Der lange Weg zum Wasser

Von

Meng Tian, Kommunikation & Online-Redaktion Biovision

Idyllische Orte haben auch Alltagsprobleme. In der Waldschule in Mpigi, Uganda brauchen die Pflanzensetzlinge vermehrt Wasser. Doch der Weg zum Wasser ist lang.

Nur rund zweieinhalb Autostunden von der hektischen Hauptstadt Kampala entfernt liegt die „Buyijja Forest School“ im südlichen Uganda. So nahe dran, aber doch so anders. Die Luft ist frischer und lädt zum Tiefeinatmen ein. Es riecht überall angenehm nach Natur – sei es Bäume, Heilpflanzen oder natürlichem Dünger. Der Blick in die Weite verleitet schnell zum Träumen.

Doch auch solch ein idyllischer Ort hat Alltagsprobleme. Eine zentrale und zuverlässige Wasserquelle wird immer unabdingbarer – gerade jetzt, wo Dürre Realität ist. Benard Kato ist Mitarbeiter von Prometra und verantwortlich für die Züchtung der Pflanzensetzlinge. „Ich merke, dass die Pflanzen jetzt mehr Wasser brauchen als normalerweise. Sie trocknen schneller aus und wachsen langsamer. Das bedeutet für mich mehr Arbeit im Wässern und Überwachen.“

Vor allem ist das Wässern einfacher gesagt als getan. Der Weg zum Wasser ist nämlich lang – insbesondere wenn man nur zwei kleine Giesskannen zur Verfügung hat. Etwa 100 Meter geht es hinab zum Teich, dann kommt Benard wieder mit den gefüllten Kannen zurück. „Ich brauche vier bis fünf Läufe pro Beet von wachsenden Setzlingen, total rund fünfzig Läufe bei jedem Giessen. Das mache ich jeden Morgen und Abend“, erklärt der Botanik-Experte, mittlerweile beladen mit vollen Kannen und laufend. „Eine Wasserpumpe in unmittelbarer Nähe vom Garten wäre toll. Das würde mir Arbeit ersparen. Ich könnte dann viele neue Pflanzen erforschen und züchten.“

Auf dem grosszügigen Grundstück von rund dreissig Hektaren lässt es sich in der Waldschule gut weilen und lernen. Biovision unterstützt das Projekt seit 2012 zusammen mit der lokalen Partnerorganisation Prometra. Jeden Mittwoch kommen 100 angehende Heilerinnen und Heiler zur Waldschule, um ihre dreijährige Ausbildung zu absolvieren. Die Studierenden – Frauen und Männer aus Buwama Subcounty, Mpigi District, von jung bis alt – profitieren nicht nur vom Wissen über die Heilkunde, sondern auch vom Schutz der Umwelt, der durch die Arbeit in der Waldschule in Gang gesetzt wird. Der Wald, die Pflanzensetzlinge und der Fischteich machen dabei nur den Anfang aus. Durch die Sensibilisierung im Umweltschutz tragen die Studierenden den schonenden Umgang mit der Natur künftig über die Schulgrenze hinaus, was der ganzen Region nachhaltig zugutekommt.

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