerkennung ist ein wichtiger Antrieb für ihn und die anderen Mitglieder von PUMMA, einem gemeinnützigen Verein, der gegen die Malaria-Mücke Anopheles in der kenianischen Küstenstadt Malindi kämpft.
Aufklärung ist nötig
Die Vereinsmitglieder sind Moskito-Scouts und zugleich Vorsitzende in Stadtteilvereinen, die die Bevölkerung über Malaria aufklären. «Vielerorts mussten wir den Leuten erst erklären, dass Malaria durch Mücken übertragen wird und nicht durch den Verzehr von Mangos, die es hauptsächlich in der Regenzeit gibt, wenn die Mückenpopulation am grössten ist», erzählt Lydia Kibe, Sozialwissenschaftlerin am Kenianischen Medizinforschungszentrum KEMRI.
Kampf gegen die Mückenlarven
Um das Wissen zu verbreiten, klopfen Aziz und seine Kollegen an die Türen ihrer Nachbarn und veranstalten Informationstage an Schulen. Die Moskito-Scouts werden aber auch selbst aktiv und beseitigen die Brutstätten der Moskitos, zum Beispiel in Pfützen, Brunnen, Klärgruben und verstopften Abwasserkanälen. Der Einsatz von Deckeln verhindert die Vermehrung der Mücken, Aufräumaktionen bringen Kanäle wieder zum Fliessen, und kleine Fische fressen Mückenlarven in grösseren Gewässern. Insgesamt konnten so innerhalb eines Jahres mehr als 200 Brutstätten beseitigt werden.
Ökologische Moskitokontrolle mit lokalen Pflanzen
Bei grösseren Gewässern stossen diese Verfahren allerdings an ihre Grenzen. Hier spritzen die Moskitodoktoren ein biologisches Insektenbekämpfungsmittel, das die Larven abtötet. Das Produkt auf Basis des Neem-Baumes, der an Kenias Küsten allerorten wächst, wird im Moment vom internationalen Insektenforschungsinsititut icipe in Nairobi für die Marktzulassung weiterentwickelt. Die Mitglieder von PUMMA könnten dann ihr eigenes Biopestizid herstellen und nebenbei noch ein wenig Geld durch den Verkauf anderer Neem-Produkte verdienen.
Die Nachhaltigkeit und die Verbesserung der Einkommenssituation sind, wie in allen Biovisions-Projekten, Kernbestandteile des Malaria-Programms.
Deutlicher Rückgang der Malaria
Die Fortschritte durch die Massnahmen sind beachtlich – in Malindi hat sich die Zahl der Malaria-Fälle zwischen 2006 und 2017 um 60 Prozent verringert. In Dörfern in denen die Methoden angewandt werden, ging die Malaria-Prävalenz doppelt so stark zurück, wie in benachbarten Orten. Damit ist auch Aziz Halfani seinem Ziel ein Stück nähergekommen: ein malariafreies Malindi. Dafür will er sich auch weiterhin einsetzen.
Biovision unterstützt die Forschungsinstitute KEMRI und icipe sowie den Verein PUMMA. Ziel ist, dass die lokalen Gesundheitsbehörden den Ansatz von Biovision übernehmen und eigenständig ausführen. Die Aussichten sind gut – Biovision hat über Jahre eng mit den Behörden in Malindi zusammengearbeitet und diese eingebunden.